Harte Prüfungen?
Gregor ereilt ein harter Schicksalsschlag. Er muss alles hinter sich abbrechen und geht nach Prag. Es ist das Jahr 1838. Die industrielle Revolution streckt ihre Tentakel aus, Österreich besetzt Böhmen ...
Gregor ereilt ein harter Schicksalsschlag. Er muss alles hinter sich abbrechen und geht nach Prag. Es ist das Jahr 1838. Die industrielle Revolution streckt ihre Tentakel aus, Österreich besetzt Böhmen und die Menschen dürsten nach Freiheit und Selbstbestimmung.
Prag ist eine quirlige Stadt mit vielen Unterströmungen und Schichten, die die divergierendsten Menschen anzieht wie das Licht die prächtigsten Motten. Politik, Intrigen, Hunger nach Macht sind eminente Faktoren.
Die normalen Menschen wollen es nicht mehr länger hinnehmen, darbend zu sein und verachten, ja, hassen die Nomenklatur.
Es brodelt und kocht. Der Unmut wird immer größer. Es ist zwar noch nicht 1848, aber die Omen und andere Zeichen mehren sich. Denn diese Epoche nähert sich in schnellen Schritten. 1860 endet das Buch übrigens.
Gregor kommt in die Tretmühle der politischen und sozialen Auseinandersetzungen und gerät in ambivalente Konflikte. Er gerät in gefährliche Umstände. Wird er überleben und seinen Weg gehen können?
Dieses Panoptikum ist exzellent recheriert und durch seine vielschichtigen Protagonisten und Plastizität sehr lebendig. Eine Geschichte aus Worten natürlich, aber sehr visuell und mit viel Substanz.
Man kann sich richtiggehend in den sympathischen Gregor hineinversetzen und will gar nicht mehr aufhören, an seinem Los Anteil zu nehmen. In diesem exzeptionellen Werk ist die Goldene Stadt klandestine Protagonistin, auch eine Liebeserklärung des Autoren an sie.
Mitreißend und emotional packend wird so vermeintlich ferne Historie durch die dezidiert gezeichneten Protagonisten äußerst vital und greifbar. Denn die Vergangenheit ist nie verhangen, sondern wirkt in die Gegenwart und Zukunft immerzu fort. Danke, Stefan Schwarz!!!!!