Enttäuschend
Die Rezension bezieht sich auf das Taschenbuch von 2009.
Um es gleich zu sagen: Das Erbe der Schlange hat mich sehr enttäuscht. Der Klappentext hat völlig falsche Erwartungen in mir geweckt und vor allem ...
Die Rezension bezieht sich auf das Taschenbuch von 2009.
Um es gleich zu sagen: Das Erbe der Schlange hat mich sehr enttäuscht. Der Klappentext hat völlig falsche Erwartungen in mir geweckt und vor allem die Protagonistin hat mich genervt.
Als ich mit dem Lesen angefangen habe, wusste ich nicht, dass ich den zweiten Teil einer Reihe in den Händen hielt, da weder auf dem Buchrücken noch im Buch selbst ein Hinweis darauf zu finden ist. Es gibt aber in der Handlung selbst sehr viele Andeutungen, sodass ich irgendwann darauf kam, dass Das Erbe der Schlange kein alleinstehendes Buch ist. Man kann sich die Geschehnisse aus dem ersten Band (Die Hüterin) meiner Meinung nach auch recht gut zusammenreimen und ich hatte keine Probleme, der Handlung dieses Buches zu folgen. Es könnte aber sein, dass ich manche Entwicklungen anders beurteilen würde, wenn ich Band eins und damit die genaue Vorgeschichte der Figuren kennen würde, die sich in kurzen eingestreuten Informationen natürlich nicht vollständig rekonstruieren lässt.
Am Anfang hatte ich Schwierigkeiten, mich auf die Geschichte einzulassen; ich kam nur sehr langsam voran, was sich aber besserte, als ich mich an den Schreibstil der Autorin (der auf mich recht "trocken" wirkt), gewöhnt hatte. Dennoch musste ich die Lektüre mehrfach unterbrechen, weil ich mich so über Rowena geärgert habe.
Es liegt nicht daran, dass sie wunderschön ist, besondere Begabungen hat, zur Hälfte zum "Alten Volk" gehört und dass sie sich den Sohn des Grafen geangelt hat, kurz - dass sie ein perfekter, herausragender Charakter zu sein scheint. Nein, ihr Jammern hat mich genervt.
Ich weiß nicht, ob in Band eins erklärt wurde, ob in dieser fiktiven Welt andere Regeln gelten, doch für meinen Geschmack war sie zu aufmüpfig. Ich verstehe, dass es ihr nicht gefällt, von Entscheidungen ausgeschlossen zu werden, die vor allem ihr Volk betreffen, aber es ist nun einmal so: als Frau hatte sie damals nicht viel zu melden. Nun ihrem Mann Cedric dafür die Schuld zu geben, ihn mit Kälte zu strafen und sich darüber zu beschweren, er hätte sie verlassen, wenn er doch nur seiner Pflicht nachgeht... das fand ich nicht glaubwürdig beziehungsweise es hat dafür gesorgt, dass ich mich gefragt habe, was das jetzt soll. Was mir bei einem Buch nicht gefällt, ist, wenn ich die Hauptperson - von der ich merke, dass sie mir sympathisch sein soll - nicht leiden kann und von ihr genervt bin, aber alle anderen sie glorifizieren und ihr Handeln rechtfertigen. Das war hier leider der Fall.
Anhand des Klappentextes hatte ich zudem erwartet, dass dieser geheimnisvolle Schatz eine größere Rolle spielen würde. Er kommt zwar vor und ist auch enorm wichtig, aber ich kann mich nur an wenige Szenen erinnern, in denen er aktiv gesucht wurde. Die meiste Zeit ging es eher um persönliche Streitereien, Szenen mit den Templern, die sich überlegen fühlten, und Gespräche im Alten Volk. Diese Szenen waren teilweise auch interessant, hatten aber kaum mit dem "Schatz" zu tun.
FAZIT:
Das Buch hatte durchaus Potential. Die Geschichte um die beiden alten Völker und ihre Verbundenheit zur Natur, ihre Gaben hätte mich sehr interessiert. Leider kam dieser Aspekt zu kurz, da die Autorin lieber das persönliche Drama die Geschichte um Rowena ausgeschmückt und ihr Privatleben thematisiert hat. Ein stärkerer Fokus auf dem Alten Volk und auch der Suche nach dem Schatz hätte dem Buch meiner Meinung nach wirklich gut getan.
Ich kann dem Buch (leider - denn wie gesagt, das Potential war da) nur 2,5 Sterne geben. Und das auch nur, weil ich die Hintergrundgeschichte um das Alte Volk so interessant fand und die Geschichte um die Templer mir hätte gefallen können, wenn sie mehr ausgebaut worden wäre: