Cover-Bild Evaluation des Ludwigshafener peripartalen  Erhebungsbogens (EvalLupE)  in Rheinland - Pfalz
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inkl. MwSt
  • Verlag: Deutsches Jugendinstitut
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Soziale Dienste und Sozialwesen, Kriminologie
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Ersterscheinung: 29.02.2016
  • ISBN: 9783863791780
Silvia Schürmann - Ebenfeld, Heinz Kindler

Evaluation des Ludwigshafener peripartalen Erhebungsbogens (EvalLupE) in Rheinland - Pfalz

Abschlussbericht
1
1
Anliegen
der
Evaluation
Der vorliegende Bericht „Evaluation des Ludwigshafener peripartalen E
r-
hebungsbogens (EvalLupE) für Fachkräfte im Feld der Geburtshilfe in
Rheinland
-Pfalz“ stellt die bisherigen Erfahrungen und in der Praxis entw
i-
ckelten Regelungen zum Einsatz eines in der stationären Geburtshilfe ei
n-
gesetzten Screeningbogens zur Ermittlung von Unterstützungsbedarfen
werdender/junger Mütter in Rheinland-
Pfalz im Rahmen der Frühen Hilfen
dar
. Der Erhebungsbogen befindet sich seit 2007
in der Anwendung.
Im
Rahmen der
Ausweitung des Einsatz
bereichs im Bundesland sollte jedoch
eine Evaluation der derzeitigen Situation stattfinden. Aus den Ergebnissen
lassen sich
Empfehlungen für den zukünfti
gen Einsatz des Bogens und
dessen praktische Fort
entwicklung ab
leiten
. Zur Bearbeitung der
Frageste
l-
lungen wurde ein Mixed-
Method
-Design gewählt: Die mit dem Erhebung
s-
bogen arbeitenden Fachkräfte wurden zum einen anhand eines teilstanda
r-
disierten Fragebogens zu ihren bisherigen Erfahrungen, Bewertungen und
Einschätzungen
im Hinblick auf den Erhebungsbogen befragt. Zum
and
e-
ren
wurden an ausgewählten Standorten und unter Teilnahme von Koop
e-
rationspartner/innen der Frühen Hilfen
zwei Fokusgr
uppen durchgeführt,
um weitergehende Aspekte im Umgang mit dem Erhebungsbogen
zu
expl
o-
rieren.
Als ein wichtiges Ergebnis
lässt sich die
große Akzeptanz des Erh
e-
bungsbogens im Feld der stationären Geburtshilfe festhalten. Zudem wird
das Instrument als hilfr
eich und nutzbringend zur Einschätzung des Hilf
e-
bedarfs werdender/junger Mütter bewertet. Aus den Ergebnissen können
wichtige Hinweise für
den zukünftigen Einsatz des Erhebungsbogens und
für die
praktische Weiterentwicklung des Verfahrens ab
geleite
t werden
. Die
Erhebung erfolgte im Auftrag des Ministeriums für Integration, Familie,
Kinder, Jugend und Frauen Rheinland-
Pfalz und wurde im Zeitraum
01.09.2014 bis 28.02.2015 durchgeführt.
Der Screeningbogen wurde zuerst im Rahmen des Projekts „Guter Start ins
Kinderleben“ eingesetzt, dessen Ziel die frühe Förderung von Erziehungs
-
und Beziehungskompetenzen von Eltern war, die sich in prekären Leben
s-
lagen und Risikosituationen befanden. Insbesondere dient das Projekt der
Prävention von Vernachlässigung und
ander
en Formen von Kindeswohlg
e-
fährdung im frühen Lebensalter (
vgl. Meysen u
.a. 2009). In den Jahren 2006
bis 2009 wurde das Modellprojekt in gemeinsamer Vier
-Länder
-Initiative
der Bundesländer Baden
-Württemberg, Bayern, Rheinland
-Pfalz und Th
ü-
ringen entwickelt
und vorangetrieben und durch die Klinik für Kinder
- und
Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Ulm (Projektleitung: Prof. Dr.
Jörg Fegert und Prof. Dr. Ute Ziegenhain) durchgeführt (
vgl. Ziegenhain
u.a.
2013
). Übergeordnetes Ziel des Modellprojekts w
ar, belasteten Eltern
systematisch und möglichst früh geeignete Hilfsangebote zur Verfügung zu
stellen, um so die Entwicklung von Kindern zu unterstützen und einer

glichen Überforderung von Eltern entgegenzuwirken. Zur Eruierung
etwaiger Unterstützungsbe
darfe wurde der psychosoziale Anhaltsbogen
„Ludwigshafener peripartale Erhebungsbogen (LupE)“ für die stationäre
Geburtshilfe entwickelt und evaluiert. Er fußt auf einer Expertise von
2
Kind
ler (2007, veröffentlicht in Meysen et al. 2009
), in der fachliche G
run
d-
lagen für ein Risikoinventar für den Bereich Frühe Hilfen zusammengefasst
sind. In den Folgejahren wurde er in enger Kooperation mit dem St. M
a-
rien
- und St. Annastiftskrankenhaus in Ludwigshafen für die Praxis aufbe-
reitet und an verschiedenen Standorte
n mit zum Teil leichter Anpassung an
örtliche Gegebenheiten erprobt (
vgl. Besier u.a
. 2012
). Der Anhaltsbogen
stützt sich auf ein standardisiertes Set empirisch gesicherter Faktoren, die
auf einen erhöhten Unterstützungsbedarf von Eltern hinweisen. Angewe
n-
det wird er von (Familien
-) Hebammen, peripartalen Fachkräften, Kinde
r-
krankenschwestern/
pfleger
n, (Gesundheits
-Familien
- und) Kinderkranke
n-
pfleger
/innen
sowie
Ärzt
innen/Ärzt
e der stationären Geburtshilfe zu einer
möglichst raschen Ermittlung des psychosozialen Unterstützungsbedarfs
werdender/junger Mütter. Insbesondere der Unterstützungsbedarf von
Müttern, die lediglich zur Geburt in die Klinik kommen und diese dann
rasch wied
er verlassen, soll anhand der aufgeführten Items des Erhebung
s-
bogens eruiert werden. Angedacht ist, dass der Erhebungsbogen bei jeder
werdenden/jungen Mutter in der stationären Geburtshilfe angewendet und
bei Hinweisen auf einen erhöhten Unterstützungsbeda
rf für ein vertiefe
n-
des Gespräch mit der Mutter/den Eltern genutzt wird. Im Gespräch we
r-
den Belastungen und Hilfebedarfe besprochen und Unterstützungsmöglic
h-
keiten erfragt. Bei Bedarf und Einwilligung der Eltern erfolgt die Vermit
t-
lung einer Familienhebamm
e und/oder anderweitiger Früher Hilfen. Im
Fokus der hier vorliegenden Evaluation stehen folgende Fragestellungen:
1.
Erfahrungen der geburtshilflichen Fachkräfte
, die den Erhebung
s-
bogen einsetzen, hinsichtlich Regelungen zum Einsatz sowie Bewe
r-
tungen zu Anwe
ndbarkeit, Nutzen und Akzeptanz des Erhebung
s-
bogens
2.
Einbettung des Erhebungsbogens in der Praxis unter Berücksicht
i-
gung von Fragen des Datenschutzes, Aktenführung, Schulungsb
e-
darf, Verantwortlichkeit, Ablaufplänen und organisatorischer A
b-
sprachen mit inter
nen und externen Akteur
innen
/Akteuren
Im Folgenden wird zunächst das methodische Vorgehen erläutert, anschli
e-
ßend werden die Ergebnisse der Erhebung dargestellt und diskutiert. Aus
den Ergebnissen werden schließlich Empfehlungen zum weiteren Einsatz
des Ve
rfahrens sowie zur Weiterentwicklung des Instruments herausgea
r-
beitet, die vor dem Hintergrund einer nochmaligen Ausweitung des A
n-
wendungsbereichs im Bundesland genutzt werden können.

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