Cover-Bild Die "böse Alte" in der japanischen Populärkultur der Edo-Zeit
Band 727 der Reihe "Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Klasse"
66,40
inkl. MwSt
  • Verlag: Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 566
  • Ersterscheinung: 14.07.2007
  • ISBN: 9783700135463
Susanne Formanek

Die "böse Alte" in der japanischen Populärkultur der Edo-Zeit

Die Feindvalenz und ihr soziales Umfeld
Seit der Mitte des 18. Jh.s ist die städtische Bürgerschicht Japans Trägerin einer stark kommerzialisierten Populärkultur, zu der die vielfach verschränkten Genres des Kabuki-Theaters, der Farbholzschnitte (ukiyoe) und der reich illustrierten Romanheftchen (kusazōshi) zählen. Untersuchungen zu den Inhalten dieser teils weltberühmten kulturellen Produktion bleiben jedoch zumal in westlichen Sprachen eine Seltenheit. Dabei bildet sie, wie Trivialliteratur allgemein, ein weites Feld mentalitätsgeschichtlicher Interpretation, indem sie den Rezipienten, wenn auch fantastisch-überhöhte, Projektionsflächen für real bestehende Wünsche und Ängste anbietet. Die durch 56 Farb- und 109 Schwarzweißabbildungen unterstützte Analyse der in vielen dieser Werke anzutreffenden Feindvalenz der „bösen alten Frau“ zeigt auf, dass das weibliche Alter offenbar erhebliche Ängste auslöste, den heute vorherrschenden Bildern eines für Japan typischen lächelnden, von der Familie warm umsorgten Alters, zum Trotz. Im Zuge einer erheblichen Alterung der Gesellschaft war Alter in der späteren Edo-Zeit (ca. 1750-1868) zu einem sozialen Problem geworden, das bewusst aufgrund demographischer und anderer Faktoren vor allem an der alten Mutter wahrgenommen wurde.

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