Cover-Bild Wo noch Licht brennt
22,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Haymon Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 344
  • Ersterscheinung: 19.09.2017
  • ISBN: 9783709972991
Selim Özdogan

Wo noch Licht brennt

Roman
DIE GESCHICHTE EINER BEEINDRUCKENDEN FRAU
Es gibt drei Möglichkeiten, dem Leben zu begegnen: dulden, kämpfen, fliehen. Nach acht Jahren in der Türkei verlässt Gül zum zweiten Mal ihre anatolische Heimat in Richtung Deutschland: Um wieder bei ihrem Mann Fuat zu sein, der in Bremen arbeitet, und um noch einmal Fuß zu fassen in einem Land, das ihr eine bessere Zukunft verspricht, obwohl es ihr stets fremd geblieben ist. Heimweh und Sehnsucht hat sie gelernt zu erdulden, indem sie ihrer Umwelt immer liebevoll und voller Akzeptanz begegnet. Mit ihrer Herzlichkeit und Wärme berührt Gül jeden - über die Grenzen kultureller und sozialer Konventionen hinweg.

EINFÜHLSAMER ROMAN ÜBER HEIMAT, KULTURELLE IDENTITÄT UND DAS LEBEN ZWISCHEN ZWEI WELTEN
Es ist das Leben einer beeindruckenden Frau, das Selim Özdogan mit viel Gefühl und Poesie, aber ohne Sentimentalität schildert. Ein Leben, das geprägt ist von Melancholie und Trennung ebenso wie von Warmherzigkeit und Anteilnahme. Er erzählt damit die Geschichte eines Schicksals, das uns im Leben täglich begegnet: das Schicksal unserer Mütter und Großmütter, die ihre Heimat verließen, um eine bessere Zukunft zu finden. Das Schicksal der Frauen, die wir aus dem Bus oder aus dem Supermarkt kennen, deren Welt uns dennoch unbekannt bleibt. Das Schicksal unserer Arbeitskolleginnen und Freundinnen. Ein Leben, viele Leben, denen in der Literatur aber bisher nur wenig Platz zugestanden wurde. "Wo noch Licht brennt" ist ein zutiefst menschlicher Roman und ein Gegengift gegen die Unsichtbarmachung und Diskriminierung, unter der muslimische Frauen in Ländern wie Deutschland, Österreich oder der Schweiz leiden.

DIE KRAFT DES HERZENS
Nach den Romanerfolgen "Die Tochter des Schmieds" und "Heimstraße 52" erzählt Selim Özdogan die Geschichte seiner Protagonistin Gül weiter, mit der er bereits viele Leser*innen in den Bann gezogen hat. Eine einfache Frau mit einem guten und weisen Herzen, voller Lebenserfahrung. Sie erfährt, was es bedeutet, Heimat zu verlieren und neue Heimat zu finden - nicht nur durch die Migrationserfahrung, auch durch die Entfremdung von der Familie und von der Welt der Kindheit. Mit der Zeit jedoch lernt sie umzugehen mit den Schmerzen, die einem das Leben zufügt. Denn da ist das Licht, das immer noch brennt, nämlich im eigenen Herzen.

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Leser*innenstimmen:

"Selim Özdogan schafft es, dass man versteht, wie sich Menschen zwischen zwei Kulturen fühlen. In der Türkei nicht mehr zu Hause, aber auch in Deutschland nie richtig angekommen, gehört Gül nirgendwo mehr so richtig hin. Berührend und sehr liebevoll beschreibt der Autor das Leben dieser Frau und ihrer Mitmenschen."

"Selim Özdogans Sprache hat einen ganz besonderen Zauber, der seinen Figuren Leben einhaucht. Man fühlt förmlich die Sorgen und Freuden, die Gül durchlebt."

"Die Hauptprotagonistin Gül ist eine beeindruckende Frau. Trotz der vielen Probleme, die sich in ihrem Leben ergeben, macht sie immer weiter und behält sich eine Wärme gegenüber ihren Mitmenschen, die ergreifend ist."

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.09.2017

Sehnsucht ist überall

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Gül hat Sehnsucht, egal ob Deutschland oder Türkei, die Sehnsucht bleibt genauso wie die Angst. Und dann sind da ja noch die Menschen ihrer Familie. Fuat bei dem sie eine Entdeckung macht und Ceyda und ...

Gül hat Sehnsucht, egal ob Deutschland oder Türkei, die Sehnsucht bleibt genauso wie die Angst. Und dann sind da ja noch die Menschen ihrer Familie. Fuat bei dem sie eine Entdeckung macht und Ceyda und Ceren ihre Töchter deren Wege sie mitverfolgt, mal hautnah mal von weit weg.


Ein Buch bei dem ich lange gebraucht habe um einen Zugang zu finden. Anfangs fiel es mir schwer, da ich zum einen den Schreibstil als ungewohnt empfunden habe und zum andern nicht sonderlich gereizt vom Inhalt war.

Nachdem ich ein zweites Mal gestartet bin und ein Weilchen gelesen habe, hat sich das drastisch umgekehrt. Ich habe das Buch sehr schnell durchgelesen, mich an die Sätze gewöhnt und habe mich sehr angesprochen vom Inhalt gefühlt, auch da die Geschwindigkeit der Ereignisse im Lauf der Geschichte zugenommen hat.

Ich war sehr berührt von dem Buch und habe unglaublich viel Gedankengut für mich mitnehmen können.

Zum ersten Mal seit ich denken kann, habe ich damit begonnen in einem Buch zu markieren, weil mir einfach die Klebezettel ausgegangen wären, wenn ich jeden Satz beklebt hätte, den ich besonders gut fand. Besonders gut fand ich auch die stillen Formulierungen, die Toleranz förderten, das aber auf so eine angenehme Weise vermittelten das es nicht plump heraus viel aus der Handlung.


Zusammenfassend muss ich sagen ein Buch das ich jedem ans Herz legen würde gerade wenn es um Toleranzbewusstsein und das Sinnieren über das Leben geht. PS: habe mir fest vorgenommen die vorherigen Teile auch noch durch zu schmökern.

Veröffentlicht am 08.09.2017

Variationen einer traurigen Melodie

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Acht Jahre lang hat Gül in der Türkei gelebt, während ihr Ehemann in Deutschland gearbeitet hat. Dann jedoch verlässt sie zum zweiten Mal ihre Heimat in Anatolien, um bei ihrem Mann in Bremen zu sein. ...

Acht Jahre lang hat Gül in der Türkei gelebt, während ihr Ehemann in Deutschland gearbeitet hat. Dann jedoch verlässt sie zum zweiten Mal ihre Heimat in Anatolien, um bei ihrem Mann in Bremen zu sein. Obwohl sie schon vorher viele Jahre in Deutschland gewohnt hat, ist ihr das Land fremd geblieben. Sie beherrscht die Sprache nicht gut, hat Heimweh und Sehnsucht. Doch ihre Liebe, Wärme und Herzlichkeit konnte sie sich in all der Zeit bewahren, obwohl sie in ihrem Leben noch vor einige Prüfungen gestellt wird.

"Wo noch Licht brennt" ist der Abschluss einer Trilogie, die sich jedoch auch ohne das Wissen der beiden Vorgängerbände lesen lässt.

Meine Meinung:
Mit dem dritten Teil der Reihe zu Gül ist Selim Özdogan ein ganz besonderes Buch gelungen. Es ist eine Geschichte, in der es um Leid, Trennung, Sehnsucht und Schmerz geht, aber auch um Liebe und Zusammenhalt. Eine Geschichte, die nicht nur das Leben einer fiktiven Figur beschreibt, sondern für viele Menschen türkischer Abstammung steht, die einst als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen sind und sich darin wiedererkennen können. Eine Geschichte, die weitgehend ohne Klischees auskommt und viele Zwischentöne kennt.

Es geht um kulturelle Identität und um das Thema Heimat. Immer wieder dreht sich der Roman jedoch auch um andere zentrale Fragen des Lebens, die sich für viele Menschen stellen. Die Tiefgründigkeit der Schilderungen konnte mich sehr zum Nachdenken bewegen konnte, sodass das Buch wohl noch lange bei mir nachklingen wird.

Auf eindrucksvolle Art werden die Gefühle und Gedanken der Protagonistin geschildert. Immer wieder sind die Melancholie und die "Variationen der traurigen Melodie" zu spüren, die Gül beschäftigen. Besonders begeistert hat mich die Sprache, die eine dichte Atmosphäre schafft und die Innenwelt Güls so gut beschreibt, dass man sich ihr sehr nahe fühlt. Der poetische Erzählstil sorgt für eine emotionale Lektüre. Gut gewählte Metaphern, tolle Sprachbilder und wunderschöne Formulierungen machen das Lesen zu einem Hochgenuss und haben dazu geführt, dass mich die Geschichte sehr berühren konnte. Das hübsche Cover rundet Inhalt und Sprache ab.

Mein Fazit:
"Wo noch Licht brennt" gehört zu meinen Lesehighlights in der jüngsten Zeit. Es ist ein einzigartiges und ungewöhnliches Buch, ein leiser Roman, der berührt und verzaubert, wenn man sich auf diese besondere Geschichte einlässt. Darin heißt es: "Wer direkt ins Herz schauen kann, der liest das richtige Buch." Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar im Rahmen einer Leserunde erhalten.

Veröffentlicht am 09.12.2017

Diesen wundervoll geschriebenen Roman kann ich nur empfehlen!

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Kurze Zusammenfassung der Handlung: Dieser Roman erzählt die bewegende Geschichte der Hauptprotagonistin Gül, die von der Türkei nach Deutschland umzieht, um hier bei ihrem Mann leben zu können. Eine Geschichte ...

Kurze Zusammenfassung der Handlung: Dieser Roman erzählt die bewegende Geschichte der Hauptprotagonistin Gül, die von der Türkei nach Deutschland umzieht, um hier bei ihrem Mann leben zu können. Eine Geschichte voller Weltschmerz und Familien(un)glück mit einem wunderschönen lyrischen Schreibstil des Autors.

"Es gibt zwei große Fehler, die man in seinem Leben machen kann: Der erste ist die Heimat zu verlassen, der zweite ist zurückzukehren." - Zitat aus Seite 230
Besonderheiten am Schreibstil des Autors: Oberflächlich möchte ich anmerken, dass es keine gewohnten Anführungszeichen, zur Kennzeichnung der wörtlichen Rede, gibt. Diese werden stattdessen mit einem Bindestrich getrennt, was für mich und den normalen Leser eine große Umstellung bedeutet. Zwar wären mir Anführungszeichen lieber gewesen, aber das war in erster Linie etwas, woran ich mich recht schnell gewöhnen konnte. Inhaltlich kann ich sagen, dass der Roman sehr gefühlvoll geschrieben ist. Nicht selten hatte ich ein trauerndes Gefühl und auch minutenlang nach dem Lesen der Seiten habe ich über Gül und ihre Geschichte nachgedacht.

Gesamtbewertung: Das ist ein besonderer Roman, der mich durch seine Tiefgründigkeit überzeugen konnte. Gül ist eine Frau die selbst durch die vielen Rückschläge, die sie erleiden musste, immer nach vorne geschaut und weitergemacht hat. Sie hat wahrhaft kein einfaches Leben und trotzdem besitzt sie eine unglaubliche Charakterstärke. Wirklich beeindruckend und dafür beneide ich sie. Gegen Ende des Romans wusste ich, dass ich auch die zwei Vorbände lesen möchte, da mich der Schreibstil des Autors und die Hauptperson Gül so sehr überzeugen konnten. Auch gibt es viele andere bemerkenswerte und auch weniger erfreuliche Personen, dessen Lebenslagen wir kennenlernen dürfen. Auch diese haben mich begeistern können und trotz der vielen Protagonisten, sind die meisten mir ans Herz gewachsen.

Mein Fazit: Diesen wundervoll geschriebenen Roman kann ich in seiner Einmaligkeit nur empfehlen!

Anmerkung: Bei diesem Band handelt es sich um den dritten Teil einer Trilogie, die unabhängig zu den anderen Bänden gelesen werden kann.

Veröffentlicht am 28.08.2017

Die vielen Variationen einer traurigen Melodie

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„Es wird nicht leicht werden, doch die Wege am Horizont sehen immer steinig aus. Wenn man erst mal dort ist, findet sich immer etwas, das einem hilft, einen Fuß vor den anderen zu setzen.“

Inhalt

Die ...

„Es wird nicht leicht werden, doch die Wege am Horizont sehen immer steinig aus. Wenn man erst mal dort ist, findet sich immer etwas, das einem hilft, einen Fuß vor den anderen zu setzen.“

Inhalt

Die Türkin Gül ist ihrem Mann erneut nach Deutschland gefolgt, nachdem sie bereits einmal dort war und wieder in die Türkei zurückkehrte. Eine Tochter lebt in der Heimat, die andere im ach so modernen Deutschland und versucht dort ihr Glück. Fuat, Güls Mann identifiziert sich nicht mit dem Land, für ihn geht es in erster Linie um die Möglichkeit Geld zu verdienen und seinen Lebensstandard zu erhöhen. Doch in Deutschland ist es für Türken nicht so leicht, dass Geld wird ihnen nicht hinterhergeworfen und sie müssen entweder schwer arbeiten oder sich ins kleinkriminelle Milieu flüchten. Die Ehe der beiden hat schon so manchen Sturm überlebt, auch wenn immer Gül diejenige ist, die zurücksteckt und ihrem Mann den Rücken stärkt, selbst wenn dieser es ihr nicht dankt. Erst als der Ruhestand naht, wird sich Gül bewusst, dass Deutschland keine wirkliche Alternative für ein zufriedenstellendes Leben im Alter ist und sie macht sich wieder auf die Reise in die Türkei, selbst wenn ihre Heimat nicht mehr das bietet, was sie ihr vor Jahren versprochen hat. In der Erinnerung sind es die Menschen, die ihr etwas bedeuten und denen sie nun gern wieder nahe sein möchte …

Meinung

Dieser Familienroman lässt das Herz seiner Leser höherschlagen, weil er so intensiv und eindringlich die Gefühlswelt seiner Protagonisten aufleben lässt. Stimmungen, Gedankengänge und Emotionen werden eingefangen, betrachtet und wieder losgelassen. Das Leben selbst scheint der Schreiber zu sein und man hat den Eindruck, sich in sämtliche Belange und Schicksalsschläge hineinversetzen zu können und ähnlich wie die Erzählerin aus dem tiefen Tal der Verzweiflung immer wieder nach oben an die Oberfläche gelangen zu können. Selim Özdogan schafft hier ein Band zwischen den Personen, welches mit Liebe geknüpft, mit Tränen beweint und mit Hoffnung erfüllt ist. Dabei schlägt er die leisen Töne an, die sich immer mit den Überlegungen seiner Protagonisten kreuzen und doch eine universelle Wucht haben.

Das Besondere an diesem Buch sind die vielen philosophischen Betrachtungen, ein tief verankertes Glaubensbekenntnis und ein unerschütterliches Vertrauen in das Leben und die unermesslichen Prüfungen, die sich über alle Jahrzehnte erstrecken. Das vorherrschende Gefühl der Melancholie und Traurigkeit, lässt den Leser nicht los, es zieht ihn hinein in die unveränderlichen Ereignisse und Verfehlungen, die den Weg der handelnden Personen immer wieder kreuzen. Doch man möchte kein Mitleid empfinden, weil eine andere Botschaft im Raum steht. Gerade die Aussage, dass Leben so anzunehmen, wie es ist, nicht mit den Gegebenheiten zu hadern und auch im Angesicht der größten Prüfung aufrecht zu stehen, drängen sich dem Leser regelrecht auf.

Fazit
Ich vergebe 4,5 Lesesterne (aufgerundet 5) für diesen ausgewogenen, tiefsinnigen Familienroman, der sich nicht nur mit kulturellen Unterschieden und dem Gefühl der Heimatlosigkeit auseinandersetzt, sondern dessen Hauptaugenmerk auf der Akzeptanz beruht. Zu erkennen und zu verstehen, wie andere denken, fühlen und handeln und im gleichen Atemzug zu wissen, dass es niemals die eine richtige Lösung, die eine korrekte Entscheidung geben wird, dass ist es, was mir der Text vermitteln konnte. Ich spreche eine Leseempfehlung für all jene aus, die differenzierte Familiengeschichten mögen, die gerne über Verhaltensweise reflektieren und deren Herz am rechten Fleck sitzt. Ein wunderschönes Buch für alle, die die Fallstricke des Lebens kennen und in ihrer Ansicht bestärkt werden wollen, dass es Licht am Ende des Tunnels geben wird.