Cover-Bild Die Illustrationen im Admonter Nonnenbrevier von 1180
Band 8 der Reihe "Imagines Medii Aevi. Interdisziplinäre Beiträge zur Mittelalterforschung"
78,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Reichert, L
  • Themenbereich: Kunst
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 282
  • Ersterscheinung: 01.08.2002
  • ISBN: 9783895002069
Stefanie Seeberg

Die Illustrationen im Admonter Nonnenbrevier von 1180

Marienkrönung und Nonnenfrömmigkeit. Die Rolle der Brevierillustration in der Entwicklung von Bildthemen im 12. Jahrhundert
Das Nonnenbrevier in der Stiftsbibliothek des steirischen Benediktinerklosters Admont wurde 1180 von Admonter Mönchen für den Frauenkonvent des Klosters geschrieben. Sein Initialschmuck, der wohl unter Mitbeteiligung der Nonnen entstand, ist für die mediävistische Forschung ein wertvoller und bisher weitgehend unbekannter Schatz. Das Brevier ist das früheste im deutschsprachigen Raum überlieferte Exemplar dieser Buchgattung mit umfangreichem figürlichem Initialschmuck. In ihm finden sich zu unterschiedlichen Themen innovative Darstellungen, die erst im 13. Jahrhundert zu verbreiteten Bildmotiven werden. Die Möglichkeit zu neuen unkonventionellen Bildformulierungen war um 1180 durch das Fehlen einer Illustrationstradition für Breviere gegeben. So waren sowohl die im Brevier enthaltenen Texte (Lesungen wie liturgische Texte), als auch eine intime, teilweise mystische Frömmigkeit, deren zentrale Themen die Unio Mystica, die erlebte Nähe Gottes und der Kampf gegen das Böse bzw. die weltlichen Versuchungen sind, für die Bildformulierungen mitbestimmend. Viele Darstellungen sind darauf angelegt, die betrachtende Nonne zur Andacht und Meditation anzuregen und sollten offensichtlich als Andachtsbilder funktionieren. Die ikonographiegeschichtlich bedeutendste Darstellung ist eine Marienkrönung, die eine der beiden frühesten überlieferten Darstellungen dieses in den folgenden Jahrhunderten so beliebten Themas ist. Der im Umkreis des Nonnenkonvents umfangreich überlieferte Bestand von Bild- und Textquellen (etwa das St. Trudperter Hohelied) sowie eine fächerübergreifende Untersuchung des historisch-kulturellen Umfelds ermöglichten es, ganz neue, dem konventionellen methodischen Vorgehen bisher verschlossene Aspekte zu Entstehung und Bedeutung dieses Themas zu finden.

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