Cover-Bild Wir Kinder des 20. Juli
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 15.05.2024
  • ISBN: 9783453218758
Tim Pröse

Wir Kinder des 20. Juli

Gegen das Vergessen: Die Töchter und Söhne des Widerstands gegen Hitler erzählen ihre Geschichte
DIE LETZTEN STIMMEN DES WIDERSTANDS. EIN VERMÄCHTNIS

»Ich habe ihn heiß geliebt. Und ich werde ihn bald wiedersehen …« (Berthold Graf von Stauffenberg über seinen Vater Claus)

»Sie sind mir sehr nahe, immer noch.« (Klaus von Dohnanyi über seinen Vater Hans und seinen Onkel Dietrich Bonhoeffer)

»Was gerade geschieht in Deutschland, hätte beide sehr besorgt.« (Helmuth Caspar Graf von Moltke über seinen Vater James und seine Mutter Freya)

Am 20. Juli 1944 setzte Claus Graf von Stauffenberg ein Zeichen, das die Welt veränderte. An diesem Tag versuchte er, Hitler zu töten. Hunderte mutige Menschen aus dem Militär, Zivilleben, der Politik und Kirche gaben ihr Leben für diesen einen Tag. Hitler nahm damals blutige Rache. Fast alle Widerstandskämpfer ließ er grausam ermorden. Ihre Kinder wurden den Eltern entrissen: Sie sind die letzten Stimmen des Widerstands.

SPIEGEL-Bestsellerautor Tim Pröse hat diese Töchter und Söhne besucht, begleitet und ihnen zugehört: Welche Erinnerungen haben sie geprägt? Und welche Botschaft haben sie für unser Heute, in dem sich die Demokratie in Deutschland erneut wehren muss gegen Kriege, Diktatoren und radikale Kräfte?

Ein Buch über eine Vergangenheit, der wir uns jetzt stellen müssen. Denn das Gestern ist gegenwärtiger denn je.

»Ich werde ihn bald wiedersehen.« So gedenkt Berthold Schenk Graf von Stauffenberg heute des Vaters, den er als Junge zum letzten Mal sah. Er und viele weitere Söhne und Töchter der Widerstandskämpfer des 20. Juli, so etwa Klaus von Dohnanyi, Carl Goerdeler, Helmtrud von Hagen, Helmuth Caspar Graf von Moltke und viele andere lassen ihre Erinnerungen, Ideale und Hoffnungen in Tim Pröses eindringlichen Porträts aufleben.

Ausstattung: mit Bildteil und Fotos im Buch

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.06.2024

Und trotzdem war es das Richtige

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Was genau geschah am 20. Juli 1944? Welche Vorbereitungen waren für das misslungene Attentat auf Adolf Hitler nötig, welche Auswirkungen hatte dieser Versuch – vor allem aber, was bedeutete das Vermächtnis ...

Was genau geschah am 20. Juli 1944? Welche Vorbereitungen waren für das misslungene Attentat auf Adolf Hitler nötig, welche Auswirkungen hatte dieser Versuch – vor allem aber, was bedeutete das Vermächtnis der Verschwörer für das Leben ihrer Kinder?

Da das Attentat scheiterte und das Morden der Nazis weiterging, stellt sich die Frage, ob das Opfer dieser tapferen Männer umsonst war. Diese wichtige und bewegende Frage betrifft natürlich in erster Linie ihre Nachkommen.

In diesem sehr persönlichen Buch nimmt der Autor den Leser mit zu Begegnungen mit Menschen, die an der Verschwörung beteiligt waren, er trifft sich mit ihren Kindern und Enkeln, und er erzählt von ihren Gedächtnisfeiern. Dazu liefert er viel Hintergrundwissen zu den Geschehnissen rund um diesen geschichtsträchtigen Tag.

Es geht in diesem Buch um das Erinnern, um das Verarbeiten, aber auch um einen Ausblick und um die Überlegung, was der mutige Einsatz dieser Freiheitskämpfer für unser Land heute bedeutet. Viele der befragten Kinder haben oder hatten hohe Positionen in der Politik oder Wirtschaft, und sie beobachten gegenwärtige Entwicklungen mit Besorgnis. So geht es in diesem Buch nicht nur um geschichtliche Ereignisse, sondern auch um deren Bedeutung für die heutige Zeit. So sagt Dohnanyi: „Es muss entsetzlich gewesen sein für meinen Vater, zuzuschauen, welche Entwicklung die Welt nahm. Und ich sage Ihnen ganz offen: Ich habe heute das Gefühl die Welt nimmt dieselbe Entwicklung wie vor 1933 an. Und ich sehe wiederum, dass wieder einmal niemand wirklich hinschaut. Es ist bitter zu sehen, wie viel falsche Politik, nicht nur von Russland, sondern auch vom Westen gemacht wird.“

Die Interviews sind sehr berührend. Kinder, die zu jung waren, um sich gut an ihre Väter zu erinnern, erzählen was der Verlust des Vaters für ihr Leben bedeutet hat. Oft mussten sie nicht nur ohne Vater aufwachsen, sie waren auch gebrandmarkt, da ihre Väter auch nach dem Krieg als Verräter angesehen wurden. Die Einsichten dieser Männer und Frauen sind bewegend und voller Weisheit. Es ist beeindruckend, wie frei sie sind von Bitterkeit oder Rachegedanken.

Immer wieder geht es auch darum, ob das Opfer dieser Männer unnötig war, da das Attentat nicht geglückt ist. Der Autor drückt es so aus: „Dieses Buch ist auch ein Buch über verpasste Gelegenheiten und es handelt vom Lohn der Vergeblichkeit. So viele Gelegenheiten wurden versäumt, Hitler zu töten, und doch ist der Entschluss, etwas zu tun, und der Mut, diesen Entschluss in eine Tat umzusetzen und sie zu wagen, ein Wert an sich.“

Fazit: Dieses Buch berichtet von Helden, die bereit waren ihr Leben und das Glück ihrer Familien zu opfern, weil sie nicht mit dem Unrecht, das sie wahrnahmen, leben konnten. Berührend und bewegend, richtet es den Blick auf Mut und ein selbstloses Leben. Sehr empfehlenswert!