Cover-Bild Wavewalker
Band der Reihe "DuMont Welt - Menschen - Reisen"
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19,95
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Reiseverlag
  • Themenbereich: Lifestlye, Hobby und Freizeit - Reiseberichte, Reiseliteratur
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 440
  • Ersterscheinung: 12.09.2024
  • ISBN: 9783616032801
Suzanne Heywood

Wavewalker

Der internationale Bestseller
Sabine Thiele (Übersetzer)

MIT GERADE EINMAL SIEBEN JAHREN sticht Suzanne Heywood mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder auf dem Segelschiff Wavewalker in See, um die Welt zu umrunden. Doch was als aufregendes Abenteuer beginnt, wird bald zu einem Alptraum für das Kind: ein Leben in Stürmen, Angst, Einsamkeit. Suzanne sehnt sich danach, wieder zur Schule zu gehen und ein normales Leben zu führen, doch sie bleibt gefangen im Lebenstraum ihres Vaters. Erst nach zehn Jahren kehrt sie in ihre Heimat zurück – mit Aussicht auf ein Oxfordstipendium. Eine wahre Geschichte über das Erwachsenwerden und die Sehnsucht nach Heimat, vom bitteren Überlebenskampf eines Kindes, dem jede Sicherheit versagt wurde. Und bisweilen sogar das Trinkwasser.

  • Wie eine Weltreise eine Kindheit zerstörte
  • Schockierend, erschütternd, wunderschön erzählt
  • Ein Zeugnis dessen, was Mut und Stärke vollbringen können

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.09.2024

Leben auf See

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Sue ist 7, ihr Bruder ein Jahr jünger. Die Eltern eigentlich Lehrer. In der Mitte der 1970er Jahre eine normale Familie in England. Bis der Vater Gordon (damals Mitte 30) beschließt, weil die Familie mit ...

Sue ist 7, ihr Bruder ein Jahr jünger. Die Eltern eigentlich Lehrer. In der Mitte der 1970er Jahre eine normale Familie in England. Bis der Vater Gordon (damals Mitte 30) beschließt, weil die Familie mit Nachnamen Cook heißt, wollen sie die Weltumseglung (die 3. Reise) von James Cook 200 Jahre nachvollziehen. Das Segelboot Wavewalker wird gekauft. Dafür wird jeglicher Besitz der Familie veräußert und Sponsoren gesucht und gefunden. Und zahlende Passagiere an Bord aufgenommen. Damit beginnt ein großes Abenteuer, was für einige Monate gedacht war und für Sue 10 Jahren dauern sollte.

Das Buch ist heftig. Es ist auch Sicht von Sue geschrieben. Es wäre sicher interessant, die Sicht der Eltern und des Bruders zu haben. Da würde manches anders ausfallen. Das soll keine Kritik an der Autorin sein, für mich wäre es eine Ergänzung. Denn, auch wenn nicht jedes Wort oder jeder Tag wirklich genau beschrieben war, insgesamt stockte mir oft der Atem. Da wird für den Traum des Vaters alles geopfert. Und noch schlimmer, seine Frau macht alles mit und widersetzt sich ab und zu mal für ihre eigenen Bedürfnisse, kaum für die der Kinder. Wenn sie sich mehr gewehrt hätte, wäre vieles anders gekommen. Doch stattdessen ordnet sie fast alles dem Mann unter und ignoriert die Kinder mehr und mehr. Der Sohn kommt dabei noch besser weg. Zur damaligen Zeit war es mit der Gleichberechtigung nicht sehr weit. Er ist auch jünger und verkraftet einiges besser und scheint vieles weniger zu vermissen. Seine Schwester dagegen muss um ein wenig Bildung kämpfen, bekommt mehr Arbeit aufgebürdet und vermisst Schule und Freundinnen immer mehr. Beide Kinder werden scheinbar in wichtige Entscheidungen einbezogen, vorher aber oft so unter moralischen Druck gesetzt, dass die Entscheidungen nach dem Wunsch des Vaters ausfallen, zumindest in der Mehrheit. Er ignoriert völlig die Gefahren auf dem Meer, die teilweise schlechte Ausrüstung, das fehlende Geld. Selbst Jobangebote, die Hilfe gebracht hätten, lehnt er ab. Auch die zahlenden Passagiere belasten. Denn zum einen erwartet er von ihnen nur Geld und Mitarbeit, aber gibt wenig Gegenleistung und reagiert zunehmend heftiger. Zum anderen ist zwar das Geld immer knapp, aber stets mehr als genügend Alkohol an Bord. Was als eine Traumreise beginnt, wird vor allem für Sue mehr und mehr zum Albtraum. Auch zu einem ganz realen, das Trauma einer riesigen Welle und dem Fast-Untergang des Schiffes dadurch begleitet sie noch jahrelang. Man kann ihre Leistung nur hoch anerkennen, was sie noch aus ihrem Leben gemacht hat.

Trotz allem ist das Buch aber sehr gut lesbar. Die im Einband vorhandene Zeichnung der Wavewalker mit den verschiedenen Kabinen usw. war eine deutliche Hilfe, um eine Vorstellung vom Schiff zu haben. Auch die den Kapiteln vorangestellten Zeiträume, Zeichnungen über die Strecke und die verschiedenen Länder/Inseln waren sehr hilfreich bei der Einordnung.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 21.09.2024

Eine unglaubliche Kindheit

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In ihrem Buch „Wavewalker“ berichtet die Autorin Suzanne Heywood über ihre Kindheit.

Suzanne ist sieben Jahre als ihre Eltern beschließen mit dem Segelschiff Wavewalker die Welt zu umrunden.
Das Ganze ...

In ihrem Buch „Wavewalker“ berichtet die Autorin Suzanne Heywood über ihre Kindheit.

Suzanne ist sieben Jahre als ihre Eltern beschließen mit dem Segelschiff Wavewalker die Welt zu umrunden.
Das Ganze klingt zunächst wie ein großes und aufregendes Abenteuer, sicherlich war es dieses auch, aber es hatte auch seinen Preis.
Für Sues Vater ist es die Erfüllung eines Traums, ihre Mutter macht nur ihm zuliebe mit, Wasser war noch nie ihr Element.
Zehn Jahre ist Sue mit ihrem Bruder Jon und ihren Eltern unterwegs und hier schildert sie ihre Erfahrungen.

Die Autorin beginnt an dem Tag, als ihr Vater Gordon der Familie mitteilt, dass er gemeinsam mit einer Crew von sechs Leuten auf Captain Cooks Spuren wandeln will. Dabei ist ihr Schreibstil so lebendig, dass ich direkt das Gefühl hatte bei dieser Nachricht dabei zu sein.
Die darauf folgenden Ereignisse sind einfach unglaublich. Sues Kindheit, die zunächst nach einem unglaublichen Abenteuer mit einzigartigen Erlebnissen klang, entwickelt sich zum Albtraum. Niemand fragt nach ihren Wünschen und Bedürfnissen. Sie ist auf dem Schiff regelrecht gefangen und muss sich unterordnen. Gordons Traum steht über allem, mit ihren Ängsten und der Einsamkeit, die sie dabei durchlebt, bleibt sie allein.

Im vorderen Innencover befindet sich eine Abbildung des Inneren der Wavewalker. Dadurch konnte ich mir alles sehr gut vorstellen.
Zur Veranschaulichung der Reise fand ich jeweils den Beginn der Kapitel, mit einer kleinen Karte auf der die Route abgebildet ist und die dazugehörigen Zeit- und Ortsangaben zur besseren Einordnung, sehr hilfreich.

Das Buch ist erschütternd und gleichzeitig spannend zu lesen.
Für mich war es eine ganz einzigartige Leseerfahrung, die ich noch lange in Erinnerung behalten werde.

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Veröffentlicht am 02.11.2024

Augen öffnend

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Sues Kindheit und Jugend verbrachte sie auf einem Boot. Ausgeliefert dem Wetter und den Wellen, und dem Willen des Vaters. Was sein Lebenstraum war, wurde zum Alptraum für sein Kind (bzw. Kinder; wobei ...

Sues Kindheit und Jugend verbrachte sie auf einem Boot. Ausgeliefert dem Wetter und den Wellen, und dem Willen des Vaters. Was sein Lebenstraum war, wurde zum Alptraum für sein Kind (bzw. Kinder; wobei es der Bruder deutlich besser wegzustecken scheint). Die Lebensumstände die auf dem Boot herrschen sind teilweise wirklich erschreckend. Auch wenn um der langen Zeitspanne wegen sicherlich die Berichte auf die interessanten Tage beschränkt wurden, welche leider viel zu oft für Sue eher negativer Natur waren, sind diese Berichte wirklich äußerst interessant und bringen dem Leser das wirkliche Leben auf See näher.
Interessant und für die gedankliche Einordnung sehr förderlich waren auch die Eckdaten und das Kartenmaterial, dass die Kapitel auf See begleiteten. Die verwendete Sprache war gut verständlich, wirkte auf mich sehr authentisch und die Erinnerungen angereichert mit lebhaften Wortwechseln, wie sie hätten wirklich stattfinden können. Natürlich unterscheidet sich der damalige Erziehungsstil enorm vom heute üblichen. Dennoch befürchte ich, dass das Schicksal dieser Kinder aus den in der jetzigen Zeit gehäuft aufkommendem Aussteigerfamilien mit ähnlichem Vorhaben nicht viel von dem Sues unterscheiden. Es lässt hinterfragen und das Leben dieser Menschen in einem ganz anderen Licht sehen. Sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 08.10.2024

Im Traum anderer gefangen

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Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, nachdem ich den Klappentext gelesen hatte. Man kann sich kaum vorstellen, dass eine komplette Kindheit wirklich so verlaufen kann. Da war und bin ich schon geschockt ...

Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, nachdem ich den Klappentext gelesen hatte. Man kann sich kaum vorstellen, dass eine komplette Kindheit wirklich so verlaufen kann. Da war und bin ich schon geschockt von den Eltern. Zumal die Autorin ja auch selbst schreibt, dass sie sich wundert, wie ihre Eltern, die selbst eine gute Ausbildung genossen haben, so gleichgültig der Ausbildung ihrer Kinder gegenüber sein können. Und dass es auch sonst niemanden gab, den das interessiert hätte ...

Doch von vorne. Suzanne und ihr kleiner Bruder gehen mit den Eltern auf dem Segelschiff Wavewalker auf große Reise. Sie ist erst 7 und wäre viel lieber in der Schule geblieben, aber die Eltern - vor allem der Vater - erfüllen sich damit einen Herzenswunsch. Und eigentlich sollen es auch nur drei Jahre werden - am Ende sind es zehn und damit die gesamte Kindheit. Suzanne muss Stürme, Arbeitseinsätze - auch in der Nacht - und vieles mehr durchleben. Sie ist nie alleine an Bord, aber trotzdem unglaublich einsam. Das konnte man durch die Zeilen auch nach den Jahrzehnten noch spüren, genauso wie ihre Verletztheit über die Gleichgültigkeit ihrer Eltern, vor allem der Mutter. Diese Passagen haben mir sehr zu schaffen gemacht. Man fragt sich, warum solche Menschen Eltern geworden sind und warum sie die Kinder nicht bei Verwandten, im Internet, ... zurückgelassen haben. So ein Leben ist auf Dauer nicht für Kinder und Heranwachsene geeignet, die sozialen Kontakte zu Gleichaltigen fehlen und vieles mehr auch. Wobei ich mir selbst das auch nicht vorstellen könnte, denn man hat keinerlei Rückzugsraum für sich selbst.

Ich fand es mutig, dieses Buch zu schreiben - auch gegen die Widerstände der Eltern - und so offen über ihre Gefühle zu sprechen. Gerne hätte ich mehr über den Alltag erfahren. Auch so banale Probleme wie den Toilettengang oder die Müllentsorgung. Oder auch wie es ist, wenn man so eng zusammen essen muss etc. Man erfährt viel über gefährliche Situationen, gleichzeitig hatte ich aber auch immer mal wieder den Eindruck, dass sich was wiederholt. Die einzelnen Fahrten - gerade zum Ende hin, als es immer wieder die gleiche Region ist - wurden bei mir im Kopf zu einer bzw. zu einem Durcheinander und ich konnte es nicht mehr gut auseinander halten.

Auf jeden Fall ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie es ist, wenn Eltern ihre Träume wahr machen und die Kinder nur ein Anhängsel sind: "Er sah mich an, und in seinen Augen lag ein Ausdruck, den ich nur zu gut kannte - die Angst, im Traum eines anderen Menschen gefangen zu sein."