Cover-Bild Berliner Briefe
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Verlag Das Kulturelle Gedächtnis
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 128
  • Ersterscheinung: 03.04.2020
  • ISBN: 9783946990369
Susanne Kerckhoff

Berliner Briefe

Herausgegeben und mit einem Nachwort von Peter Graf
Wie kaum eine Autorin ihrer Zeit hat Susanne Kerckhoff den Verlust der moralischen Integrität der Deutschen, ihre Schuld an den Verbrechen des Nationalsozialismus und die Frage der daraus resultierenden geistigen Neuorientierung zum Mittelpunkt ihres literarischen Schaffens gemacht.
Ein bedeutendes Zeugnis dieser Auseinandersetzung ist ihr kurzer, 1948 erschienener halbfiktiver Briefroman Berliner Briefe. In diesem Buch richtet Helene, eine im zerstörten Berlin lebende Frau, nach Kriegsende dreizehn Briefe an ihren nach Paris emigrierten jüdischen Jugendfreund Hans. Antworten ihres Freundes erhält sie nicht (oder sie werden den Leserinnen und Lesern bewusst vorenthalten) - so sind die Berliner Briefe eine aufrichtige und nichts beschönigende Selbstbefragung, ein beklemmender Rückblick und zugleich eine Bestandsaufnahme über die Gemütszustände der Deutschen, zwei Jahre nach Kriegsende und zu Beginn der Nürnberger Prozesse.



“Eigentlich soll man ja als Buchvorstellende nicht sofort mit der Begeisterungstür ins Haus fallen, aber bei diesem Buch kann ich wirklich schwer an mich halten, weil ich halte es für ein Wunder und finde es einen Skandal, dass dieses Buch samt Autorin siebzig Jahre in kompletter Vergessenheit gewesen ist. (...) Für mich ist das eine der wichtigsten Auseinandersetzungen mit deutscher Schuld, die in der Nachkriegszeit geschrieben worden sind. (...) Ich kann es nicht fassen, dass man dieses Buch nicht kannte.”
Thea Dorn, Literarisches Quartett

“Eine literarische Sensation! (...) Die Wiederentdeckung dieser halb vergessenen Schriftstellerin löst ungläubiges Staunen aus: so differenziert, so radikal, so klug analysierend ging eine junge Frau mit sich und Deutschland 1948 ins Gericht.”
Denis Scheck, Leseempfehlung für das Kölner Literaturhaus

„Susanne Kerckhoff war eine überaus mutige Frau. Sie war eine freie, radikale und eigenständige Denkerin mit großem politischen Interesse, was einem mit jeder Zeile dieses Buches bewusst wird.“
Denis Scheck, WDR2

“Susanne Kerckhoff war eine Frau von wahrhaft messerscharfen Verstand und mit einer brillanten Formulierungsgabe gesegnet. Und sie verpflichtete sich zu einer wirklich unbestechlichen Suche nach der Wahrheit.”
Annemarie Stoltenberg, Gemischtes Doppel

„Was für eine Stimme! Voller Unruhe und Sehnsucht, rücksichtslos selbstkritisch, desillusioniert und doch kämpferisch benennt hier eine fiktive Briefeschreiberin, so alt etwa wie die 1918 geborene Autorin, was einem Neuanfang in Deutschland entgegensteht, wie stark das Gift der Diktatur im „Volkskörper“ nachwirkt.“
Carsten Hueck, Deutschlandfunk Kultur

"Es war längst überfällig – aus literarischen, politischen, zeitdiagnostischen und nicht zuletzt aus Gründen historischer Gerechtigkeit: Im Frühjahr 2020, siebzig Jahre nach ihrem Tod, sind Susanne Kerckhoffs Berliner Briefe, ihr letzter Roman, im Verlag Das kulturelle Gedächtnis wieder erschienen."
Hugo Verlarde, taz (die tageszeitung)

“Der Ton des Buches lässt sofort aufhorchen. (...) In einer psychosozialen Genauigkeit, wie sie Historiker nicht liefern können, schildert Kerckhoff den Kriegs- und Nachkriegsalltag.”
Christian Eger, Mitteldeutsche Zeitung

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.08.2020

Mut zur Wahrheit?

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Susanne Kerckhoff ist mutig. Sie lässt sich auch, zumindest in einem Teil ihres kurzen Lebens, nichts vorschreiben. Im Gegenteil, sie dominiert die damalige Männerwelt der DDR.

1948 veröffentlicht Kerckhoff ...

Susanne Kerckhoff ist mutig. Sie lässt sich auch, zumindest in einem Teil ihres kurzen Lebens, nichts vorschreiben. Im Gegenteil, sie dominiert die damalige Männerwelt der DDR.

1948 veröffentlicht Kerckhoff ihren halbfiktiven Roman. Für damalige Zeiten modern in kurzen Briefen verpackt, erzählt die junge Helene per Post ihrem Jungendfreund Hans ihre Sicht des Krieges.

Hans fehlende Antworten als emigrierter Jude aus Paris machen es dem Leser möglich, selbst auf Helenes Briefe zu antworten.

Aufrichtig und schonungslos offen berichtet Helene von der Sinnlosigkeit des Krieges und dem besonderen Ton, den die Nachkriegszeit vorgibt. Doch will man das so kurz nach der so schweren Kriegszeit lesen?

Kerckhoff beschließt, dass die Zeit reif für die Wahrheit ist. Sie hofft inständig auf den Sinneswandel der Menschen, nichtsahnend, dass sie mit ihrer journalistischen Art, gleichwohl erneut auf Gegenliebe stößt.

Sie muss sich wie Helene im Laufe der Zeit eingestehen, das Freiheit nicht wirklich Freiheit bedeutet und das auch in der DDR keineswegs der Feminismus frei gelebt werden kann.

Helene schreibt offen über ihre Hilflosigkeit an Hans. Dennoch leuchtet ein Innerer Funke, immer auf der Sehnsucht nach Freiheit und Hoffnung in ihr, der nur schwer zu löschen ist.

Helene, wie auch Susanne, gibt es keine Alternative. Während Susanne den Freitod wählt, bleibt Helenes Zukunft für den Leser offen. Man muss sich als Leser, wie auch schon bei Hans fehlenden Schreiben, die „Freiheit“ nehmen, selbst zu antworten.

Dank Peter Graf erfahren wir ein wenig mehr über diese mutige Frau, die ihren ganz eigenen Weg ging.

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Das Buch lässt mich vor verschlossenen Türen stehen

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Die Ankündigung des Verlages und die überschäumenden Lobeshymnen der Presse („Eine literarische Sensation“) haben mich auf das Büchlein aufmerksam gemacht. Aber ich habe keinen Zugang zum Inhalt gefunden ...



Die Ankündigung des Verlages und die überschäumenden Lobeshymnen der Presse („Eine literarische Sensation“) haben mich auf das Büchlein aufmerksam gemacht. Aber ich habe keinen Zugang zum Inhalt gefunden trotz der lobenswerten Informationen des Herausgebers Peter Graf. Das mag an mir liegen, an meinen falschen Erwartungen, an meiner mangelnden politischen Bildung.

Unter „Briefroman“ stelle ich mir etwas anderes als was, was ich vorfand. Die Sammlung von Briefen, die „Helene“ an ihren nach Paris emigrierten jüdischen Freund Hans gerichtet hat, bleiben ohne Antwort. Es gibt keine Schilderungen, keine Farbigkeit, keine Diskussion. Die Briefe sind im Grunde, so wie ich sie verstehe, lediglich theoretische Auseinandersetzungen mit Krieg und Freiheit, mit Feminismus und politischen Gesinnungen, eine Art innerer Selbstbefragung vielleicht, die aber leider für mich oft in allzu belehrender Weise formuliert ist. Da ich mangels detaillierter politischer Kenntnisse die Briefe/Meinungen von Helene nicht einordnen kann, bleibe ich bei dem Buch sozusagen vor verschlossenen Türen stehen.

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