Großartige Fantasy, meisterlich gelesen
Kürzlich wurden auf Literaturschock Testleser für Kalypto: Die Magierin der Tausend Inseln gesucht. Ich bewarb mich und entschied spontan, schnell noch den ersten Band zu lesen, für den Fall, dass ich ...
Kürzlich wurden auf Literaturschock Testleser für Kalypto: Die Magierin der Tausend Inseln gesucht. Ich bewarb mich und entschied spontan, schnell noch den ersten Band zu lesen, für den Fall, dass ich das Hintergrundwissen brauchte. Für einen Aufpreis konnte ich die Hörbuchversion mit erwerben, und da ich gerne Hörbücher höre, und es auch schneller geht, als zu lesen, war der Deal gemacht.
Zu meiner großen Freude konnte Jürgen Kluckert als Sprecher mich absolut überzeugen. Obwohl er schon seit Jahrzehnten als Synchronsprecher, Schauspieler und Hörbuchsprecher aktiv ist, war mir der Name neu; für mich ist er die Entdeckung des Jahres.
In der Geschichte geht es darum, dass Magier das Reich Kalypto (wieder)errichten wollen. Dazu müssen sie die Völker gegeneinander aufhetzen, und das siegreiche Volk soll dann von ihnen versklavt werden.
Wir lernen drei der Völker kennen:
Das Waldvolk, mit dem jungen Waldmann Lasnic, der vor einer ihm übergestülpten Verantwortung davonläuft.
Die Garonesen: eine Gesellschaft, in der die Frauen regieren und kämpfen, mit der Königin Ayrin an der Spitze.
Die Tarkaner: Ein barbarisches Kriegervolk, verstreut über tausende Inseln, geeint durch die Großmagierin der Zeit, welche sie als Hohepriesterin ihres Gottes verehren.
Wir bekommen tiefe Einblicke in die sehr unterschiedlichen Gesellschaftsstrukturen und Kulturen der oben genannten drei Völker. Ein viertes Volk, die sogenannten Eiswilden im hohen Norden, werden zu einem späteren Zeitpunkt noch eine Rolle spielen, man erfährt hier aber sehr wenig über sie.
Die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Die Gegensätze der einzelnen Völker werden sehr schön beschrieben. Die Sprachbarriere zwischen ihnen ist schneller und leichter überwunden als die Kulturbarriere.
Die Beschreibung ist bildhaft, man fühlt sich an die einzelnen Orte versetzt. Persönlich habe ich mich bei den Waldleuten am meisten ‘zu hause’ gefühlt, aber das ist natürlich sehr subjektiv.
Die Sprache ist witzig, die Vergleiche und Flüche passen zu den jeweiligen Kulturen — der Autor ist hier sehr kreativ.
Die Charaktere sind schön herausgearbeitet, und natürlich hat man seine Lieblinge und die, die man nicht leiden kann.
Themen wie ‘von Machtgier und Rachegelüsten zerfressen’ werden mit ihren schlimmen Konsequenzen beschrieben, und man möchte die Personen schütteln, damit sie zum Wohle der Allgemeinheit zur Besinnung kommen.
Dies ist Fantasy vom Feinsten, völlig neu, aufregend, und zum Nachdenken anregend. Ich kann das Buch nur jedem wärmstens empfehlen, besonders in der fantastisch gesprochenen Hörbuchfassung, die mich knapp 22 Stunden lang in Atem gehalten hat!