Abenteuergeschichte - per Faltboot auf Weltreise!
Das Vorwort - unglaublich, reißt einem gleich mit. Wer oder was ist das Monster?
Und dann beginnt die Reise: Die in Ulm an der Donau begann und in Australien aufhörte... Mai 1932. Nur wenig Geld in der ...
Das Vorwort - unglaublich, reißt einem gleich mit. Wer oder was ist das Monster?
Und dann beginnt die Reise: Die in Ulm an der Donau begann und in Australien aufhörte... Mai 1932. Nur wenig Geld in der Tasche und ein paar Lebensmittel in seinem Boot.
Bereits die Reise von Hamburg nach Ulm wird vom Autor Tobias Friedrich so lebendig erzählt, als wäre er damals dabei gewesen. Wie seine Umwelt auf den zukünftigen Weltreisenden reagiert, mit Häme, mit Mitleid. Großartig der Einstieg, mitreißend die Erzählung.
Mit zehn Reichsmark paddeltelt er hinaus in die Große Welt.
Ständig beim Lesen habe ich das Gefühl ich schaue Oskar über die Schulter, leide mit bei jedem Schritt, den er unternimmt. Und doch fühle ich auch die Begeisterung und die Aufbruchstimmung des Weltreisenden.
Allein schon die Vorbereitungen zur langen Reise, der Aufbau des Kajaks (da hat jemand Ahnung, das kann doch nicht nur angelesenes Wissen sein?) bis dann endlich, nach zwanzig Minuten sein 'Sonnenschein' (schwesterlich so getauft) vor ihm lag. Bereit!
Dann die Lutschergeschichte... herrlich! Ehrlich?
Nachvollziehbar die Stationen, von Övelgönne (mir bekannt) nach Ulm (mir bekannt) die Donau entlang (nur stellenweise bekannt) an der Küste entlang im Mittelmeer bis Zypern (mir bekannt). Und dann hinüber nach Arabien (stellenweise mir bekannt) nach Indien (auch bekannt) und so weiter...
Für Abenteuerlustige ein Muss, für Weltinteressierte ein Sollte, für Literaturbegeisterte ein Genuss.
Das Umschlagsbild, das eher Retro wirkt, zeigt einen Kajakfahrer in wildem Wasser, einsam paddelnd, umgeben von exotischen Pflanzenblätter.
Nach einer wahren Geschichte, so der Untertitel:
Oskar Speck lieferte die Vorlage für dieses Buch: Noch in der Weimarer Republik scheiterte der junge Oskar, wie so viele, in der Wirtschaftsrezession. Doch er, der begeisterte Kajakfahrer aus Hamburg, beschliesst nicht klein beizugeben, sondern er bricht auf. Er hörte davon, dass auf Zypern in den Kupferminen Geld zu verdienen sei. Und wie komme man denn nach Zypern - klar doch, mit dem Faltboot. Die Donau ab Ulm lässt es sich noch leicht schippern. Doch auf der Vardar wird es hart. Das erste Mal, dass sein Boot zerstört wird. Insgesamt vier Mal braucht er ein neues Boot auf seiner über sieben Jahre dauernden Reise.
Zypern und die Kupferminen locken ihn letztendlich doch nicht, er will weiter. Über den Euphrat den Persischen Golf entlang nach Indien, in das heutige Sri Lanka, und immer weiter... bis er nach Australien kommt. Dort wird er interniert. Denn inzwischen ist NaziDeutschland im Krieg mit der Welt.
Speck bleibt in Australien und macht sein Leben dort. Er schreibt ein Reisebuch. Doch berühmt wird er leider nie.
Die Schreibe des Autors ist gelungen und macht Lust auf weitere Bücher von ihm!