Ein Familienabenteuer, das das Leben in neue Bahnen lenkt
Es ist einer dieser Tage, der das Fass zum Überlaufen bringt. Romy sitzt, wie fast an jeden Arbeitstag im Stau fest. Zu lange, zu viel Lebenszeit, die da verloren geht. Es reicht ihr. Sie will das nicht ...
Es ist einer dieser Tage, der das Fass zum Überlaufen bringt. Romy sitzt, wie fast an jeden Arbeitstag im Stau fest. Zu lange, zu viel Lebenszeit, die da verloren geht. Es reicht ihr. Sie will das nicht mehr mitmachen und beschließt, aus diesem frustrierenden Hamsterrad auszusteigen. Für eine Weile, um wieder klar zu sehen, um Perspektiven auszuloten. Ihr Job unterfordert sie, bietet keine interessanten Zukunftsaussichten.
Ihr großes Glück ist, dass ihr Mann Tobias versteht und bereit ist, da mitzuziehen. Er bekommt problemlos ein Sabbatical, die 6-jährige Tochter startet erst im nächsten Jahr in die Schule....
Im Februar 2018 nach 1 1/2 jähriger Planung starten sie auf eine viermonatige Reise um die Welt.
In den ersten Wochen werden sie noch von ihren Eltern und im Anschluss für ein paar Wochen von ihrem Bruder begleitet. So soll der Tochter und den Großeltern der Abschied erleichtert werden. Über Südafrika und Singapur geht es zum Inselhopping nach Thailand, und über Vietnam zur Halbzeitstation Kuala Lumpur. In Asien erleben sie einen Kulturschock, haben mit der Schwüle zu kämpfen, nehmen aber so unglaublich viele neue Eindrücke mit, sind begeistert von der Herzlichkeit der Menschen. Mal fällt es Romy leichter mal schwerer, den Augenblick zu genießen und den Kopf auszuschalten. Sie bewundert ihre kleine Tochter, die so selbstverständlich im hier und jetzt leben kann – eine Kunst, die Kinder viel besser verstehen als die Erwachsenen.
Nach jedem Abschied in ein neues Land, schreibt sie ihre Herz-Erkenntnisse nieder, das, was sie für ihr Leben an Weisheiten mitnehmen kann.
In Australien erleben sie dann einen Kulturschock rückwärts. Es tut ihnen so gut, die Enge, die extreme Hitze und das Chaos asiatischer Großstädte hinter sich gelassen zu haben. Romy nennt das wunderschön „euphorisches Durchatmen“. Sie genießen die Tage, lassen sich treiben. Die zweite Hälfte der Reise führt sie weiter nach Neuseeland, in die Südsee und nach Südamerika. Man merkt die zunehmende Leichtigkeit, ja länger Romy mit ihrer Familie auf Reisen ist. Je näher das Ende rückt, umso mehr mischen sich Vorfreude auf zuhause mit Wehmut. Und Romy blickt zurück auf ihre Reise und erkennt, was ihr wirklich wichtig ist im Leben und was bleibt. Und das sind vor allem die Begegnungen mit Menschen und die kleinen und ungeplanten Dinge, die einem in Erinnerung bleiben.
Die Autorin hat einen ehrlichen, kurzweiligen und selbst reflektierten Reisebericht geschrieben, der mich sehr angesprochen hat. Ich war selbst schon für 6 Monate auf Reisen und kann ihre Gedanken sehr gut nachfühlen.
Eine Reise ist nie nur wunderschön und einfach und unkompliziert. Man ändert sich nicht, nur weil man auf Reisen ist. Aber das unterwegs sein, die vielen unglaublichen Eindrücke, die Begegnungen mit interessanten Menschen verändern den Blick auf die Welt und lässt einen das eigene Leben hinterfragen. Das ist es, was Reisen ausmacht.