Sehr gefühlvoll
Der Wiedererkennungseffekt zu "Lonely", dem ersten Buch der Trilogie, ist ganz klar vorhanden. Wieder ein schlichtes Cover, diesmal mit verwobenen Herzen und somit dem kleinen Verweis auf den Inhalt, und ...
Der Wiedererkennungseffekt zu "Lonely", dem ersten Buch der Trilogie, ist ganz klar vorhanden. Wieder ein schlichtes Cover, diesmal mit verwobenen Herzen und somit dem kleinen Verweis auf den Inhalt, und der verschnörkelten Schrift.
Der zweite Teil soll auch eigenständig gelesen werden können, was durch teilweise Rückblenden erleichtert wird. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass es schöner ist, der Reihe nach zu lesen, denn so ist man den Protagonisten noch näher, weil man sie lieb gewonnen hat oder manche auch nicht, und kann besser mitfühlen/-leiden. Zudem setzt dieser Band nahtlos am Vorgänger an.
Aylin/Lonely kämpft sich weiterhin nach dem Tod ihres über alles geliebten Großvaters zurück in ihr Eishockeyleben, auch um dessen Erbe zu erfüllen. Daneben stehen familiäre Änderungen an. Die größte Baustelle sind aber sicher ihre ambivalenten Gefühle gegenüber ihrem Eishockeykameraden Jake, der inzwischen auch ihr Freund ist, und gegenüber Roy, mit dem sie eine Freundschaft oder auch mehr verbindet. Das sorgt immer wieder für Spannungen.
Gerade Roy spielt in diesem Buch eine tragende Rolle, denn plötzlich verliert der den Halt und ist lonely. Er kämpft dabei mit schulischen Problemen, Drogen und einer ungeklärten Herkunft.
Innere Zwiespalte, Unsicherheit über die eigenen Gefühle, Selbstzweifel und die Suche nach Aufmerksamkeit und Liebe, oder auch Konflikte mit sich und der Außenwelt sind sehr ausführlich und einfühlsam dargestellt, denn in die Schilderung des Außenerzählers fließen häufig Sätze ein, die aus Ich-Perspektiven geschrieben sind. So sind die Personen realistisch und nachvollziehbar, wodurch man ihnen sehr schnell nah ist. Man entdeckt mitunter Parallelen zur eigenen Schulzeit oder auch zu Menschen im späteren Leben, denn schließlich muss man nicht mehr in die Schule gehen, um so zu empfinden. Ähnliche Problemstellungen gibt es auch als Erwachsener, weswegen ich das Buch nicht als reines Jugendbuch sehe.
Der Schreibstil ist durchweg flüssig und trotz der doch schwierigen Gefühlslagen der Protagonisten fliegen die Seiten nur so dahin. Außerdem möchte man auch wissen, wie es Aylin/Lonely und ihren Weggefährten auf dem spannenden Lebensweg ergeht.