Hier kann man von Spitzenköchen lernen
Wenn Hobbyköche von Spitzenköchen lernen können, werden auch ihre Gerichte Stück für Stück besser und geschmackvoller. Deshalb sollte man sich auch die Tipps im Buch näher ansehen.
Hier gibt es eine ...
Wenn Hobbyköche von Spitzenköchen lernen können, werden auch ihre Gerichte Stück für Stück besser und geschmackvoller. Deshalb sollte man sich auch die Tipps im Buch näher ansehen.
Hier gibt es eine Fülle an Tricks von den Profis für die normale Alltagsküche. Wie man ein medium gebratenes Steak perfekt brät, nämlich bei 54 Grad Celsius im Kern, wird hier verraten. Erst braten, dann im Ofen ruhen lassen und dann erst salzen und pfeffern. Auch das Geheimnis um ein echtes Wiener Schnitzel wird hier gelüftet.
Aber richtig gute und brauchbare Tipps erfährt man auch von einfachen, undekorierten Köchen, das ist keine Hexerei. Wenn denn ein Sternekoch noch ein Rezept über ein Fünf-Minuten-Ei oder Fried Rice vorstellt, sorgt das schon für Enttäuschung meinerseits. Grüner Spitzkohlsaft ist z. B. für mich nicht kein Ansporn, es nachzumachen. Ein Restaurant mit diesem Koch am Herd würde ich dann sogar eher meiden.
Meine Favoriten des Buches stehen schon einmal fest. Kartoffelsuppe, Ofengulasch, Fleischpflanzerl, Rotes Thai-Curry und Gazpacho sind genau mein Fall und werden nachgekocht.
Wenn man sich die Interviews genau durchliest, wird man offener für alternative Zubereitungsmethoden und ungewöhnliche Kombinationen von Aromen. Süßes mit Sojasauce ist einen Versuch wert und wer herzhafte Gerichte mit Vanille verfeinert, wie es Ingo Holland bei seinem Spaghetti-Gericht vorstellt, der kann sich auf neue Geschmackseindrücke freuen.
Die Gerichte decken die ganze Bandbreite eines Menues ab. Von Vorspeisen, Salat, Suppe über Hauptgerichte bis hin zum Nachtisch (Schokokuchen mit flüssigem Kern) ist alles vorhanden.
Was man daraus nachkochen möchte, entscheidet allein der eigene Geschmack oder die Verfügbarkeit der Zutaten.
Das Buch ist wertig im Aussehen, die Rezeptinformationen sind übersichtlich angeordnet, die Gerichte auf den Fotos gelungen arrangiert und die Texte der Spitzenköche sind interessant zu lesen. Was mich aber etwas enttäuscht, ist die Tatsache, dass hier nur 30 Gerichte zu finden sind.
Auch wenn hier Spitzenköche vorgestellt werden, so haben mich einige Rezepte nicht überzeugt und ein wenig habe ich den Eindruck, dass hier Reklame für die Restaurants gemacht werden soll.
Die Buchbewertung fällt mir nicht leicht. Manche Gerichte gefallen mir nicht, einige sind mir zu langwierig (die Zubereitungszeit vermisse ich im Buch sehr) und manche benötigen viele Zutaten.
Hier hat jeder Koch seinen eigenen Geschmack und diese Vielfalt könnte man auch locker mit Diversity bezeichnen, somit bekommt das Buch einen modernen Touch.
Weil die bunte Mischung an Kochmeinungen so unterschiedlich ausfällt, ich manches interessant finde und auch einige Details über die Restaurants und den Stil der jeweiligen Köche erfahre, vergebe ich wohlwollend vier Sterne.
Dieses Buch bringt besondere Tipps und Rezepte von Sterneköchen in die heimische Küche. Hier sollte man keine außergewöhnlichen Geheimtipps erwarten, sondern sich über persönliche Rezeptvorgaben und Ideen der Profiköche freuen. Die Auswahl ist mit 30 Rezepten verhältnismäßig gering, aber dann schafft man es auch einmal, ein ganzes Buch nachzukochen.