Hobbydetektive
David und Daniel sammeln Geheimnisse. Schon immer. Die schreiben sie auf kleine Zettel, die sie durchnummerieren und in einer Pringles-Dose verstecken. Die vergraben sie dann im Schrebergarten von David. ...
David und Daniel sammeln Geheimnisse. Schon immer. Die schreiben sie auf kleine Zettel, die sie durchnummerieren und in einer Pringles-Dose verstecken. Die vergraben sie dann im Schrebergarten von David. Doch das Geheimnis, das jetzt in die Dose wandern müsste, fordert sie heraus.
Jemand hat das Fenster zum Lehrerzimmer mit einem Fußball eingeschossen, und nun ist das Geld für die Fahrt zur Eislaufbahn weg. Der Ausflug muss ausfallen. Dagegen wollen David und Daniel etwas unternehmen, nicht unbedingt, weil sie so besonders sportlich wären, sondern wegen Bianca. Die kann nämlich richtig gut Schlittschuhlaufen und hat auch noch Schlittschuhe zum Geburtstag bekommen.
Die überraschenden Wendungen, die Milan in die Geschichte eingearbeitet hat, erzeugen in Zusammenhang mit der doch recht eigenwilligen Erzählerstimme Daniels einen mitreißenden Kinderkrimi im Schulmilieu, der die Hauptfiguren fordert und an die Grenzen ihrer Integrität und Moralvorstellungen bringt. Das Ganze sorgt aber auch dafür, dass sie kreativ werden, dass sie zusammenhalten und für einander einstehen.
Milan erzählt in kurzen Kapiteln, wie sich alles entwickelt. Seine Sprache ist dabei klar und überaus angemessen für die Zielgruppe.
Erwachsene/Lehrer sind nicht besonders hilfreich, nah am Klischee, aber immerhin doch als Typen zu erkennen und zu akzeptieren.
Das Buch hat nur 168 Seiten. Die Kapitel sind recht kurz und damit übersichtlich. Die Hauptfiguren laden zum Mitfiebern ein. Sie sind sympathisch und haben ihre Ecken und Kanten. Ich denke, dass sich das Buch gut als Klassenlektüre eignet, obwohl es keine weiblichen Identifikationsfiguren gibt – weil eben doch Mädchen eine durchaus entscheidende Rolle in dem Ganzen spielen. Es gibt zahlreiche Diskussionsanlässe und viele Aspekte, die man durchaus unterschiedlich bewerten kann, was sicher zu spannenden Gespräche in den Gruppen führt.
Das Titelbild ist eher schlicht gehalten, in gedeckten Farben, stellt aber einen der wichtigen Aspekte des Buches dar und verlockt zum Lesen.