Tiefgründig und voller Poesie
Worum geht‘s? - Klappentext
Endlich vergessen, was vor fünf Jahren geschah. Die Flammen, den Lärm, und all das, was ihr Leben danach zerstörte. Das ist es, was Louisa sich wünscht, als sie ans Redstone ...
Worum geht‘s? - Klappentext
Endlich vergessen, was vor fünf Jahren geschah. Die Flammen, den Lärm, und all das, was ihr Leben danach zerstörte. Das ist es, was Louisa sich wünscht, als sie ans Redstone College kommt. Und tatsächlich: Gleich zu Beginn ihres Studiums begegnet sie Paul und alles scheint plötzlich anders. Mit seinem unwiderstehlichen Lachen und seinen Bernsteinaugen weckt er Gefühle in ihr, die sie schon längst vergessen glaubte. Mit ihm ist sie wild und frei und endlich wieder glücklich. Sie ist dabei, sich unwiederbringlich in ihn zu verlieben. Doch was sie nicht ahnt: Paul hütet ein dunkles Geheimnis. Die Wahrheit könnte ihre Liebe in Flammen aufgehen lassen …
Meine Meinung
„Wir sind das Feuer“ ist das Debüt der Autorin Sophie Bichon und ist Anfang des Jahres im Heyne-Verlag erschienen. Im Vorfeld kam man besonders auf Bookstagram kaum an diesem wunderhübschen Buch vorbei und als mich auch der Klappentext überzeugen konnte, stand ganz klar für mich fest: Ich muss dieses Buch auf jeden Fall lesen! Und meine Erwartungen wurden auch nicht enttäuscht.
Das Cover
Doch zuerst zum Cover: Ich finde die Farbe des Buches, ein ungewöhnliches Apricot, sehr schön und passend zum im Buch allgewärtigen Motiv des Feuers. Es hebt sich gut von anderen Büchern seines Genres ab und hat dennoch einen hohen Wiedererkennungswert. Ich freue mich schon sehr darauf wie beide Bände und Farben, apricot und blau, zusammen im Regal aussehen werden! Und auch der Titel „Wir sind das Feuer“ passt sehr gut zum Inhalt des Buches und wird zum Ende hin sogar erwähnt, was eine schöne Verbindung hergestellt hat.
Der Schreibstil
Sophie Bichons Schreibstil ist durchweg flüssig und leicht zu lesen, sodass man auf keiner Seite merkt, dass dieses Buch ihr Debüt ist. Sie hat einen ganz eigenen Ton, sehr poetisch, nachdenklich, melancholisch und gefühlvoll, was ihren Schreibstil einzigartig macht. Jedes Wort ist mit Bedacht gewählt und scheint eine tiefere Bedeutung zu haben, sodass man auch lernt zwischen den Zeilen zu lesen und länger über das Geschriebene nachzudenken.
Was mich am Anfang etwas verwundert hat, nach den ersten Kapitel aber umso mehr überzeugen konnte, war die Wahl der Erzählperspektive: Es wird aus der Sicht der beiden Protagonisten Louisa und Paul erzählt; der Wechsel zwischen diesen Sichten fand aber oft nicht wie normalerweise nach einer Szene statt, sondern mittendrin, auch mitten in einem Satz oder Gedanken. Dadurch wurde nichts unnötig doppelt erzählt und die Erzählung hat eine ganz neue Lebendigkeit erfahren, wie ich es bisher noch nie gelesen habe.
Die Protagonisten
Durch den Sichtwechsel lernt man beide Protagonisten und deren Leben gut kennen. Da gibt es die weibliche Protagonistin Louisa Davis, die neu nach Redstone zieht und relativ schnell Anschluss findet, was sie so eigentlich nicht erwartet hatte. Denn in den Jahren zuvor hat sie sich nach dem Tod ihres Vaters immer mehr in sich zurückgezogen und ihre Freunde verloren. Doch in Redstone freundet sie sich schnell mit ihrem Mitbewohner Aiden und seiner guten Freundin, der Kellnerin Trish, an und arbeitet sogar mit ihr zusammen in dem Café Firefly. Dadurch lernt Louisa auch immer mehr deren Clique kennen: die lebhafte Bowie und den geheimnisvollen Paul Berger.
Er ist der männliche Protagonist und hat ein ähnlich schweres Päckchen zu tragen wie Louisa, welches ihn davon abhält, an das Gute in ihm zu glauben. Als Leser erfährt man nicht ganz so viel über seine Familie, doch besonders das Verhältnis zu seinem jüngeren Bruder Luca fand ich sehr schön beschrieben und hat mich oft zum Schmunzeln gebracht.
Alle Nebenfiguren wie Luca, Trish, Aiden, Bowie und Louisas Schwester Mel waren sehr schön ausgearbeitet und hatten alle ihre eigenen Geschichten und Eigenheiten, sodass ich alle schnell ins Herz geschlossen habe.
Sehr faszinierend fand ich auch Louisas Eigenheit, sich besondere Wörter zu notieren und wie sie den einzelnen Abschnitten des Buches eine Art Teilüberschrift gegeben haben.
Doch trotz aller positiven Aspekte hatte das Buch auch einige wenige Schwachstellen, welche meine Begeisterung für das Buch etwas getrübt haben:
Im Buch allgegenwärtig waren Motive: das Feuer, das Louisas Leben verändert hat und trotzdem in ihr lodert, Paul nennt sie sein Feuermädchen; der Sturm, der in Pauls Augen lodert; seine Bernsteinaugen; ihre ozeanblauen Augen,... All das fand ich mit der Zeit relativ anstrengend und nervig, weil es für meinen Geschmack zu oft erwähnt wurden.
Außerdem ist die Handlung im gesamten Buch sehr überschaubar, wodurch besonders der Mittelteil einige Längen hatte und stellenweise langweilig wurde. Zum Ende hin nahm die Geschichte allerdings wieder an Fahrt auf und hatte einige ergreifende Szenen zwischen Louisa und Paul zu bieten, welche mir im Mittelteil auch zu kurz kamen.
Fazit
„Wir sind das Feuer“ von Sophie Bichon ist ein einzigartiger New Adult Roman, der voller Poesie und Liebe zu Wörtern steckt. Trotz einiger Längen hat mich die Geschichte um Louisa und Paul sehr berührt und auch aufgrund des Cliffhangers am Ende sehr neugierig auf Band 2 gemacht.
Eine klare Leseempfehlung von mir!
Bewertung
Das Buch erhält von mir aufgrund kleiner Schwächen 4 von 5 Sterne.