19,80
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- Verlag: Shaker
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 180
- Ersterscheinung: 2002
- ISBN: 9783832208448
Ritual und Augenschein
Zu Gedächtnis und Erinnerung in den deutschen Übersetzungen der Navigatio Sancti Brendani und der deutsch-niederländischen Überlieferung der Reise-Fassung
Der irische Heilige Brandan (von Clonfert) wurde um 484 in oder nahe bei Tralee im County Kerry geboren. Er gründete zahlreiche I<löster, die bedeutendsten in seiner westirischen Heimat, darunter: Clonfert und Annaghdown im County Galway, Inishdadroum im County Clare und Ardfert im County Kerry. Seine Seereisen führten ihn auch außerhalb Irlands, u. a. nach Schotdand und Wales, wo er ebenfalls I<löster gegründet haben soll. Er starb in den 70er Jahren des 6. Jhs. in Annaghdown. Sein Festtag ist der 16. Mai. Das Leben des Heiligen ist in der irisch-lateinischen ,Vita' überliefert und wurde zum Stoff einer legendarischen Beschreibung seiner Reisen. Dieses als ,Sankt Brandans Meerfahrt' bezeichnete Texcorpus ist in zwei sich deutlich voneinander unterscheidenden Texten (bzw. Textgruppen) überliefert worden:
In der lateinischen Navigatio Sancti Brendani reisen Brandan und seine Gefährten sieben Jahre lang übers Meer mit dem Ziel, die terra repromissionis sanctorum zu erreichen, eine paradiesische Insel, von deren Existenz Brandan durch einen Bericht seines Vetters Barindus erfahren hat. Die ältesten Hss. der lateinischen Navigatio stammen aus dem 10. Jh. Schon früh setzte auch eine volkssprachliche Navigatio-Überlieferung ein, beginnend mit Benedeits anglonormannischer Bearbeitung Le voyage de St. Brendan, die in den ersten Jahrzehnten des 12. Jhs. entstand. Aus der 2. Hälfte des 13. Jhs. stammt die mittelenglische Versifizierung im South English Legendary, die mit Veränderungen in die mittelenglische Tradition der Legenda aurea eingegangen ist. Im 15. und 16. Jh. entstanden eine mittelniederländische und mehrere deutschsprachige Übersetzungen der Navigatio.
Die vergleichsweise späte Entstehungszeit von Navigatio Übersetzungen im deutsch-niederländischen Raum mag zusammenhängen mit der auf einen um 1150 entstandenen mittelfränkischen Archetyp zurückgehenden deutsch-niederländischen Sondertradition. In dieser sogenannten Reise-Fassung entspringt die Reise nicht dem Wunsch Brandans, sondern wird ihm als Strafe für seinen Unglauben auferlegt. Zu Beginn der Erzählung vertieft sich der Abt in ein Buch, in dem die göttlichen Wunder verzeichnet sind, an die er ihrer Absonderlichkeit wegen nicht zu glauben vermag. Er verbrennt das Buch und muß nun neun Jahre lang die Wunder, an deren Existenz er gezweifelt hat, besichtigen und neu verzeichnen.
In der lateinischen Navigatio Sancti Brendani reisen Brandan und seine Gefährten sieben Jahre lang übers Meer mit dem Ziel, die terra repromissionis sanctorum zu erreichen, eine paradiesische Insel, von deren Existenz Brandan durch einen Bericht seines Vetters Barindus erfahren hat. Die ältesten Hss. der lateinischen Navigatio stammen aus dem 10. Jh. Schon früh setzte auch eine volkssprachliche Navigatio-Überlieferung ein, beginnend mit Benedeits anglonormannischer Bearbeitung Le voyage de St. Brendan, die in den ersten Jahrzehnten des 12. Jhs. entstand. Aus der 2. Hälfte des 13. Jhs. stammt die mittelenglische Versifizierung im South English Legendary, die mit Veränderungen in die mittelenglische Tradition der Legenda aurea eingegangen ist. Im 15. und 16. Jh. entstanden eine mittelniederländische und mehrere deutschsprachige Übersetzungen der Navigatio.
Die vergleichsweise späte Entstehungszeit von Navigatio Übersetzungen im deutsch-niederländischen Raum mag zusammenhängen mit der auf einen um 1150 entstandenen mittelfränkischen Archetyp zurückgehenden deutsch-niederländischen Sondertradition. In dieser sogenannten Reise-Fassung entspringt die Reise nicht dem Wunsch Brandans, sondern wird ihm als Strafe für seinen Unglauben auferlegt. Zu Beginn der Erzählung vertieft sich der Abt in ein Buch, in dem die göttlichen Wunder verzeichnet sind, an die er ihrer Absonderlichkeit wegen nicht zu glauben vermag. Er verbrennt das Buch und muß nun neun Jahre lang die Wunder, an deren Existenz er gezweifelt hat, besichtigen und neu verzeichnen.
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