Beeindruckend!
Ausnahmen sollen bekanntlich die Regel bestätigen, und die Regel ist im heutigen Literaturbetrieb ein kaum überschaubares Konvolut an durchschnittlichen bis misslungenen Romanen oder Erzählungen. Wie überraschend ...
Ausnahmen sollen bekanntlich die Regel bestätigen, und die Regel ist im heutigen Literaturbetrieb ein kaum überschaubares Konvolut an durchschnittlichen bis misslungenen Romanen oder Erzählungen. Wie überraschend ist es da, eben jene Exzeption aus der Feder einer Debütantin zu entdecken. Faszinierend wie bedrückend kommt das fast unglaublich anmutende Beziehungsdrama daher, mit Sätzen von oft höchster Intensität, mit jähen Wendungen, die diesem Buch seine Spannung verleihen, mit einer Sprache von sachlich derb bis poetisch. All das verführt – von Situation zu Situation – in eine Gefühlswelt einzutauchen, die niemand erfahren möchte: Es ist eher ein Untergang, denn ein Eintauchen. Tes Lavi schreibt von „emotionaler Geiselnahme“ bis zur Todesangst und verweist auf wahre Begebenheiten. Wer diesen außergewöhnlichen Roman liest, wird daran zweifeln wollen und es nicht können. Uns Leserinnen bleibt die Hoffnung, die Autorin findet über ihr Leben hinaus neue Stoffe, um diese in Literatur zu verwandeln.