"Geschichte vom Liebenlernen und Lebenwollen" - nicht nur für Jugendliche sehr zu empfehlen
Die 16-jährige Annika verliebt sich in ihren neuen Mitschüler Levian, der sich weder am Unterricht beteiligt, noch sich mit den anderen Schülern abgeben möchte. Er spricht mit niemandem und zieht sich ...
Die 16-jährige Annika verliebt sich in ihren neuen Mitschüler Levian, der sich weder am Unterricht beteiligt, noch sich mit den anderen Schülern abgeben möchte. Er spricht mit niemandem und zieht sich in den Pausen zurück. Annika ist fasziniert von seinen eisblauen Augen, die sie nie angucken und seiner geheimnisvollen, einschüchternden Art, die viel Raum für Spekulationen lässt.
Annika kann nicht locker lassen und findet tatsächlich einen Zugang zu dem unberechenbaren Jungen, dessen Vergangenheit sein gegenwärtiges Verhalten prägt und seinen eigentlich fürsorglichen Charakter zu übertünchen scheint.
Doch auch Annika selbst trotz ihrer freundlichen, unkomplizierten Art am Ende unnahbar und sie kann aufgrund eines traumatischen Erlebnisses in ihrer Kindheit nur schwer Vertrauen fassen.
Sie hat eine seltsame Affinität zu Wasser und eine für einen jungen Menschen ganz ungewöhnliche Todessehnsucht, die sie nach Außen verbirgt.
Auf einer gemeinsamen Reise des jungen Paares nach Italien lernen sich Annika und Levian noch besser kennen, stellen sich ihren Ängsten und ihrer Vergangenheit, um offen für eine gemeinsame Zukunft zu sein.
"Mittelmeersplitter" ist ein Jugendroman, der mich wirklich überrascht und am Ende restlos begeistert hat, so dass es fast schon schade war, dass er nur knapp 250 Seiten fasst.
Der Roman fesselt durch die Geheimnisse bzw. Erlebnisse der Vergangenheit beider Protagonisten, die es aufzudecken gilt. Sowohl Annika als auch Levian sind schwierige Charaktere, deren Sympathien der Leser aber leicht gewinnt, so dass man gebannt ist, mehr von ihnen zu erfahren. Während sich zu Beginn die Frage stellt, warum Levian so verschlossen ist und was er wohl erlebt haben mag, ist es im weiteren Verlauf Annika aus deren Sicht der Roman verfasst ist, die von einem noch traumatischeren Erlebnis nicht nur in ihren Träumen immer wieder heimgesucht wird.
Die Autorin verwendet viele Metaphern und lässt den Roman zunächst mysteriös und melancholisch anklingen, schafft es aber durch Situationskomik dem wirklich tiefgründigen Roman eine humorvolle Leichtigkeit zu geben.
Der Halbsatz auf dem Cover als "Geschichte vom Liebenlernen und Lebenwollen" fasst den Roman perfekt zusammen.
"Mittelmeersplitter" bekommt von mir eine klare Leseempfehlung für Leser und Leserinnen jeder Altersklasse.