24,50
€
inkl. MwSt
- Verlag: Academia
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 267
- Ersterscheinung: 1977
- ISBN: 9783883453439
Die Mbanderu
Studien zu ihrer Geschichte und Kultur
Bei den Vorstudien zu meinem Buch über die kirchlichen Separationsbewegungen in Südwestafrika begegneten Missionar W. A. Wienecke und ich auf unserer Reise durch das Aminuis-Reservat im Juli 1966 dem Mbanderu Edward Ndjoze, Mitglied und Mitbegründer der 'Church of Africa'. Als er merkte, dass wir Interesse an der Vergangenheit seines Volkes auch über unser Forschungsvorhaben hinaus hatten, lud er uns ein, auf seine Werft zu kommen, wo er uns mehr zu erzählen versprach. Als wir dort einige Tage später ankamen, hatte er die ältesten Männer seines Krals und der Umgebung eingeladen, damit sie uns einen authentischen Bericht der Geschichte des Mbanderu-Volkes geben könnten. Vom 22. bis 26. Juli saßen wir Tag für Tag und Abend für Abend bis tief in die Nacht hinein zusammen, hörend, schreibend, fragend.
Es war uns von Anfang an deutlich, dass eine solche Offenheit den weißen Missionaren gegenüber, von denen man sich nur wenige Jahre zuvor kirchlich getrennt hatte, ihre besondere Ursache haben müsste. Wir vermuteten ein nationales Erwachen der Mbanderu: Die Mbanderu besinnen sich auf ihre eigene Vergangenheit und wollen sie der Vergessenheit entrissen sehen. Diese Vermutung wurde bestätigt, als ich zwei Jahre später vom Oberhäuptling der Mbanderu, Munjuku II., gerufen wurde. Er wollte den von uns aufgeschriebenen Text mit den Ältesten des Epukiro-Reservates durchsprechen und wo nötig korrigieren, damit ein wirklich authentischer Bericht über die Geschichte seines Volkes vorliegen solle.
In vielen Begegnungen mit anderen Mbanderu, in Gesprächen mit Edward Ndjoze und bei weiteren Besuchen und Besichtigungen an Ort und Stelle konnte ich verschiedene Einzelheiten überprüfen und mein Verständnis der Kultur und traditionellen Religion der Mbanderu vertiefen. Das Ergebnis dieser Studien lege ich hiermit vor. Ich bin mir dessen wohl bewusst, dass viele Fragen noch ungeklärt sind, dass hier und da noch mehr Studien nötig gewesen wären, doch hoffe ich, deutlich Schneisen in ein weithin unbearbeitetes ethnographisches Dickicht geschlagen zu haben, die späteren Forschern die Arbeit erleichtern werden.
Die Erforschung der Stämme der Mbanderu und Herero war mit dem Erscheinen der Geschichte des alten Südwestafrika von H. VEDDER praktisch zum Stillstand gekommen' Einige kleinere Aufsätze haben seitdem wenig neues Material gebracht. Es freut mich, dass zugleich mit meinem Beitrag eine Arbeit über die Kaokoveld-Herero erscheint, die von einem Herero selbst geschrieben wurde. Ich habe versucht, Überschneidungen soweit wie möglich zu vermeiden, und darum einige meiner eigenen Studien lieber als Ergänzungen in die Anmerkungen zu dem Text von S. KUVARE gebracht. Verschiedene Hinweise im Text sollen Querverbindungen zwischen den beiden Arbeiten herstellen und zeigen, wie sie sich ergänzen.
Im ersten Teil bringe ich den Text, wie er von den Mbanderu-Großen erzählt wurde. Zwischenstücke erläutern die Bedeutung des Gesagten, weisen auf die zeitgeschichtlichen Ereignisse hin und korrigieren hier und da den Text, wo mündliche Mbanderu-Tradition und europäische Geschichtsschreibung stark divergieren. Im zweiten Teil wird der geschichtliche Bericht durch eine Darstellung und Interpretation der verschiedenen Aspekte der Mbanderu-Kultur ergänzt. Die traditionellen religiösen Aspekte, wie sie in heutiger Religiosität erneut zum Tragen kommen, werden in diesem Buch nur beiläufig behandelt. Das Kapitel über die Oruuano und ihre Spaltungen in meinem Buch: 'Wir aber suchten Gemeinschaft. Kirchwerdung und Kirchentrennung in Südwestafrika' (1973:85-203 und 297-316), gibt hierüber genauere Auskunft und sollte zur Ergänzung herangezogen werden.
So sehr ein Unterschied zwischen der Geschichte der Mbanderu und derjenigen der anderen Herero-Stämme gemacht werden muss, in der Kultur sind nur geringfügige Abweichungen festzustellen. Das meiste, was hier darstellend über die Mbanderu gesagt wird, ist auch auf die Herero anwendbar.
Ich habe von verschiedenen Mbanderu Hilfe und Beweise der Freundschaft erfahren, doch sollen drei Namen von Freunden hervorgehoben werden, ohne die ich wohl kaum einen wirklichen Zugang zu den Mbanderu und zum Verständnis ihrer Traditionen gefunden hätte: Edward Ndjoze, der früher im
Es war uns von Anfang an deutlich, dass eine solche Offenheit den weißen Missionaren gegenüber, von denen man sich nur wenige Jahre zuvor kirchlich getrennt hatte, ihre besondere Ursache haben müsste. Wir vermuteten ein nationales Erwachen der Mbanderu: Die Mbanderu besinnen sich auf ihre eigene Vergangenheit und wollen sie der Vergessenheit entrissen sehen. Diese Vermutung wurde bestätigt, als ich zwei Jahre später vom Oberhäuptling der Mbanderu, Munjuku II., gerufen wurde. Er wollte den von uns aufgeschriebenen Text mit den Ältesten des Epukiro-Reservates durchsprechen und wo nötig korrigieren, damit ein wirklich authentischer Bericht über die Geschichte seines Volkes vorliegen solle.
In vielen Begegnungen mit anderen Mbanderu, in Gesprächen mit Edward Ndjoze und bei weiteren Besuchen und Besichtigungen an Ort und Stelle konnte ich verschiedene Einzelheiten überprüfen und mein Verständnis der Kultur und traditionellen Religion der Mbanderu vertiefen. Das Ergebnis dieser Studien lege ich hiermit vor. Ich bin mir dessen wohl bewusst, dass viele Fragen noch ungeklärt sind, dass hier und da noch mehr Studien nötig gewesen wären, doch hoffe ich, deutlich Schneisen in ein weithin unbearbeitetes ethnographisches Dickicht geschlagen zu haben, die späteren Forschern die Arbeit erleichtern werden.
Die Erforschung der Stämme der Mbanderu und Herero war mit dem Erscheinen der Geschichte des alten Südwestafrika von H. VEDDER praktisch zum Stillstand gekommen' Einige kleinere Aufsätze haben seitdem wenig neues Material gebracht. Es freut mich, dass zugleich mit meinem Beitrag eine Arbeit über die Kaokoveld-Herero erscheint, die von einem Herero selbst geschrieben wurde. Ich habe versucht, Überschneidungen soweit wie möglich zu vermeiden, und darum einige meiner eigenen Studien lieber als Ergänzungen in die Anmerkungen zu dem Text von S. KUVARE gebracht. Verschiedene Hinweise im Text sollen Querverbindungen zwischen den beiden Arbeiten herstellen und zeigen, wie sie sich ergänzen.
Im ersten Teil bringe ich den Text, wie er von den Mbanderu-Großen erzählt wurde. Zwischenstücke erläutern die Bedeutung des Gesagten, weisen auf die zeitgeschichtlichen Ereignisse hin und korrigieren hier und da den Text, wo mündliche Mbanderu-Tradition und europäische Geschichtsschreibung stark divergieren. Im zweiten Teil wird der geschichtliche Bericht durch eine Darstellung und Interpretation der verschiedenen Aspekte der Mbanderu-Kultur ergänzt. Die traditionellen religiösen Aspekte, wie sie in heutiger Religiosität erneut zum Tragen kommen, werden in diesem Buch nur beiläufig behandelt. Das Kapitel über die Oruuano und ihre Spaltungen in meinem Buch: 'Wir aber suchten Gemeinschaft. Kirchwerdung und Kirchentrennung in Südwestafrika' (1973:85-203 und 297-316), gibt hierüber genauere Auskunft und sollte zur Ergänzung herangezogen werden.
So sehr ein Unterschied zwischen der Geschichte der Mbanderu und derjenigen der anderen Herero-Stämme gemacht werden muss, in der Kultur sind nur geringfügige Abweichungen festzustellen. Das meiste, was hier darstellend über die Mbanderu gesagt wird, ist auch auf die Herero anwendbar.
Ich habe von verschiedenen Mbanderu Hilfe und Beweise der Freundschaft erfahren, doch sollen drei Namen von Freunden hervorgehoben werden, ohne die ich wohl kaum einen wirklichen Zugang zu den Mbanderu und zum Verständnis ihrer Traditionen gefunden hätte: Edward Ndjoze, der früher im
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