Cover-Bild Gegenwartsbewältigung
Band 4 der Reihe "Jalta / Positionen zur jüdischen Gegenwart"
16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Neofelis
  • Themenbereich: Philosophie und Religion - Religion und Glaube …
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Ersterscheinung: 13.11.2018
  • ISBN: 9783958082687
Sharon Adler, Micha Brumlik, Marina Chernivsky, Jonas Fegert, Asya Gefter, Elke Gryglewski, Kübra Gümüşay, Susanne Harms, Ruby Kelev, Tanja Kinzel, Darja Klingenberg, Astrid Messerschmidt, Frederek Musall, Christina Pareigis, Hannah Peaceman, Ina Rosenthal, Tal Schwarz, Michal Schwartze, Azadeh Sharifi, Barbara Steiner, Tanja Thomas, Shlomit Tulgan, Tom David Uhlig, Deniz Utlu, Fabian Virchow, Ruchama Weiss

Gegenwartsbewältigung

Jalta. Positionen zur jüdischen Gegenwart 04
Micha Brumlik (Herausgeber), Marina Chernivsky (Herausgeber), Max Czollek (Herausgeber), Hannah Peaceman (Herausgeber), Anna Schapiro (Herausgeber), Lea Wohl von Haselberg (Herausgeber)

Nach einer langen Phase der Verdrängung ist Deutschland nun ‚Weltmeister der Vergangenheitsbewältigung‘ und hat das ‚dunkle Kapitel‘ seiner Geschichte erfolgreich in das Masternarrativ einer vereinigten bundesrepublikanischen Identität integriert. Mit der heutigen Erinnerungskultur ist zugleich ein Ort geschaffen, an dem über gegenwärtigen Antisemitismus und Rassismus diskutiert wird, als fänden sie in luftleeren Räumen statt. Wir leben in einer Gegenwart, in der das Gedenken an die Shoah zwar Staatsräson ist, selbstbestimmte Erinnerung aber erkämpft werden muss. In der Opfergruppen vergessen und diskriminiert werden. In der die Vergangenheit instrumentalisiert wird, um Migrant*innen auszugrenzen. Vor diesem Hintergrund sind Jüdinnen und Juden mit der Erwartung einer deutschen Dominanzgesellschaft konfrontiert, den sonderbaren deutschen Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit zu bestätigen. Jüdisch-deutsche sowie innerjüdische Widersprüche können nicht thematisiert werden, Kontinuitäten rechter und antisemitischer Gewalt bleiben unbenannt.

Wie aber wirkt die Vergangenheit in die Gegenwart hinein? Wer erinnert sich (nicht) und wer wird (nicht) erinnert? Inwiefern kann von einem kollektiven Gedächtnis gesprochen werden, wenn es um die Entlastung der deutschen Täter*innengesellschaft geht, die sich jüdischer und migrantischer Positionen lediglich bedient, um die eigene Gutwerdung zu inszenieren? Auf welche Weise liegt in dem Konzept postmigrantischer Gesellschaft en die Chance für eine Intervention?

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