Cover-Bild Glückskinder
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10,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 512
  • Ersterscheinung: 08.02.2021
  • ISBN: 9783453424067
Teresa Simon

Glückskinder

Roman
München 1945. Auf dem Schwarzmarkt in der Möhlstraße treffen sich alle, die nach Glück und ein wenig Leben suchen. Nylons, Kaffee, Schokolade und Schmuck wechseln hier die Besitzer. Auch Toni, die ihr Zuhause verloren hat und nun bei ihrer Tante Vev wohnt, versucht, auf dem Schwarzmarkt das Nötigste für die Familie zu organisieren. Als sie die Holländerin Griet kennenlernt, spürt Toni zunächst eine tiefe Abneigung. Sie ahnt nicht, dass Griet eine schwere Zeit hinter sich hat, über die sie nie wieder sprechen möchte. Sie könnten einander helfen. Doch das geht nur, wenn sie ehrlich zueinander sind und ihre Vorurteile überwinden ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2021

Lass dich vom Glück finden!

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In der Geschichte geht es um die Brandl- Frauen, die 1945 in München das Kriegsende erleben. Sie versuchen, auch durch Schwarzmarktkäufe, über die Runden zu kommen. Wird Bruder Max aus der Gefangenschaft ...

In der Geschichte geht es um die Brandl- Frauen, die 1945 in München das Kriegsende erleben. Sie versuchen, auch durch Schwarzmarktkäufe, über die Runden zu kommen. Wird Bruder Max aus der Gefangenschaft irgendwann heimkehren? Und was ist mit dem vermissten Vater? Zu allem Überfluss müssen sie auch noch eine ehemalige KZ- Insassin aufnehmen. Kann das gut gehen?

Mit diesem Roman ist es Frau Simon gelungen ein realistisches Bild von München nach dem Krieg zu zeichnen. Man sieht die zerstörten Gebäude, das Chaos auf den Straßen und die Schwarzmarktstände bildlich vor Augen und kann auch das Schöne wahrnehmen, was den Krieg überlebt hat.

Die Hauptfiguren Toni Brandl und Griet van Mook sind wie Feuer und Wasser und dennoch verbindet sie etwas: die jungen Fraun wollen neu anfangen und das Glück wiederfinden.

Toni Brandl habe ich als tatkräftige, junge Frau erlebt, die für das Überleben ihrer Familie jedes Risiko eingeht. Das Handeln auf dem Schwarzmarkt ist alles andere als ungefährlich. Die Einblicke in die Arbeit eines Verlages durch sie fand ich interessant.

Griet van Mook hat viel erlebt als Zwangsarbeiterin und KZ- Häftling. Der Todesmarsch ging mir richtig unter die Haut. Es war unglaublich schön mit anzusehen, wie sie wieder auf ihre Füße kommt und etwas aus sich macht. Ihr wohlbehütetes Geheimnis will man als Leser unbedingt lüften. Die vielen Informationen zu den amerikanischen GIs und was sie alles mit ins Land brachten, war spannend, da ich bisher vermehrt nur Bücher über russisch besetzte Zonen gelesen hatte.

Die eingestreuten Liebschaften kamen immer ohne Kitsch daher und lasen sich mehr als angenehm.

Dieses Buch ist einfach ein Schmöker, den man nicht mehr weglegen kann, denn der Schreibstil der Autorin saugt den Leser regelrecht auf und lässt ihn alles um sich herum vergessen. Das ist gerade in der aktuellen Zeit eine willkommene Abwechslung. Zudem lernt man viel über die damalige Zeit.

Die Rezepte am Ende des Romans zeigen doch sehr deutlich, wie gut wir es derzeit haben.

Fazit: Unglaublich fesselnd und Geschichte zum Anfassen. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus. Spitze!

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Veröffentlicht am 09.02.2021

Glückskinder in der Nachkriegszeit

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In Glückskinder reisen wir in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg. Wir reisen zusammen mit Geriet und Toni nach München. Griet war im KZ, die war Zwangsarbeiterin und sie hat überlebt. Toni ist ein Münchener ...

In Glückskinder reisen wir in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg. Wir reisen zusammen mit Geriet und Toni nach München. Griet war im KZ, die war Zwangsarbeiterin und sie hat überlebt. Toni ist ein Münchener Mädel. Sie lebt zusammen mit Schwester, Tanten und Mutter in München. Sie alle haben den zweiten Weltkrieg überlebt. Der Leser darf diese beiden beeindruckenden Frauen ein Stück ihres Weges begleiten. Wir erleben grausame Momente als wir Griet auf einem der Todesmärsche begleiten, aber es gibt immer wieder Hoffnung. Wir erleben, wie eine Stadt neu beginnt. Wir sind auf dem Schwarzmarkt und erleben auch die kleinen Momente des Alltags.



Ein großartiger Roman, mit dem ich gerne in die Vergangenheit gereist bin. Teresa Simon nimmt den Leser gefangen und lässt einen ganz tief in das Leben ihrer Charaktere eintauchen. Mit Griet und Toni hat sie zwei liebenswerte und authentische Personen erschaffen, die die Geschichte sehr lebendig machen. Besonders gut haben mir auch die Nebenpersonen gefallen. Jeder hat so seine Eigenarten und selbst die Personen die einem nicht so sehr behagen, beleben den Roman.

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Veröffentlicht am 09.02.2021

Eine Geschichte, die unter die Haut geht

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Klappentext:
München 1945. Auf dem Schwarzmarkt in der Möhlstraße treffen sich alle, die nach Glück und ein wenig Leben suchen. Nylons, Kaffee, Schokolade und Schmuck wechseln hier die Besitzer. Auch Toni, ...

Klappentext:
München 1945. Auf dem Schwarzmarkt in der Möhlstraße treffen sich alle, die nach Glück und ein wenig Leben suchen. Nylons, Kaffee, Schokolade und Schmuck wechseln hier die Besitzer. Auch Toni, die ihr Zuhause verloren hat und nun bei ihrer Tante Vev wohnt, versucht, auf dem Schwarzmarkt das Nötigste für die Familie zu organisieren. Als sie die Holländerin Griet kennenlernt, spürt Toni zunächst eine tiefe Abneigung. Sie ahnt nicht, dass Griet eine schwere Zeit hinter sich hat, über die sie nie wieder sprechen möchte. Sie könnten einander helfen. Doch das geht nur, wenn sie ehrlich zueinander sind und ihre Vorurteile überwinden ...

Meine Meinung:
Als ich "Glückskinder" endlich in der Hand hielt, musste ich erstmal über das wunderschöne Cover streichen und den Titel und den Namen fühlen. Die beiden Frauen mit ihren Koffern und die Blütenzweige symbolisieren sehr gut den Neuanfang.

Toni und Griet könnten unterschiedlicher nicht sein und wären sich unter normalen Bedingungen sicher nicht begegnet. Sie sind beide sehr starke Frauen, von denen der Krieg auf unterschiedliche Weise sehr viel gefordert hat. Sie kämpfen sich zurück, wollen wieder leben und lieben.

Dan, der amerikanische Captain, der liebenswerte Retter, der ein ums andere Mal der Helfer in der letzten Sekunde ist.
Louis, der liebenswerte Schwerenöter, den immer etwas geheimnisvolles umgibt und der irgendwie doch verloren wirkt, immer auf der Suche.
Benno, Max, Leni, vor allem Tante Vev, Bibi, aber auch alle anderen Nebenfiguren werden von Teresa Simon so liebevoll gezeichnet, man muss sie einfach gernhaben.

Die Bücher von Teresa Simon sind immer sehr gut recherchiert und als Leser bekommt man sehr viele Hintergrundinformationen. Das macht das Besondere an ihren Büchern aus. Der Gewaltmarsch und die Not der KZlerinnen zum Ende des Krieges wird so  eindringlich beschrieben, dass ich eine Gänsehaut beim Lesen bekam. Auch die Hungersnot, die zerstörten Wohnungen, der Schwarzmarkt werden genau beschrieben. Ich mag den Schreibstil von Teresa Simon sehr, ihre Bücher gehen unter die Haut und berühren sehr.

Besonders erwähnen möchte ich noch die Rezeptsammlung "Gute Kost in magerer Zeit" von Grete Boruttau mit Originalrezepten aus dem Jahre 1946 und auch das historische Nachwort ist sehr interessant.

Ich vergebe für "Glückskinder" 5 von 5 Sterne, es ist ein absolutes Highlight für mich.

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Veröffentlicht am 09.02.2021

Überleben und Neuanfang

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„Ich. Bin. Griet. Van. Mook. Ich. Werde. Leben.“ (S. 17) Dieses Mantra hat Griet geholfen, das KZ, die Zwangsarbeit und die ungewisse Zeit im amerikanischen Auffanglager für Displaced Persons (DPs) zu ...

„Ich. Bin. Griet. Van. Mook. Ich. Werde. Leben.“ (S. 17) Dieses Mantra hat Griet geholfen, das KZ, die Zwangsarbeit und die ungewisse Zeit im amerikanischen Auffanglager für Displaced Persons (DPs) zu überstehen. Doch anders als ihre ehemaligen Mithäftlinge will die Niederländerin nach Kriegsende nicht zurück in ihre Heimat, da sie die einzige Überlebende ihrer Familie ist. Griet will einen Neuanfang in München und hat Glück, der Leiter des Lagers versorgt ihr eine Arbeit als Küchenhilfe im Offizierskasino inkl. einem requirierten Zimmer. Das Zimmer gehört zu einer Wohnung, in der schon 6 Personen leben. Toni (Antonia), ihre Mutter Rosa und ihre jüngere Schwester Bibi sind bei Tante Vev untergekommen, als ihr Haus zerbombt wurde, genau wie deren Nichte Anni mit ihrem erwachsenen Sohn Benno. Benno ist ein Kriegsversehrter, der bis zuletzt an Hitler geglaubt hat und die Alliierten hasst – und den Griet von ihrer Zwangsarbeit bei Agfa kennt. Schon beim ersten Zusammentreffen mit der Familie schlägt ihr offene Feindschaft entgegen, weil sie ihnen durch die Einquartierung das Wohnzimmer wegnimmt. Sie sind unfreundlich zu ihr, haben gleichzeitig Angst vor und Mitleid mit ihr.

Die Handlung wird abwechselnd aus Tonis und Griets Sicht erzählt und ich habe mit beiden gleichermaßen von Anfang bis Ende mitgefiebert. Toni hält ihre Familie mit Schwarzmarktgeschäften über Wasser, trotzdem haben sie nie genug zu essen. Sie neiden Griet die Arbeit im Kasino und die regelmäßigen Mahlzeiten. Bei ihren Mauscheleien lernt Toni den charismatischen Louis kennen, der anscheinend alles besorgen kann – wenn der Preis stimmt. Er macht ihr Avancen und sie fühlt sich von ihm angezogen, aber sie traut ihm nicht so richtig. Er ist ein Frauenliebling, der sich ungern festzulegen scheint. Auch Griet muss sich mit der neuen Situation erst arrangieren. Sie hat Probleme, sich an ihre Freiheit zu gewöhnen. Außerdem weiß sie nicht, was schlimmer ist: Ihr Hass auf die Deutschen, vor allem auf Benno, oder die Angst vor Entdeckung. Denn sie hat ein Geheimnis, von dem sie noch niemandem erzählt hat und das am liebsten für immer vergessen würde.

Mir haben auch in diesem Buch wieder die starken Frauen imponiert, über die Teresa Simon schreibt. Toni ist eine Macherin, sehr findig, intelligent und aufgeschlossen. Sie entscheidet schnell und übernimmt gern die Führung, doch sie ist sich auch nicht zu schade, um Hilfe zu bitten, wenn sie sie braucht. „Du hast Feuer im Herzen und Mumm in den Knochen, und beides hat dir nicht einmal dieser verdammte Krieg austreiben können.“ (S. 41) Griet hat Schlimmes er- und überlebt. Sie fühlt sich entwurzelt und in ihrer neuen Heimat nicht willkommen, aber sie lässt sich davon nicht unterkriegen. Tante Vev ist mein heimlicher Liebling. Die ehemalige Schauspielerin ist Witwe, gutsituiert, schlagfertig und gerissen. Sie hatte ihre Bewunderer früher fest im Griff „Man muss als Frau für einen Mann nämlich so teuer sein, dass er sich auf Dauer keine zweite leisten kann.“ (S. 40) und opfert jetzt nach und nach ihren Schmuck für das Überleben der Familie.

Teresa Simon erzählt sehr anschaulich und mitreißend von der aufregenden, unruhigen und gefährlichen Zeit direkt nach dem Ende des 2. Weltkrieges in München. Ich konnte mich gut in die Unsicherheiten und Ängste der Menschen hineinversetzen die nicht wussten, wie es weitergeht. Die Stadt war zu großen Teilen zerstört und die Amerikaner behandelten die Besiegten verständlicherweise nicht gerade nett. Die Animositäten zwischen Siegern und Besiegten waren groß. Man musste sich erst an die neuen Machtverhältnisse und Ressourcenverteilung gewöhnen. Jeder kämpfte ums Überleben, um Nahrung und Wohnraum. Vor allem, als auf den Krieg auch noch der Hungerwinter folgte. Die Überlebenden sehnten sich nach ihren immer noch vermissten oder verlorenen Angehörigen und gerade die jüngeren auch nach der Liebe und richtigen Neuanfängen. Dazu kommt, dass in München überdurchschnittliche viele DPs gestrandet waren und rund um die Möhlstraße schnell eine jüdische Gemeinde inkl. riesigem Schwarzmarkt entstand. In diesem Umfeld hat die Autorin ihre „Glückskinder“ angesiedelt – junge Menschen, die einen unsicheren Neuanfang wagen. Wie von ihr gewohnt, hat Teresa Simon die historischen Hintergründe wieder hervorragend recherchiert, bindet u.a. die politischen Umbrüche, die Aufstände der hungernden Bevölkerung und Stürmung der Lebensmittellager und Schwarzmärkte, die Spruchkammermeldebögen und Prozesse gegen Kriegsverbrecher sowie die Unruhen bzgl. der Währungsreform geschickt in die Handlung ein und lässt ein weiteres Stück Geschichte lebendig werden. Das alles beschreibt sie so spannend, dass ich statt nur mal kurz rein zu lesen die 512 Seiten am Stück verschlungen habe. #gegendasvergessen

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Veröffentlicht am 09.02.2021

Glück in schwierigen Zeiten

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Glückskinder sind sie alle. Die Holländerin Griet, die als Zwangsarbeiterin unter unmenschlich harten Bedingungen versucht zu überleben, ihre Freundin Leni, die zur Prostitution gezwungen wurde und hochschwanger ...

Glückskinder sind sie alle. Die Holländerin Griet, die als Zwangsarbeiterin unter unmenschlich harten Bedingungen versucht zu überleben, ihre Freundin Leni, die zur Prostitution gezwungen wurde und hochschwanger schwer erkrankt ist, die Münchnerin Toni, die mitten in der zerbombten Stadt auf engstem Raum mit den überlebenden Mitgliedern ihrer Familie zusammenlebt, die allesamt hungern und frieren in dieser schweren Zeit nach dem verlorenen Krieg, der geheimnisvolle Louis, der aus allem das Beste zu machen scheint, obwohl ihn eine traurige Vergangenheit plagt, ja sogar der amerikanische Soldat Dan, der so viele Meilen weg von zuhause als Kriegsgewinner in die bayerische Hauptstadt einzieht und der versucht all jene vor Gericht zu bringen, die Nazis waren oder den Nazis hinterherliefen.

Anfangs wissen sie nicht, wie viel Glück sie gehabt haben, diesen Krieg zu überleben und wie viel Glück das Leben trotz all des Leides noch für sie bereit hält. Und obwohl die Ausgangssituation grau und traurig und düster scheint, so ist doch von Anfang an ein kleines zuversichtliches Licht in dieser Geschichte und nach und nach wird es immer heller und bunter und fröhlicher und schafft es, dass Wunden heilen, Feinde sich versöhnen, Menschen sich verlieben, Meinungen sich ändern und aus den Ruinen Münchens Stück für Stück wieder die wunderschöne Stadt mit all den föhlichen Menschen wird, die es immer sein wollte.

Mich hat vor allem der positive Ton in dieser Geschichte total berührt. Die Darsteller hatten es keineswegs leicht gehabt in diesem Krieg und konnten teilweise nur mit viel Mut und Erfindungsreichtum und auch der ein oder anderen Lüge überleben. Und die Nachkriegszeit ist geprägt von eisigen Wintern und einem Sommer, der die Felder verbrennt, so dass sehr lang Hunger und Mangel am Notwendigsten das Leben bestimmt. Und die Kriegserlebnisse sind natürlich noch lange nicht verarbeitet und bewältigt. Aber Griet und Toni sind jung und wollen mehr vom Leben. Und sie dürfen am Ende auch das Glück finden, das sie verdient haben.

Eine weitere Stärke des Buches ist das treffend geschilderte Lokalkolorit und die historischen Fakten, die wunderbar in die Story verwoben sind. Als waschechte Münchnerin fühlte ich mich hier von der ersten Seite an zuhause und war begeistert über die vielen kleinen Details, die Teresa Simon liebevoll verarbeitet hat. Man merkt ihr die versierte Autorin und Historikerin an und dass sie selbst ein münchner Gwächs ist, hat sicherlich auch nicht geschadet.

Ein wundervoller Roman der auch in grauen Zeiten Optimismus versprüht und glücklich macht. Ganz ohne Kitsch, versteht sich.

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