Cover-Bild Yallah Deutschland, wir müssen reden!
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Dietz, J.H.W., Nachf.
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Soziale und ethische Themen
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 14.09.2022
  • ISBN: 9783801206369
Souad Lamroubal

Yallah Deutschland, wir müssen reden!

Aus dem Leben einer deutsch-marokkanischen Beamtin
»Ich verrate Dir, wo ich herkomme, und vor allem, wo ich hinwill!« – So beginnt ein packendes, tiefgründiges, witzig-ernstes Zwiegespräch mit »ihrem« Deutschland, das Souad Lamroubal als »problematisches« Gastarbeiterkind kennengelernt hat und dem sie heute als Integrationsbeamtin dient. Ein unwiderstehlicher Dialog über Freiheit und Herkunft, Verbotenes und Erlaubtes, über Heimat, Zukunft und die Frage, wer wir Deutschen sind und wann wir Deutsche sind.
Lamroubal deckt ungeklärte Widersprüche bei ihren deutschen Landsleuten auf, beim Umgang mit Migrant*innen und dem Umgang der Migrant*innen mit Deutschland. Dabei erzählt sie mal mit beinhartem, mal mit zärtlichem Humor ihre marokkanische Familiengeschichte und die ihrer früh verstorbenen Mutter, die zwar nicht lesen und schreiben konnte, aber dennoch ein großes Vorbild für sie war. Wann ist Integration gelungen? Das kann Lamroubal besser beantworten als die meisten. Sie kennt beide Seiten: die Erwartungen der Ankommenden und die Ansprüche deutscher Behörden, Überforderung und Menschlichkeit, Freude und Bürokratenfrust. Sie erzählt die alte Geschichte über »die« und »wir« – »wir« und »die« so neu, dass wir sie endlich verstehen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.05.2023

Ein wütendes Buch

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Anfang des Jahres habe ich eine Lesung von Souad Lamroubal besucht und war sehr fasziniert. Natürlich habe ich mir ihr Buch "Yallah Deutschland. Wir müssen reden" gekauft. Dann verschwand es in meinem ...

Anfang des Jahres habe ich eine Lesung von Souad Lamroubal besucht und war sehr fasziniert. Natürlich habe ich mir ihr Buch "Yallah Deutschland. Wir müssen reden" gekauft. Dann verschwand es in meinem SUB und ich bin erst jetzt dazu gekommen, es zu lesen.
Klappentext:
"Ich verrate Dir, wo ich herkomme, und vor allem, wo ich hinwill!" So beginnt ein packendes, tiefgründiges, witzig-ernstes Zwiegespräch mit "ihrem" Deutschland, das Souad Lamroubal als "problematisches" Gastarbeiterkind kennengelernt hat und dem sie heute als Integrationsbeamtin dient. Ein unwiderstehlicher Dialog über Freiheit und Herkunft, Verbotenes und Erlaubtes, über Heimat, Zukunft und die Frage, wer wir Deutschen sind und wann wir Deutsche sind. Lamroubal deckt ungeklärte Widersprüche bei ihren deutschen Landsleuten auf, beim Umgang mit Migrantinnen und dem Umgang der Migrantinnen mit Deutschland. Dabei erzählt sie mal mit beinhartem, mal mit zärtlichem Humor ihre marokkanische Familiengeschichte und die ihrer früh verstorbenen Mutter, die zwar nicht lesen und schreiben konnte, aber dennoch ein großes Vorbild für sie war. Wann ist Integration gelungen? Das kann Lamroubal besser beantworten als die meisten. Sie kennt beide Seiten: die Erwartungen der Ankommenden und die Ansprüche deutscher Behörden, Überforderung und Menschlichkeit, Freude und Bürokratenfrust. Sie erzählt die alte Geschichte über "die" und "wir" - "wir" und "die" so neu, dass wir sie endlich verstehen.
Das Buch ist eine Anklage, die besonders eindringlich wird, weil ich mich mit dem "Du" des Textes stets angesprochen fühlte, auch wenn sich die Autorin an Deutschland wendet.
War die Lesung teilweise noch humorvoll, so ist das Buch wütend, teilweise böse und ich habe mich - das gebe ich zu - angegriffen gefühlt. Ich, wir, Deutschland - wir meinen es doch nur gut. Muss "man" uns denn nicht wenigstens ein wenig dankbar sein?
Nein, muss "man" nicht. Spätestens wenn Souad Lamroubal von Alltagsrassismus erzählt, dann werde auch ich als "Nicht-Betroffene" wütend. Die Kinder der "Gastarbeiter-Generation", deren Kinder, sind Deutsche. Sie sind hier aufgewachsen, sozialisiert, sind für mich ein ganz normaler Teil Deutschlands. Genau wie alle Menschen, die später kamen. Warum unterscheiden wir noch immer nach Hautfarbe und Religion, wer dazugehören darf und wer nicht?
Alle Menschen sind unterschiedlich. Es gibt gute und schlechte. Liebenswerte und Egozentriker. Das hat nicht mit der Hautfarbe zu tun und auch nichts mit dem Herkunftsland von Eltern oder Großeltern. Integration ist ein Prozess, an dem sich alle beteiligen müssen. Integration bedeutet nicht Assimilation. Vielleicht sollten wir auch im Zusammenhang mit Menschen, deren Wurzeln (oder die ihrer Eltern, Großeltern oder noch weiter zurück liegender Vorfahren) lieber von Inclusion sprechen.
Ach ja. Einer meiner Urgroßeltern war Däne. Habe ich jetzt auch einen Migrationshintergrund. Oder doch nicht? Weil ich ja blond (jetzt grau) bin und in meinem Personalausweis als Religionszugehörigkeit eine christliche Religion steht?
Ab wann ist ein Mensch "Deutscher"? Nach diesem Buch weiß ich es noch weniger als vorher.
Fazit:
Ein wütendes Buch, ein wütend machendes Buch. Eine Anklage. Und trotzdem, oder gerade deshalb, sehr zu empfehlen.

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