Cover-Bild Ihr Blut so rein - Lacey Flint 3
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8,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 14.09.2015
  • ISBN: 9783442483525
Sharon Bolton

Ihr Blut so rein - Lacey Flint 3

Thriller
Marie-Luise Bezzenberger (Übersetzer)

Fünf tote Jungen in fünf Wochen. Und der Blutdurst
des Killers ist noch nicht gestillt …


Barney weiß, dass der Killer bald wieder zuschlagen wird. Das Opfer wird wieder ein Junge sein wie er. Er wird ihm die Kehle durchschneiden, ihn verbluten lassen und die Leiche am Ufer der Themse ablegen. Die Polizei wird keinen Hinweis auf den Täter finden und keine Warnung, wen es als nächstes treffen könnte. Doch der elfjährige Barney hat etwas gesehen – und nun sammelt er akribisch jeden Hinweis, um den Fall zu lösen. DC Lacey Flint, Ermittlerin in Sonderurlaub, könnte den Fall guten Gewissens ihren Kollegen überlassen. Wenn Barney Roberts nicht ausgerechnet ihr Nachbar wäre …

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.03.2022

Lacey Flint 3

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Lacey Flint geht in die dritte Runde! Ich hatte bei den Vorgängern Probleme in die Story hineinzufinden und dies hat sich bei "Like This For Ever" noch mal verstärkt. Es hat mich deutlich über 150 Seiten ...


Lacey Flint geht in die dritte Runde! Ich hatte bei den Vorgängern Probleme in die Story hineinzufinden und dies hat sich bei "Like This For Ever" noch mal verstärkt. Es hat mich deutlich über 150 Seiten gekostet, um langsam mit der Geschichte warm zu werden und ich kann selbst nicht wirklich sagen woran es gelegen hat. Die Kapitel haben mich einfach nicht gefesselt und mit der neuen Erzählsicht – aus Sicht eines kleinen Jungen – konnte ich mich ebenfalls nicht anfreunden. Allerdings breche ich normalerweise kein Buch ab und lese es stets bis zum Ende, sodass ich mich weitergekämpft hab. Positiv zu erwähnen wäre die Konstruktion des Falles. Sharon Bolton nimmt sich erneut eines schweren Themas an, den Morden an kleinen Kindern, und hat die öffentliche Panik sehr schön ausgearbeitet. Diesmal bin ich allerdings mit der Auflösung des Falles nicht ganz zufrieden und irgendwie hatte ich allgemein das Gefühl, dass der Roman alles in einem einfach nicht ganz stimmig ist.

CHARAKTERE
Nach den ersten beiden Romanen dürfte es kein Geheimnis mehr sein, dass ich die Ausarbeitung und Entwicklung der Charaktere für Sharon Boltons größte Schwäche halte! Und so blieb Lacey Flint auch in "Like This For Ever" mein Sorgenkind. Ich hatte das Gefühl die Autorin hätte durchaus vor Augen gehabt wie Lacey sich in den einzelnen Büchern entwickeln soll, aber die Umsetzung scheitert auf ganzer Linie. Lacey hat mit den psychischen und physischen Schäden von ihrem Undercover Einsatz in Cambridge zu kämpfen. Und genau diese Darstellung empfand ich als zu extrem. Die Autorin nimmt sich zuviel vor und rast mit voller Geschwindigkeit ans Ziel vorbei. In der ersten Hälfte des Romans ist Lacey nicht wieder zu erkennen, während sie dann in der zweiten Hälfte ganz die Alte ist. Zudem ist ihr Handeln während dem großen Showdown und mit ihrer Vorgeschichte absolut unglaubwürdig. Ich finde es nicht nachvollziehbar, dass sie nach allem was passiert ist noch immer so dumm und auf eigener Faust handelt.

Kommen wir zu einem weiteren Charakter mit dem ich immer größere Probleme bekomme. Dana Tulloch. Sympathisch war mir die Ermittlerin noch nie und dies hat "Like This For Ever" nur noch verstärkt. Ich konnte ihre Entwicklung einfach nicht nachvollziehen. Und dann setzt sich Dana auch noch in den Kopf, dass Lacey hinter den Morden steckt. Mal wieder! Dieser Konflikt hat mich wirklich genervt und jedes Mal wenn ein Kapitel aus ihrer Sicht kam, hätte ich es am liebsten übersprungen. Dafür entwickelt sich Mark Joesbury allerdings zum besseren. Diesmal erlebt der Leser ihn in der Rolle als Vater und dies hat ihn soviel sympathischer gemacht als jede einzelne Interaktion mit Lacey es je vermochte. Ich war zum ersten Mal wirklich auf seiner Seite und im ganzen Buch war er der einzig ertragbare Charakter.

"Like This For Ever" bringt eine Reihe neuer Charaktere mit. Einer von ihnen ist Barney, ein kleiner Junge, der neben Lacey wohnt. Und er brachte einige Probleme mit sich. Sein ganzes Handeln hat mich vielmehr an einen älteren Teenager erinnert, weshalb ich mich beim lesen immer wieder daran erinnern musste, dass er noch ein Junge ist. Natürlich gibt es Kinder, die für ihr Alter schon sehr erwachsen sind und bei Barney kommen auch noch gewisse andere Aspekte hinzu …aber selbst wenn ich all diese Punkte berücksichtigte, ist mir seine Darstellung immer noch nicht altersgerecht. Ein Problem, das sich auch bei seinem Freundeskreis gezeigt hat. Nachdem wir in den letzten Teilen über die Vergangenheit von Lacey und Evi gerätselt haben, ist es diesmal Barney, der einige Fragen aufwirft. Und ich weiß nicht ob es an mir lag, aber ich fand es sehr offensichtlich wohin uns die Autorin führt, sodass mich diese Auflösung ziemlich enttäuscht.

WELTENBAU
"Like This For Ever" führt uns wieder nach London. Doch bevor ich darauf eingehe, möchte ich einen kurzen Blick zurück werfen. "Dead Scared" ließ uns mitten in der Handlung fallen und überrascht den Leser mit einem gewaltigen Cliffhanger, welcher mir beim lesen recht bitter aufgestoßen ist. Aber wie die Autorin damit nun in der Fortsetzung umgeht hat mich tatsächlich ziemlich sauer gemacht. Wofür ein Cliffhanger, wenn dieser dann erstmal rigoros ignoriert wird? Dieser Versuch die Spannung zwanghaft aufrecht zu erhalten hat mir wirklich nicht gefallen. So sind wir nun aber zurück in London und diesmal spielt die Themse einen entscheidenden Ort. Hundertprozentig konnte mich das Setting nicht überzeugen, weil für mich beim lesen einfach keine Atmosphäre aufgekommen ist. Lediglich die Szenen mit Barney und seinen Freunden konnten mich dahingehend überzeugen. Ihr Versuch dem Täter auf die Spur zu kommen, hat die Tatorte aufleben lassen. Mir hat es auch gut gefallen, dass Sharon Bolton wieder die Medien berücksichtigt, die selbstverständlich bei einem Fall wie diesem automatisch zur Stelle sind.

Obwohl mir die Konstruktion des Falles durchaus gefallen hat, hatte ich irgendwie das Gefühl, dass Sharon Bolton im Vergleich zu den ersten beiden Lacey Flint Teilen etwas nachgelassen hat. "Now You See Me" hatten den unheimlich spannenden Jack the Ripper Aspekt und "Dead Scared" diese dunklen Horroraspekte, die fast schon an mystische Albträume erinnerten. Dieses besondere hat mir hier gefehlt. Der Leser folgt lediglich den Mordfällen, wie wir es in dutzenden anderen Büchern erleben. Für mich war "Like This For Ever" mehr Krimi als Thriller. Auch das hin und her hinsichtlich der Verdächtigen empfand ich diesmal eher krampfhaft.

Etwas verwirrt hat mich die Tatsache, dass nach diesem Teil noch ein weiterer folgen wird. Ich fand das Ende nämlich sehr rund und harmonisch, genau so wie man sich die finalen Augenblicke einer Reihe wünscht. Ich hoffe Sharon Bolton findet nach dem vierten Teil einen ähnlich guten Abschluss, aber bleib vorerst skeptisch.

SPRACHSTIL
Sharon Bolton schreibt in kurzen und präzisen Sätzen, ohne bildhafte Umschreibungen. Wie bereits in meinen vorherigen Rezensionen erwähnt fehlt mir bei der Autorin das gewisse Etwas. Ein Merkmal, das ihren Schreibstil auszeichnet und wieder erkennbar macht. Wie gewohnt teilt sich auch "Like This For Ever" in viele kurze Kapitel auf, in denen der Erzähler und die Perspektive regelmäßig wechseln. Ich bin diesmal mit allen Erzählern nicht warm geworden und besonders Barney hat mir am Anfang einige Schwierigkeiten bereitet. Für mich kam er stets mehr als Teenager rüber und auch seine Hintergrundgeschichte konnte mich nicht fesseln. Allgemein bin ich kein großer Fan, wenn Geschichten aus der Sicht von Kindern erzählt werden, aber wenn dann bitte glaubwürdig und altersgerecht. Laceys Sicht fand ich noch anstrengender zu lesen. Man hätte ihren inneren Konflikt wunderbar darstellen können und dieser Aspekt hat viel Potential geboten. Aber leider war er stattdessen unglaubwürdig. Ich hätte mir mehr Szenen mit ihrer Psychologin gewünscht, die uns einen direkten Einblick in Laceys Seelenwelt bieten.

COVER
Das Cover zu "Like This For Ever" passt wunderbar zu seinen Vorgängern und vermittelt die gleiche düstere und geheimnisvolle Atmosphäre. Zum ersten Mal bietet sich dem Leser eine Außenansicht und mal fühlt sich in eine fast schon dystopische Zukunft versetzt. Diesmal ist ein kleiner Junge zu sehen und auch der Ort ist passend zur Handlung gewählt. Das amerikanische Hardcover finde ich noch passable, während das deutsche Cover für mich wieder den letzten Platz belegt. Es harmonisiert nicht mit seinen Vorgängern und reiht sich in die lange Schlange nichtssagender Thrillercover ein. Warum man sich nicht wie beim ersten Teil an das Original gehalten hat bleibt mir ein Rätsel.

FAZIT
Lacey Flint lässt deutlich nach. "Like This For Ever" vermag zunächst nicht zu fesseln und braucht sehr lang um in Schwung zu kommen. Die Entwicklung der Charaktere war schwer nachvollziehbar und auch die Perspektivenwechsel konnten diesmal nicht zur Spannung beitragen. Der Fall ist gut konstruiert, aber weißt einige kleine Schwachstellen auf. Bleibt zu hoffen, dass der letzte Band der Reihe dies überbieten kann!

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