Band 18
der Reihe "Kunstkammer"
28,90
€
inkl. MwSt
- Verlag: Landesstiftung Arp Museum Bahnhof Rolandseck
- Themenbereich: Kunst
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 96
- Ersterscheinung: 29.03.2021
- ISBN: 9783933085085
In Form!
Skulptur und Plastik bis 1900
Was macht klassische Bildhauerei aus? Aus welchen Quellen schöpft Rodin, was ist ihm Inspiration? 55 in der Kunstkammer versammelte Bildwerke aus der Sammlung Rau für UNICEF veranschaulichen einzelne Facetten der historischen Entwicklung von Skulptur und Plastik vom Mittelalter bis zu Rodin.
Welche Themen, welche Prinzipien waren für die Bildhauer vor 1900 tragend? Welche Rolle spielte für sie – in Analogie zu Rodin - der Moment der Bewegung innerhalb der Skulptur? Wie naturnah wollten sie formen, in Stein hauen, wen oder was huben sie auf den Sockel? Was brachten sie in Form?
In engem Dialog mit der sie umgebenden Kirchenarchitektur verkörpern und übermitteln mittelalterliche Skulpturen klare, einprägsame religiöse Botschaften für jedermann. Sie sind konzentriert, still, meditativ. Anders in der Renaissance. Plastische Bildwerke erobern nun auch den privaten Raum – besetzen in strenger klassischer Pose, aber voller Erzähldrang die Kunstkammern der Humanisten oder lassen die Götter und Helden der Antike spielerisch-lustvoll in den Gärten und Innenräumen barocker Schlösser wiederaufleben. Auf starke, bewegende Gefühle setzt auch die Barock-Skulptur der Gegenreformation. Erschreckend drastisch führt sie die Martyrien der Heiligen vor, zeigt Maria nicht mehr als Himmelskönigin, sondern schildert sie lebensnah als leidende Mutter. In Zeiten großer Glaubenskriege und Krisen hilft Skulptur und Plastik Sinn zu geben, weil sie anrührt, weil sie dazu auffordert, berührt zu werden. Manch einer bringt von seinen Wallfahrten eine Berührungsreliquie mit nach Hause. Öffnet man den kleinen zusammengefalteten Zettel, kommt die Grafik der Marien- oder Heiligenstatue zutage, die man besucht hat, deren Kraft und Stärke man nun bildhaft bei sich zuhause aufnimmt.
In Zeiten der Aufklärung, in einer Epoche großer gesellschaftlicher Umbrüche wie dem 18. Jh., sind es nicht mehr die Götter der Vergangenheit, die auf den Sockel gehoben werden, sondern die Konterfeis bahnbrechender Philosophen. Die Denkmäler der Gegenwartshelden erobern den öffentlichen Raum, verkünden den Glauben an Zukunft und Fortschritt; Während im Kleinen, im privaten Bereich, manch ein Bourgeois sich selbst oder seine Familie feiert - in Anlehnung an die skulpturalen Ahnengalerien der verehrten Klassik. Die Marmor- oder Terrakotta-Porträts dieser Epoche sind präzise und sachlich. Nah am Original lassen sie nichts offen, schildern das Detail bis in das Spitzendekor. Die impressionistische Plastik gegen Ende des 19. Jh. lenkt den Blick dagegen auf einen kurzen, vergessenen Moment gefühlvoller Bewegung – und ist ganz nah bei Rodin. All dies sind die Inspirationsquellen für ihn und seine Zeitgenossen an der Schwelle zur Moderne.
Welche Themen, welche Prinzipien waren für die Bildhauer vor 1900 tragend? Welche Rolle spielte für sie – in Analogie zu Rodin - der Moment der Bewegung innerhalb der Skulptur? Wie naturnah wollten sie formen, in Stein hauen, wen oder was huben sie auf den Sockel? Was brachten sie in Form?
In engem Dialog mit der sie umgebenden Kirchenarchitektur verkörpern und übermitteln mittelalterliche Skulpturen klare, einprägsame religiöse Botschaften für jedermann. Sie sind konzentriert, still, meditativ. Anders in der Renaissance. Plastische Bildwerke erobern nun auch den privaten Raum – besetzen in strenger klassischer Pose, aber voller Erzähldrang die Kunstkammern der Humanisten oder lassen die Götter und Helden der Antike spielerisch-lustvoll in den Gärten und Innenräumen barocker Schlösser wiederaufleben. Auf starke, bewegende Gefühle setzt auch die Barock-Skulptur der Gegenreformation. Erschreckend drastisch führt sie die Martyrien der Heiligen vor, zeigt Maria nicht mehr als Himmelskönigin, sondern schildert sie lebensnah als leidende Mutter. In Zeiten großer Glaubenskriege und Krisen hilft Skulptur und Plastik Sinn zu geben, weil sie anrührt, weil sie dazu auffordert, berührt zu werden. Manch einer bringt von seinen Wallfahrten eine Berührungsreliquie mit nach Hause. Öffnet man den kleinen zusammengefalteten Zettel, kommt die Grafik der Marien- oder Heiligenstatue zutage, die man besucht hat, deren Kraft und Stärke man nun bildhaft bei sich zuhause aufnimmt.
In Zeiten der Aufklärung, in einer Epoche großer gesellschaftlicher Umbrüche wie dem 18. Jh., sind es nicht mehr die Götter der Vergangenheit, die auf den Sockel gehoben werden, sondern die Konterfeis bahnbrechender Philosophen. Die Denkmäler der Gegenwartshelden erobern den öffentlichen Raum, verkünden den Glauben an Zukunft und Fortschritt; Während im Kleinen, im privaten Bereich, manch ein Bourgeois sich selbst oder seine Familie feiert - in Anlehnung an die skulpturalen Ahnengalerien der verehrten Klassik. Die Marmor- oder Terrakotta-Porträts dieser Epoche sind präzise und sachlich. Nah am Original lassen sie nichts offen, schildern das Detail bis in das Spitzendekor. Die impressionistische Plastik gegen Ende des 19. Jh. lenkt den Blick dagegen auf einen kurzen, vergessenen Moment gefühlvoller Bewegung – und ist ganz nah bei Rodin. All dies sind die Inspirationsquellen für ihn und seine Zeitgenossen an der Schwelle zur Moderne.
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