Liebe zwischen Rindern und Kängurus
„Sie sehnte sich danach zu wissen, dass er noch immer ihr bester Freund war, dass sie ihm noch immer etwas bedeutete, dass sie noch immer der allerwichtigste Mensch in seinem Leben war.“
Als Kinder waren ...
„Sie sehnte sich danach zu wissen, dass er noch immer ihr bester Freund war, dass sie ihm noch immer etwas bedeutete, dass sie noch immer der allerwichtigste Mensch in seinem Leben war.“
Als Kinder waren Tom und Willow unzertrennlich, sie haben gemeinsame Pläne für die Farmen der Familien gemacht und wollten zusammen studieren, bis etwas passiert, das sie beide entzweite. Willow verließ ihre australische Heimat, um in der Stadt zu studieren, während Tom auf der Rinderfarm seiner Familie zurückblieb und zehn Jahre vergingen, bis Willows Dad krank wird und er seine Tochter nach Hause bittet, um ihrerseits die Familienfarm weiterzuführen.
Alte Wunden reißen bei Tom auf, als er Willow wiedersieht und sie muss einsehen, dass sie bei ihrem Kindheitsfreund einiges wieder gutzumachen hat. Zum Beispiel Toms Briefe lesen, die seit einem Jahrzehnt ungeöffnet sind..
Das Cover ist mir direkt aufgefallen, als ich bei Amazon durch die Neuerscheinungen stöberte. Es versprüht einen sommerlich sonnigen Charme, wie ich es mir für Australien auch vorstellen würde, durch den Titel „Outback Dreams“ wird auch sofort klar, wo die Geschichte spielt.
Erzählt wird aus der Sicht auf Willow, leider nicht aus der Ich-Perspektive. Aus diesem Grund habe ich mich nicht ganz so schnell mit ihr anfreunden können und ich hätte mir ebenfalls ein paar Kapitel aus Toms Sicht gewünscht, um seine Gefühle besser nachzuvollziehen.
Sprachlich war das Buch, wie ein normaler Liebesroman nun mal ist, nicht besonders ausgefallen oder kompliziert, sondern einfach und flüssig geschrieben, sodass man der Geschichte leicht folgen konnte.
Willow hat nach der Schule angefangen zu studieren, um den Rinderbetrieb ihres Vaters später übernehmen zu können. Sie hat im Gegensatz zu anderen Studenten auch schon praktische Erfahrung in der Landwirtschaft und weiß sich zu behaupten, auch wenn die Arbeit mit Rindern immer noch als Männer-Ding verschrien ist. Den Beziehungen mit Kerlen geht sie aus dem Weg, lässt niemanden an sich heran und hat auch nur eine richtige Freundin in ihrer Uni-Zeit gewonnen. Als dann ihr Zuhause ruft, kommen auf Willow einige Hindernisse zu, die sie jedoch mit Bravour meistert, auch wenn ich einige Entscheidungen als längst überfällig empfand, bis sie sich dann zum Handeln durchringen konnte. Alles in allem war sie eine mir sympathische weibliche Hauptperson mit Biss und Durchsetzungsvermögen, der ich durchaus meinen Respekt entgegenbringe.
Tom hatte die Jahre ohne Willow viel zu verarbeiten. Die beiden sind nicht im Guten auseinandergegangen, als sie ihn auf dem Land zurückließ, und auch lange Zeit danach leidet er noch darunter. Immer wenn seine Kinderfreundin während des Studiums zuhause war, ging sie Tom aus dem Weg und mit der Zeit entfremdeten sie sich immer weiter. Entsprechend verletzt und frostig gibt Tom sich, als sie nach Willows Rückkehr aufeinandertreffen, keine Spur mehr von Freundschaft, sondern nur von distanzierter Geschäftlichkeit. Tom tat mir sehr leid, Willow hat ihn unfair behandelt, auch wenn ich ihre Gründe teilweise nachvollziehen konnte. Auch er ist mir mit der Zeit ans Herz gewachsen, die beiden Protagonisten geben schlussendlich ein perfektes Paar ab.
Die Geschichte von Willow und Tom ist anders als das, was ich bisher gelesen habe. Allein schon, dass ein Großteil der Gespräche und Handlungen in dieser Geschichte mit der Rinderzucht, den Farmen und Betrieben und der Bio-Zertifizierung von Fleisch zu tun hat, war für mich interessant zu lesen, definitiv kein Thema, mit dem ich mich unter normalen Umständen beschäftigen würde, aber dennoch hat es irgendwie auch zum Buch gepasst. Die beiden Hauptpersonen sind das typische Kindergartenpärchen, früher beste Freunde und später entwickelt sich mehr daraus. Es war gleichzeitig wunderschön wie nervenaufreibend, die Hochs und Tiefs der Love-Story der beiden zu verfolgen und ich habe mich bestens unterhalten gefühlt, allerdings hat mir an einigen Stellen irgendwie etwas gefehlt, es war teilweise zu viel Vieh und zu wenig Mensch. Und aus Jugendbuch, als das es ausgeschrieben ist, würde ich es auch nicht mehr bezeichnen, schließlich sind beide Hauptpersonen schon in den späten 20ern.
Mein Fazit:
Ein tierischer Liebesroman mit viel Herz und noch mehr Rind. Lustig, aufregend und erstaunlich lehrreich, ich hatte wirklich Spaß beim Lesen dieses Buches und freue mich schon auf den nächsten Teil der Reihe. Mal schauen, um wen es da geht!