Altbackenes Brot mit ein paar Rosinen darin
Der Anblick des düsteren Umschlagbildes hat mich nicht direkt zum Lesen eingeladen. Aber ich liebe es, zu wandern und zu philosophieren, also gab ich dem 1926 erstmals erschienenen und als „Klassiker ...
Der Anblick des düsteren Umschlagbildes hat mich nicht direkt zum Lesen eingeladen. Aber ich liebe es, zu wandern und zu philosophieren, also gab ich dem 1926 erstmals erschienenen und als „Klassiker der Wanderliteratur„ beworbenen Buch eine Chance.
Stephan Graham erklärt uns darin in 26 kurzen Kapiteln seine Welt des Wanderns. Die Themen erstrecken sich von der richtigen Auswahl der Stiefel über das Kochen und Schlafen im Freien bis zum Singen von Marschliedern und dem unbefugten Betreten fremder Grundstücke.
Ich habe mich mit der geschwollenen Ausdrucksweise des Autors sehr schwer getan. Leider hält das Buch auch inhaltlich nicht, was der Klappentext verspricht. Die Ratschläge sind entweder sattsam bekannt oder überholt. Philosophische Erkenntnisse kommen überwiegend in (sicher nicht nur mir) unbekannten Zitaten vor, die am Ende in mehrseitigen Anmerkungen erst erklärt werden müssen.
Für einen Klassiker fehlt dem Buch das zeitlose und wegweisende.
Ein paar sprachliche Rosinen habe ich zwar darin gefunden, insgesamt war die Lektüre aber ein Kauen auf altbackenem Brot.