Eine aussergewöhnliche Familiengeschichte
Die Samin Máriddja Rijá lebt mit ihrem dementen Mann Biera zurückgezogen auf dem Hof seiner Eltern in der Nähe des Dorfes Guovddo im Norden Schwedens. Da Bieres Schwester Risten nicht in der Lage war, ...
Die Samin Máriddja Rijá lebt mit ihrem dementen Mann Biera zurückgezogen auf dem Hof seiner Eltern in der Nähe des Dorfes Guovddo im Norden Schwedens. Da Bieres Schwester Risten nicht in der Lage war, sich um ihren Sohn Heaika-Joná zu kümmern, übernahmen Máriddja und Biera diese Aufgabe. Bis Risten eines Tages samt ihrem vierjährigen Sohn verschwand und der Kontakt abriss. Als Máriddja von Onkologin Dr. Runa Skruvlenius die Schockdiagnose Krebs bekommt, hat sie nur noch ein Ziel – sie will ihren Neffen finden. Unterstützt wird sie dabei von der KI-Telefonstimme „Siri“.
Kaj und seine Verlobte Mimmi kehren der Stadt den Rücken zu und kaufen in Guovddo ein Haus. Beide haben als Ärzte einen Job in der Gesundheitszentrale angenommen. Als Kaj im Nachlass seiner Mutter Laura eine Sammlung scheinbar unbenutzter Handwerksmesser findet, kann er sich zuerst keinen Reim darauf machen. Nach und nach ergeben viele kleine Puzzleteilchen dann ein großes Ganzes und der Durchblick zu seiner Kindheit gelingt.
Ich habe gerade erst zwei Geschichten aus dem hohen Norden gelesen und mein Herz an diese teils unwirtiche, aber auch wunderschöne samische Landschaft verloren. Daher habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut. Und schon mal vorweg – ich wurde nicht enttäuscht.
Mir hat schon der Schutzumschlag des Buches sehr gut gefallen. Als ich den abgenommen habe, kommt das Buch mit einem ebenso sehenswerten Einband daher. Wirklich sehr schön gestaltet.
Gleich mit der ersten Geschichte im Prolog vom Rinderhirten und der Háldin, die Biera dem kleinen Jungen erzählt, finde ich mich im hohen Norden wieder.
Tina Harnesk arbeitet mit wundervollen Vergleichen, womit sie mich noch mehr in die jeweilige Situation hinein zieht und ich kann sehr gut nachvollziehen, wie sich die angesprochenen Menschen gerade fühlen.
An die dauernden Perspektiv- und Zeitenwechsel habe ich mich erst gewöhnen müssen. Dadurch wird die Geschichte aber auch sehr lebendig, spannend und interessant und wartet auch noch mit einigen humorvollen Szenen auf. Gerade die Gespräche mit Siri finde ich zum Teil sehr witzig. Es hat eine Zeit gedauert, bis ich verstanden habe, wie die einzelnen Erzählstränge zusammen gehören. Dann aber haben sie sich immer weiter angenähert und ein komplettes Ganzes ergeben.
Die kulturellen und historischen Einblicke in das Land im hohen Norden gefallen mir sehr gut. Überhaupt greift die Geschichte viele einzelne Themen auf um diese zu einer absolut lesenswerten Lektüre zu verbinden.
Ein sehr warmherziger, gefühlvoller Roman mit einer Prise Humor, der mir einige wundervolle Lesestunden geschenkt hat und den ich gerne weiter empfehle.