Cover-Bild Das zerstörte Leben des Wes Trench
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Buchverlage
  • Themenbereich: Belletristik - Abenteuerromane
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 12.02.2016
  • ISBN: 9783550080968
Tom Cooper

Das zerstörte Leben des Wes Trench

Roman
Peter Torberg (Übersetzer)

Als Hurrikan Katrina mit den Südstaaten der USA fertig ist, hat Wes Trench alles verloren. Er ist kaum erwachsen, und doch erscheint es ihm, als sei sein Leben schon vorbei. Weil er es zu Hause nicht länger aushält, heuert Wes beim Shrimper Lindqvist an. Der alte Fischer ist noch übler dran: Was er fängt, reicht kaum zum Leben, ein Ölteppich bedroht die Küste, und zu allem Unglück ist ihm auch noch die Armprothese gestohlen worden. Besessen von der Idee, in den Sümpfen der Küste einen Schatz zu finden, fährt er immer wieder mit seinem Boot raus. Auch die gefährlich durchgeknallten Toup-Brüder, deren Grasplantagen er zu nahe kommt, können ihn nicht davon abhalten. Wes genießt die Freiheit an Lindqvists Seite und fasst allmählich neuen Mut, bis ihn ein weiterer Schicksalsschlag zu einer Entscheidung zwingt. Ein großer Roman, der packend und mit viel Liebe zu seinen störrischen, gebeutelten Figuren von Verlust erzählt und davon, was es heißt, allen Widrigkeiten zum Trotz immer wieder aufzustehen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.09.2016

Auswirkungen von Hurrikan Katrina

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Am Anfang des Buches lernt man die Hauptakteure kennen und findet sich langsam in deren Geschichte ein. Das Schicksal von Wes Trench hatten nach dem verheerenden Hurrikan Katrina viele in den USA und ich ...

Am Anfang des Buches lernt man die Hauptakteure kennen und findet sich langsam in deren Geschichte ein. Das Schicksal von Wes Trench hatten nach dem verheerenden Hurrikan Katrina viele in den USA und ich finde es sehr spannend, dies in einem Buch zu beschreiben.
Die Familie hat sich beim Hurrikan Katrina nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht, so dass sie alles verloren haben, auch die Mutter, die bei dem Hurrikan ums Leben kam. Vater und Sohn bauen ihr Zuhause wieder auf und nehmen ihre Arbeit als Shrimps Fischer wieder auf. Aber nichts ist mehr so wie vor dem verheerenden Hurrikan und dann wird die Küste auch noch von einem Ölteppich bedroht.
Mich hat das Buch durch die gute Darstellung der Hauptcharaktere überzeugt und auch durch die flüssige und packende Schreibweise. Das harte Leben der Fischer ist sehr gut beschrieben und ich konnte mich gut in die Situation und die Orte der Handlung hineinversetzen. Jeder der Bewohner hat mit den Folgen von Hurrikan Katrina oder dem Unglück der Ölplattform Deepwater Horizon zu kämpfen und kämpft hier ums Überleben.
Das Cover ist toll gewählt für diese beeindruckende Geschichte rund um das Schicksal von Wes Trench.
Der Roman ist spannend geschrieben und regt auch zum Nachdenken an.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wo die Hoffnungslosigkeit wohnt

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„Das zerstörte Leben des Wes Trench“ ist wahrlich kein Kuschelroman mit Wohlfühltitel. Dabei ist der Satz, der das Buchcover schmückt noch stark untertrieben. Denn in diesem Roman wimmelt es nur so von ...

„Das zerstörte Leben des Wes Trench“ ist wahrlich kein Kuschelroman mit Wohlfühltitel. Dabei ist der Satz, der das Buchcover schmückt noch stark untertrieben. Denn in diesem Roman wimmelt es nur so von zerstörten Existenzen mit selbstzerstörenden Ansätzen. Tom Cooper entführt seine Leser nach Louisiana. Der Hurrikan Katrina hat die Region vor einiger Zeit heimgesucht. Im Bayou ist scheinbar Ruhe eingekehrt, die Gewässer stehen wie immer, alles könnte sein wie immer, doch die Menschen sind ein Schatten ihrer selbst, sie haben es den stehenden Gewässern gleich gemacht. Die Armut und Hoffnungslosigkeit hat sich durch sämtliche Bevölkerungsschichten gegraben. Jeder der sich bewegt wird nur noch tiefer in die Tiefe gezogen. Wer still steht wird von Drogen und Medikamenten dahin gerafft.

Ein solcher Roman hat keine Helden, nur Typen wie Lindquist, der einarmig und vereinsamt durch das brackige Wasser stapft, um mit einem Metall-Detektoren nach Gold zu suchen, wobei ihn die Toup Zwillinge misstrauisch beäugen. Die Brüder verdienen ihren Bourbon mit dem Hanfanbau und trauen ansonsten nur ihrer stattlichen Waffensammlung. Schließlich wimmelt es nur so von Alligatoren in den nahen Gewässern. Schlimmer ist nur noch der Mensch. Wes Trench, der titelgebende Held reiht sich in dieses skurrile Männerensemble ein, noch bevor er das Erwachsenenalter erreicht hat verliert er seine Mutter durch den Wirbelsturm. Oder am Ende gar durch den Vater? Die Schuld, die Erinnerungen kreisen über Vater und Sohn, wie ein Geierpärchen. Tom Cooper fährt ein ganzes Arsenal an Südstaaten Tristesse auf. Interessant, dass ein Roman, der fast völlig ohne Frauen auskommt heutzutage noch den Weg in den Buchhandel findet. Hut ab, den Versuch war es wert.

Die Männer in diesem Buch können nicht von der Vergangenheit lassen, der selbstständigen handwerklichen Arbeit, abseits der Normalowelt von Stadtmenschen, die von einem Heimgekommen in diesem Buch repräsentiert wird. Grimes stammt aus der Gegend. Für die BP ist er zurückgekehrt, vorgeblich, um Schadensersatz für die Ölverschmutzung zu leisten, eigentlich um die Einwohner abzuzocken. Wie ein Uhrwerk geht er seinem Schlips und Kragenhandwerk in einer börsenorientierten Welt nach, bis seine Mutter an die Reihe kommt. Es sind diese tiefschürfenden zwischenmenschlichen Momente, die den Roman zu einem Erlebnis machen.

Das Buch hat insgesamt einen etwas zwiespältigen Eindruck bei mir hinterlassen. Das beginnt mit der Sprache, die ganz auf einen Abenteuerroman zugeschnitten zu sein scheint. Auf Unterhaltung, also. Doch so funktioniert der Roman letztendlich nicht. Das ist ein Stück amerikanischer Literatur, keine große, aber auch keine kleine. Aber auf jeden Fall ein Stück Wahrheit. Leider wird einiges an ironischem Potential verschenkt. Wenn ich allein an Lindquist und seinen verlorenen Arm denke, den Alligatorenausflug oder die Hanf Gangster. Aber um Effekte ging es dem Autor offensichtlich beim Schreiben nicht. Er macht sich sehr viel Mühe sein Personal aufzubauen und bekommt seine Geschichte sauber in die Gänge und in der Tat entfaltet dann das Buch eine Kraft und Sogwirkung, die bis mich bis zum Ende bei der Stange gehalten hat. Überzeugend finde ich vor allem die Figurenzeichnung und die sehr interessante Geschichte. Man meint die Verzweiflung fast spüren zu können. Insgesamt ein gelungenes Buch!