Cover-Bild Der König aller Krankheiten
16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Gesundheit, Beziehungen und Persönlichkeitsentwicklung - Medizin und Gesundheit
  • Genre: Sachbücher / Natur & Technik
  • Seitenzahl: 672
  • Ersterscheinung: 14.02.2020
  • ISBN: 9783832162320
Siddhartha Mukherjee

Der König aller Krankheiten

Krebs – eine Biografie
Barbara Schaden (Übersetzer)

Seit über fünftausend Jahren lebt die Menschheit mit Krebs. Ebenso lange stirbt sie daran. Und doch gilt Krebs als eine »moderne« Erkrankung, weil keine andere Krankheit unsere Zeit dermaßen prägt. Bezeichnend sind die Namen, die man dem Krebs gegeben hat: »König aller Krankheiten« oder »ein Monster, unersättlicher als die Guillotine«.
In seiner perfiden Perfektion, in seiner Anpassungsfähigkeit und seiner Widerstandskraft nimmt der Krebs beinahe menschliche Züge an. Seine Geschichte gleicht einer Biografie: Es ist die Geschichte von Leid, von Forscherdrang, Ideenreichtum und Beharrlichkeit – aber auch von Hochmut, Arroganz und unzähligen Fehleinschätzungen.
Siddhartha Mukherjee widmet sich seinem Thema mit der Präzision eines Zellbiologen, mit der Kenntnis eines Historikers und mit der Passion eines Biografen. Fesselnd erzählt er von der persischen Königin Atossa, deren griechischer Sklave sie möglicherweise von ihrem Brustkrebs geheilt hat, von Erkrankten im 19. Jahrhundert, die erste Bestrahlungen und Chemotherapien über sich ergehen lassen mussten – und immer wieder von seinen eigenen Patienten.
›Der König aller Krankheiten‹ wirft einen faszinierenden Blick in die Zukunft der Krebsbehandlung und liefert eine brillante neue Perspektive auf die Art, wie Ärzte, Wissenschaftler, Philosophen und Laien den kranken – und den gesunden – Körper während Jahrtausenden begriffen haben.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.08.2017

Sehr aufschlussreiches, gekonnt wie spannend geschriebenes Werk!

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Diese Krebs-Biografie habe ich sehr gern gelesen, viel Neues entdeckt, mich prima unterhalten gefühlt, also empfehle ich sie auch gerne weiter.
Zum Autor: „Siddhartha Mukherjee ist Krebsforscher und praktizierender ...

Diese Krebs-Biografie habe ich sehr gern gelesen, viel Neues entdeckt, mich prima unterhalten gefühlt, also empfehle ich sie auch gerne weiter.
Zum Autor: „Siddhartha Mukherjee ist Krebsforscher und praktizierender Onkologe. Er ist Assistenzprofessor an der Columbia University und arbeitet am New York Presbyterian Hospital. Mukherjee studierte an der Stanford University, der University of Oxford, der Harvard Medical School und ist ein Rhodes Scholar. Regelmäßig veröffentlicht er Artikel in zahlreichen Zeitungen und Zeitschriften. Für ›Der König aller Krankheiten‹ erhielt er 2011 den Pulitzer-Preis. Mit seiner Frau und den gemeinsamen Töchtern lebt er in New York.“
Nachdem ich „Das Gen“ von Siddhartha Mukherjee gelesen habe, hatte ich keine Hemmungen, mir auch sein Krebs-Buch zu Gemüte zu führen. Ich wusste, der Autor wird auch hier viel Lesevergnügen bereiten, und auch die komplexen Zusammenhänge zugänglich, unterhaltsam und spannend zu erzählen wissen. Ich habe mich keineswegs getäuscht.
Auf rund 550 Seiten reinen Textes in 6 Teile gegliedert, Vorbemerkung, Prolog, Nachwort inklusive, in recht kleiner Schrift und viel Text pro Seite, wird die Geschichte von Krebs von der Antike bis heute erzählt. Pro Teil gibt es einige Kapitel, die recht leserfreundlich und eher kurz gehalten sind. Vor jedem Kapitel, und erst recht vor jedem Teil, gibt es wunderbare Zitate, manchmal zwei oder drei. Oft ertappte ich mich beim Gedanken, dass man schon allein dieser Zitate wegen das Buch lesen sollte.
Der Hauptgewinnt liegt aber absolut klar im Inhalt. Nach paar Seiten entsteht ein Sog: kaum angefangen, kann man gar nicht so schnell aufhören.
Das Buch liefert tiefe Einblicke in die Forschung rund um Krebs. Vorweg erfährt man, was Krebs eigentlich ist, u.a., dass diese Krankheit so komplex ist, dass die Forscher in einigen Fällen Jahre, wenn nicht Jahrzehnte harter Arbeit brauchten, um dahinter zu kommen, wie gerade eine bestimmte Krebsart funktioniert, und wie man sie außer Gefecht setzen könnte.
Beeindruckend, wie viel Hingabe und Ausdauer seitens der Wissenschaftler, Ärzte, Patienten und anderer Beteiligten es bedurfte, um auf den Stand zu kommen, auf dem man heute ist, um z.B. die Medikamente zu haben, die man heute wirksam gegen bestimmte Arten von Tumoren einsetzen kann.
Der Autor schildert viele Schicksale der Menschen, die sich dem Krebs im Laufe ihres Lebens stellen mussten. Manchmal ging es gut und sie wurden gesund. Oft genug aber war es tragisch. Auch weil einige Patienten den Zugang zum brandneuen Medikament nicht rechtzeitig erhalten konnten.
Mukherjee schildert u.a. seine Gedanken zur Entstehung und zum Krieg gegen Krebs und wird oft philosophisch, was eindeutig als Bereicherung des Ganzen führt. Der Gemeinschaftsgedanke im Kampf gegen Krebs ist sehr anschaulich geschildert worden. Aber auch dass die Vorbeugung die beste Medizin ist, liegt er eindrucksvoll dar. Sicher hat man es schon mal gehört, aber das kann man nicht oft genug wiederholen. Insb. wenn man sieht, dass heute viele (junge) Menschen rauchen.
Dieser Zusammenhang zw. Rauchen und Krebs wurde sehr gut ausgearbeitet. Der Autor zeigt auch diesen langen Prozess, der der eindeutigen Erkenntnis voranging, dass das Rauchen Krebst verursacht. Anhand von vielen Beispielen erläutert Mukherjee, wie das Rauchen die Atemwege zerstört, und warum man als Raucher sehr wahrscheinlich frühzeitig an Krebs sterben wird. Er schildert auch sehr eindrucksvoll die Kaltschnäuzigkeit der Tabakindustrie, mit der sie ihre Geschäfte, trotz unzähliger Opfer vorantreibt, u.a. wie in den 70-ger Jahren die Ärzte in USA korrumpiert wurden, damit sie Zigaretten ihren Patienten weiterempfehlen, wie sie auf Arztkongressen Schlagen standen, um die Päckchen einer neuen Marke umsonst zu bekommen. Aber auch in der jüngsten Zeit haben die Tabakkonzerne ihre Dreistigkeit bewiesen. Nachdem es problematisch wurde, großes Geld damit im Westen zu machen, gingen sie in die Schwellenländer. „Anfang der 1990ger Jahre… schloss das Unternehmen Britisch American Tobacco mit der Regierung von Usbekistan eine .. Vereinbarung, die ein Produktionsmonopol begründete, und trieb dann intensive Lobbyarbeit, um das neue gesetzliche Verbot von Tabakwerbung zu kippen. Nach BAT-Investition nahm in Usbekistan die Zahl der Raucher um rund 18 Prozent jährlich zu, und der Umsatz stieg von 1990 bis 1996 um 50 Prozent.“ S. 351. Ähnliches passierte 2004 in Mexico.
Manchmal hat mich Mukherjee auch überrascht. Ich hätte nie gedacht, dass ich in der Krebsbiografie über den Krimkrieg von 1854-1857 lesen werde. Im Teil 4 schreibt er über die Verbreitung des Rauchens und sehe da, der Krieg hat auch diese schädliche Nebenwirkung offenbart.
Zugegeben, manchmal wird es sehr detailliert, manchmal geht Mukherjee schon tief in die Materie hinein, um dem Leser den Stoff zugänglich zu machen. Das hat er prima gemeistert. Sehr zugänglich beschrieben, z.B. wie bestimmte Krebsarten entstehen, wie sie sich verhalten und wie man sie überwinden kann, sodass aufmerksame Leser auf jeden Fall ihre Chance haben, das Geschilderte zu begreifen und vieles für sich mitnehmen zu können.
„Medizin…beginnt mit dem Erzählen von Geschichten. Patienten erzählen, um Krankheit zu beschreiben; Ärzte erzählen, um sie zu verstehen. Die Wissenschaft erzählt eine eigene Geschichte, um Krankheiten zu erklären. Diese Geschichte von der Entstehung eines Karzinoms – von Karzinogenen, die Mutationen in zellinternen Genen auslösen, was zu Signalkaskaden in Zellen führt, die daraufhin Zyklen von Mutationen, Selektion und Überleben durchlaufen – stellt den überzeugendsten Überblick dar, den wir von der Geburt des Krebses haben.“ S. 485.
Sehr interessant ist auch der Ausblick im Nachwort „Atossas Krieg“, u.a. wie es im Jahr 2050 ausschauen könnte, denn in einer Biografie spricht man am Ende über den Tod, so Mukherjee, und er fragt, ob es je möglich sein wird, im Fall von Krebs davon zu berichten.
Man kann noch etliche Seiten über dieses Buch schreiben, aber es ist besser, ihr lest es selbst.

Fazit: Ein sehr aufschlussreiches, gekonnt wie spannend geschriebenes Werk, das nicht nur eine Fülle lesenswerter Informationen liefert, sondern auch vorzüglich unterhält und zum Nachdenken und Diskutieren anregt.
Für junge Menschen, die sich für Biologie, Medizin und ähnl. Fachgebiete interessieren oder zu studieren begonnen, ist „Der König aller Krankheiten“ von S. Mukherjee ein must read. Aber auch für andere Leser ist es eine tolle, unterhaltsame und intelligente Lektüre. Viele Schicksale von Menschen mit diversen Arten von Krebs, aber auch von den Ärzten, Wissenschaftlern und anderen Kämpfern gegen diese Krankheit, laufen vorm inneren Auge ab. So bekommt man u.a. eine bessere Sicht auf krebskranke Menschen, kann mehr Verständnis aufbringen, besser mit ihnen umgehen, uvm.
Das Buch ist chic gestaltet: Es ist zwar TB, aber jedes Kapitel fängt auf der rechten Seite an. Das sieht man heute nicht oft.
Fünf wohl verdiente Sterne und eine klare Leseempfehlung!