Ein sehr komplexer Roman über die Kunstwelt und Wahrnehmung von Geschlecht und Wert
Harriet Burden lebt als Installationskünstlerin in New York. Um auf die Diskriminierung von Frauen in der Kunstszene aufmerksam zu machen, engagiert sie drei männliche Künstler, damit diese Harriets Werke ...
Harriet Burden lebt als Installationskünstlerin in New York. Um auf die Diskriminierung von Frauen in der Kunstszene aufmerksam zu machen, engagiert sie drei männliche Künstler, damit diese Harriets Werke als ihre eigenen ausgeben.
Einer der drei Männer wendet sich jedoch gegen Harriet und durchkreuzt ihre Pläne.
Ich bin sehr schnell in die Geschichte eingestiegen, da ich die Idee fantastisch fand und mich interessierte, wie das Publikum die Kunstwerke beurteilte, wenn diese scheinbar von Männern erstellt waren.
»Bei Frauen wird es immer persönlich«, sagte Harry, »Liebe und der ganze Mist (...)«
Ich musste das Lesetempo aber sehr schnell verlangsamen, da in dem Roman eine Vielzahl von Verweisen auf Psychologie, Philosophie und Kunst vorhanden sind (inkl. langer Fußnoten). Zudem schildert die Autorin Siri Hustvedt keine fortlaufende Handlung, sondern die Geschichte setzt sich aus Tagebucheinträgen Harriets, Besprechungen von Kunstkritikern und Gesprächen mit Angehörigen zusammen.
Es geht um Masken, die Wahrnehmung von Geschlecht und den Kunstbetrieb.
»Rache ist süß, vor allem für Frauen, so Lord Byron. Und ich sage, ja warum wohl Jungs? Warum wohl?«
Ich fand es sehr spannend über Künstlerinnen aus verschiedenen Generationen zu lesen und die Perspektiven aus denen Siri Hustvedt das Selbst, die Persona, beleuchtet, nachzuvollziehen.
Das Buches entfaltet sich in mehreren Ebenen. Bald wußte ich nicht mehr, was real war und was nicht. Wer log und wer erzählte die Wahrheit?
Ein ungewöhnlicher Roman.
Wer Unterhaltung sucht, ist sollte lieber zu einem anderen Buch greifen.
Wer sich jedoch für die Kunstwelt sowie Philosophie und Psychologie interessiert, wird hier herausgefordert und findet eine Vielzahl von Denkanstößen.