Endlich Urlaub, endlich frei, Sikander hat nach seinem ersten Abenteuer eindeutig etwas Urlaub verdient und beschließt mit dem besten Freund, Daoud, seines verstorbenen Bruders Mo und der Dämonin Rabisu ein paar Tage in London zu verbringen. Hier trifft er auf seine Freundin Belet, Tochter der Göttin Ishtar, die an einer Versteigerung einer magischen Steintafel teilnehmen will. Gesagt, getan, sie besuchen die Auktion und gelangen an die Tafel, doch diese Tafel birgt viel mehr als nur Magie, sie ist in der Lage Kismet zu verändern und damit auch den gesamten Verlauf der Weltengeschichte.
Mit der Zorn der Drachengöttin erschien der zweite Band rund um den vierzehnjährigen Sikander. Ich habe es leider etwas zu spät bemerkt, dass es sich hier um Band zwei handelt, aber irgendwie fand ich alles so gut erklärt und auch immer wieder mit Hinweisen auf den ersten Band versehen, dass ich keine Schwierigkeiten mit dem Verständnis hatte. Allerdings denke ich, dass zehnjährige Leser besser die Reihenfolge einbehalten sollten.
Schon auf den ersten Seiten gelingt es dem Autor Sarwat Chadda mit ganz viel Humor und auch Spannung an seine Geschichte zu fesseln. Während Sikanders Geschichte in der Ich-Form aus dessen Sicht erzählt wird, spricht Sikander auch immer wieder direkt den Leser an. Damit schafft es der Autor schnell, eine Verbindung zwischen Leser und Protagonist herzustellen.
Die Geschichte ist abenteuerlich und dadurch auch extrem spannend. Mesopothamische Mythologie wird hier einfach locker mit dem Abenteuer verknüpft, was die gesamte Story auch für ältere Leser spannend macht. Hier tauchen krummen Gestalten in Form von Göttern und Dämonen auf und viele von ihnen machen es Sikander absolut schwer. Da Sikander versehentlich die Tafel benutzt und damit seinen Bruder wieder lebendig werden lässt, verändert er doch so einiges andere im Geschehen. Das wieder rückgängig zu machen, ohne Mo noch einmal zu verlieren, macht ein reines Leseabenteuer aus dem Buch. Insgesamt hat mir das gut gefallen, doch irgendwann ab Mitte der Geschichte wird es immer verstrickter und da denke ich, müssen gerade auch die jüngeren Leser am Ball bleiben, um all den Veränderungen folgen zu können.
Protagonist Sikander ist ein toller Charakter, den man unheimlich gern begleitet. Er ist frech, er ist klug und absolut schlagfertig und gerade wenn er sich an sein Publikum, in diesem Falle natürlich dem Leser, zuwendet, bringt das einen immer wieder zum Schmunzeln. Dabei konnte ich seine Wünsche, die er am liebsten gleich mit der Tafel erfüllt hätte, so gut verstehen. Doch im Laufe der Geschichte lernt Sik recht schnell, dass es halt leider doch nicht immer so leicht ist und wenn man etwas für den einen ändert, betrifft es schnell alle.
Neben den beiden gibt es einige spannende und auch witzige Nebencharaktere. Rabisu, die gerne alles verspeist, was vor allem lebendig ist, brachte mich mindestens so oft zum Lachen, wie der schöne Daoud. Aber auch einfach alle anderen sind schnell vor dem innere Auge lebendig geworden und machen die Geschichte noch einmal mehr abenteuerlich.
Mein Fazit: spannendes, fantasievolles Abenteuer für junge Leser, dass aber auch einem Erwachsenen schnell gute Unterhaltung bietet. Das Buch wurde nicht umsonst von Rick Riordon empfohlen, denn es kann durchaus auch mit diesem mithalten, auf seine ganz eigene Art. Leseempfehlung, vor allem an die jüngeren Fantasiefans.