Fesselnder Erlebnisbericht - Abenteuer in der Weite Norwegens
Silvia Furtwängler fährt seit fast 30 Jahren Hundeschlitten. In ihrem neu erschienen Buch beschreibt sie u.a. die Vorbereitungen und die Teilnahme am Finnmarksløpet, dem härtesten und längsten Hundeschlittenrennen ...
Silvia Furtwängler fährt seit fast 30 Jahren Hundeschlitten. In ihrem neu erschienen Buch beschreibt sie u.a. die Vorbereitungen und die Teilnahme am Finnmarksløpet, dem härtesten und längsten Hundeschlittenrennen Europas. Die 1200 km lange Strecke nördlich des Polarkreises ist berüchtigt für extremes Wetter und sehr schlechte Trails.
2008 ist Furtwängler nach Norwegen ausgewandert und lebt mit Mann, Sohn und 40 Huskys am Møsvatn-See in der Hardangervidda (zwischen Bergen und Oslo).
Darcy, Føyke, Donna, Venus, Devil, My, Aqua, White und Tussi heißen einige der Hunde. Je nach Charakter setzt Furtwängler die Huskys als Leader an der Spitze ein oder platziert sie direkt vor dem Hundeschlitten.
Spannend, welche Eigenarten die Tiere haben. Darcy, neigt dazu einfach mal aus einer Laune heraus von der Strecke abzuweichen, während Venus partout keinen Wind mag und Føyke spricht kein Englisch.
«Haw!», rief ich. Wieder und wieder. Nichts tat sich. Anscheinend hatte ich eine Leaderin erworben, die keine Leaderin war. Ich grübelte und grübelte. Da kam mir eine Idee. War es möglich, dass Føyke mich vielleicht nicht verstand? Ich hatte wenig über ihren Vorbesitzer in Erfahrung bringen können, es konnte gut sein, dass er an keinen internationalen Rennen teilgenommen hatte, sondern mit seinen Hunden nur Norwegisch gesprochen hatte.
«Venstre!» Ich versuchte es mit dem norwegischen Wort für «links». Zweisilbrig und dazu noch in die Länge gezogen, für einen Musher der reinste Zungenbrecher.
Im Englischen, der Verkehrssprache der Musher (Hundeschlittenführer), heißt es Gee! und Haw!
Als Vorbereitungen für das Rennen müssen Berge von Fischköpfen für Snacks zersägt und Creme für die Hundepfoten eingepackt werden. Wie gut, wenn man dabei Unterstützung hat.
Beim Rennen sind die Musher auch nachts unterwegs und fahren mit Stirnlampen. Man muss auf alles gefaßt sein: die Unberechenbarkeit der Hunde, Beißereien oder Meuterei, Unfälle, scharfer Wind und vom Schnee bedeckte Streckenmarkierungen.
Die Regeln für die Teilnahme sind streng. Die Hunde werden von Veterinären genauestens untersucht. Dramatisch, als während eines Vorbereitungsrennens mehrere Tiere plötzlich im Rennen krank werden oder sich verletzen. Würden sie sich bis zum großen Finnmarksløpet, der in zwei Wochen stattfinden sollte, noch erholen?
Silvia bricht der Tiere wegen auch das nächste Rennen ab und trainiert ein weiteres Jahr, um 2019 erneut teilzunehmen. Dieses Mal reist ihr erwachsener Sohn Steven als Doghandler mit. An den Renncheckpunkten empfängt er seine Mutter mit einem warmen Getränk und versorgt die Hunde.
Spannend und humorvoll beschreibt die Autorin ihre Gedanken als Musher, das sensible Gleichgewicht eines Hundeschlittengespanns, die wilde Natur Norwegens und die Begegnungen mit anderen Huskyzüchtern. In einem kleinen Exkurs berichtet sie von Island und Grönland - zur Abwechslung hat sie als Guide auf einem Kreuzfahrtschiff anheuert. In einer kurzen Sequenz erwähnt sie außerdem ihre Kindheit und beschreibt, warum ihr Unabhängigkeit und frei entscheiden zu können so wichtig sind.
Am Ende des Buches findet sich ein Fototeil.
Ein fesselnder Erlebnisbericht über das Leben und die Zusammenarbeit mit Huskys in der Wildnis Norwegens.