Cover-Bild Der Fall Ethel und Julius Rosenberg
12,80
inkl. MwSt
  • Verlag: edition assemblage
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 96
  • Ersterscheinung: 09.2016
  • ISBN: 9783960420095
Sina Arnold, Olaf Kistenmacher

Der Fall Ethel und Julius Rosenberg

Antikommunismus, Antisemitismus und Sexismus in den USA zu Beginn des Kalten Krieges
Am 19. Juni 1953 wurden Ethel und Julius Rosenberg in New York auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Das Gericht hatte sie wegen Atomspionage für die Sowjetunion verurteilt. Der Fall erregte zu dieser Zeit weltweit Aufsehen. Viele Linke sahen in dem Ehepaar unschuldige Opfer des entfesselten Antikommunismus, der die McCarthy-Ära in den USA zu Beginn des Kalten Krieges prägte. Doch die Stimmung gegen die Rosenbergs und die beiden Mitangeklagten wurde auch durch antisemitische Vorstellungen über „jüdische Verräter“ angeheizt. Zugleich zeigt die Darstellung der beiden in den Medien, dass das Ehepaar Rosenberg als Gegenbild zu den herrschenden Geschlechterbildern entworfen wurde. Der Prozess wirft bis heute grundlegende Fragen auf. Das Buch erinnert an das Gerichtsverfahren, betrachtet seine Rezeption in Literatur und Film und zeichnet die Verschränkung von antikommunistischen, antisemitischen und sexistischen Vorstellungen nach.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2020

Mogelpackung

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Das Negative zuerst:

- Das Buch ist im linksradikalen Verlag edition assemblage erschienen, der seine Autoren dazu verpflichtet ihr Weißsein stets kritisch zu hinterfragen.

- Das Büchlein wird mit einem ...


Das Negative zuerst:

- Das Buch ist im linksradikalen Verlag edition assemblage erschienen, der seine Autoren dazu verpflichtet ihr Weißsein stets kritisch zu hinterfragen.

- Das Büchlein wird mit einem Umfang von 96 Seiten beworben - davon sind tatsächlich 22 Seiten leer / ohne Inhalt, so dass de facto nur 74 Seiten um Thema informieren - ein quasi - betrügerisches Manöver zur Steigerung des Umsatzes zum überzogenen Neupreis von 12,80€. Interessanterweise wird ab Seite 79 nicht weiter durchnumeriert, was man so oder so deuten kann. Es passt in jedem Fall zum Gesamteindruck.

- Der Lesefluss wird durch die nervige Verwendung einer geschlechtergerechten Sprache erheblich getrübt - diesmal nicht durch ein Binnen - I oder durch ein Gender - Sternchen, sondern durch Gender Gaps.

- In überhäufiger Weise werden englischsprachige Zitate mit Ausnahme der ersten Seiten in den Text eingestreut, die prinzipiell unübersetzt bleiben und dem Leser die Zeit stehlen.

- Die Autoren versuchen, sich durch die Fabrikation anti - antisemitischer Schriften auf der akademischen Stufenleiter emporzuarbeiten, um an ein mit Steuergeld alimentiertes, warmes Plätzchen zu gelangen. Entsprechend ist ihr Wissenschaftsverständnis, d. h., sie sind in abstoßender Weise Partei und dienen sich den Titanen des vorherrschendem Machtdiskurses an.

Nun das Positive:

- Seinerzeitige Kritik an den Rosenbergs wird nicht verschwiegen, aber z. T. in englischsprachigen Zitaten verpackt.
Beispiel (s. S. 75):
"Wenige Tage nach der Verhaftung ihres Mannes lud Ethel Rosenberg die Presse in ihre Wohnung ein - wohl um sich als sorgende, liebevolle Hausfrau zu inszenieren, die nie mit kommunistischem Gedankengut in Berührung gekommen war und auch ihren Mann in Interviews davon freisprach. Die Inszenierung schlug fehl ..."
Einen der Gründe hierfür erfährt der Leser in dem folgenden englischsprachigen Zitat, dass ich sinngemäß übersetze:

"This "typical" housewife wore a sleeveless, floral print housefress that exposed her fleshy arms and a slipping bra. Her stage was her tiny kitchen filled with drying clothes hanging from lines at the ceiling and a motly assortment of dishes in the drainer. The wall next to the sink was caked with dirt and grease, the garbage can was streaked with grime."

gemeint ist statt housefress wahrscheinlich house dress

"Diese "typische" Hausfrau trug ein ärmelloses Hauskleid mit Blumendruck, das ihre fleischigen Arme und einen rutschenden BH freilegte. Ihre Bühne war ihre winzige Küche, die mit zu trocknenden Wäsche gefüllt war, die in Linien an der Decke hing und ein buntes Geschirrsortiment in der Abtropffläche. Die Wand neben der Spüle war mit Schmutz und Fett verkrustet, die Mülltonne war mit Schmutz übersät."

- Man erfährt, welche Geschütze aufgefahren wurden, um die Hinrichtung der Rosenbergs zu verhindern und staunt über das Ausmaß ihrer Verklärung als "heilige" Opfer der WASPs der McCarthy - Ära. Gern wird übersehen, dass der Gerichts - Prozess eine nahezu rein jüdische Angelegenheit war. Es war der jüdische Bruder von Ethel Rosenberg höchstpersönlich, der die Rosenbergs verpfiff, beide Staatsanwälte, der Richter, der Verteidiger und die Kronzeugen waren jüdisch - nur die Geschworenen waren nichtjüdisch. Große jüdische Organisationen kooperierten sogar mit Senator McCarthy (wie ADL oder AJC) oder distanzierten sich klar von den Rosenbergs.
Dennoch kam es vor und nach der Hinrichtung zur massenhaften Bildung von sog. Rosenberg - Komitees z. B. 60 in New York und 80 in San Franzisko, die Materialien in Großauflagen produzierten und Lobbyarbeit für die Rosenbergs leisteten. Sogar ein Eisenbahn - Zug wurde gechartert, der Clemency Train (Gnadengesuchszug), der direkt nach Washington fuhr, um die Hinrichtung der Hochverräter zu verhindern, doch Eisenhower blieb hart, denn der Verrat hat 50000 Amerikanern im Korea - Krieg das Leben gekostet.
Man hat nicht nur eine Flut von Pro - Rosenberg - Schriften verfasst, sondern auch Theaterstücke und Lieder geschrieben. Man hat Gedenkveranstaltungen, Mahnwachen abgehalten, Bilder gemalt. Pablo Picasso, Berthold Brecht, Albert Einstein, Fritz Lang, Frieda Kahlo, Bob Dylan, Arthur Miller, Woody Allen, Jean Paul Sartre, Hannah Arendt und sogar der Papst setzten sich für sie ein, obwohl ihre Tat - nach dem Urteil des Richters schlimmer war als Mord. Selbst Chruschtschow hat 1990 offenbart, dass die Rosenbergs zweifellos ihre Finger mit drin hatten, das Urteil gegen sie also trotz des weltweiten hysterischen Geschreis aus 80 Städten in 48 Ländern gerecht war.