Toller Auftakt
Nachdem ich dem ganzen Hype der Amerikaner und die News über die Buchverfilmung mitbekommen habe, musste mir natürlich selbst ein Bild von Tomi Adeyemi's Debüt machen. Und ich wurde nicht enttäuscht!
Zélie ...
Nachdem ich dem ganzen Hype der Amerikaner und die News über die Buchverfilmung mitbekommen habe, musste mir natürlich selbst ein Bild von Tomi Adeyemi's Debüt machen. Und ich wurde nicht enttäuscht!
Zélie muss jederzeit Angst haben, in ein Sklavenlager gebracht oder umgebracht zu werden - so wie die Soldaten aus dem Königreich Orïsha es einst gemacht haben, als sie ihre Mutter ermordeten und ihren Vater lebensgefährlich verletzt haben. Zélie ist nämlich die Tochter einer Maji. Maji waren früher mächtige Menschen, die von den Göttern ausgewählt wurden und Magie beherrschten. Bis diese Magie auf einmal versiegte und der böse König das ausnutzte und die Maji von seinen Soldaten abschlachten ließ. Nur ein paar Kinder, die noch keine Magie besaßen - sogenannte Divînés - wie Zélie überlebten. Doch sie werden als Sklaven missbraucht, ihre Arbeitgeber sowie ihre übrig gebliebenen Familien müssen immer mehr Steuern zahlen. Um Geld für die Steuern zu bekommen, reist sie mit ihrem Bruder Tzain von ihrem Fischerdorf zum Markt in der Hauptstadt Lagos. Dort bekommt sie einen unglaublichen Betrag von einem Adeligen für ihren Fisch - doch leider währt das Glück nicht lange, denn eine Unbekannte fleht Zélie an, sie mitzunehmen. Was die Divîné nicht ahnt: Die Unbekannte ist Amari, die Prinzessin von Orïsha, welche geflohen ist, nachdem ihr Vater der König ihre beste Freundin - eine Divîné - ermordete und etwas mit sich trägt, dass die Magie zurück bringen könnte. Doch die beiden werden vom Hauptmann - der Prinz und gleichzeitig Amaris Bruder - gejagt. Als Zélie und Tzain sich entscheiden, Amari zu helfen, um die Divînés zu Maji zu machen, passiert etwas schreckliches: Prinz Inan und seine Soldaten zünden das gesamte Fischerdorf an. So viele sterben, während die drei fliehen, um die Magie zurück zu bringen, während Inan etwas erschütterndes entdeckt und eine Jagdwut auf Zélie entwickelt. Und so machen sich drei Leute auf, um die Maji aus der Sklaverei zu retten, während sie von dem Prinzen gejagt werden - bis zum bitteren Ende...
Zélie ist eine starke, aber manchmal unsympathische Person - jedoch wurde sie mir zu Ende des Buches immer sympathischer. Mit Inan - für den Ehre und Pflichterfüllung an erster Stelle steht - musste ich erst einmal warm werden, letztendlich konnte ich aber gut verstehen, dass er sich aufgrund der Erziehung seines Vaters so feindlich gegenüber der Magie verhält. Amari war mir am sympathischten; sie begreift nach jahrelanger Bravheit, was sie tun muss, wehrt sich und verhält sich wie eine starke Prinzessin, die das beste für das gesamte Volk Orïshas möchte. Tomi Adeyemi hat einen sehr bildhaften Schreibstil, der zusätzlich zu dem absolut atemberaubenden Cover und der Karte von Orïsha mir das Gefühl gab, mitten im Geschehen zu sein. Das Buch ist aus drei verschiedenen Ich - Perspektiven geschrieben - Zélie, Inan & Amari -, was ich ausnahmsweise auch mal gut fand, da man sich sowohl der Rolle der Maji als auch der Adeligen bewusst wird. Alleine die Idee mit dieser afrikanischen Kultur hat mir sehr gut gefallen; es war ein sehr interessanter und spannender Plot, wobei mir ab und zu die Entscheidungen der Hauptprotagonisten nicht ganz nachvollziehbar waren. Natürlich kommt die Liebe zwischendurch auch nicht zu kurz, man spürt deutlich, zwischen wem sich etwas anbahnt ??
Die Autorin spricht hier ein sehr wichtiges und vor allem aktuelles Thema an: den Rassismus (siehe Chemnitz). Man fühlt richtig mit Zélie mit, wenn sie oder ein anderer Maji aufgrund seiner Haarfarbe oder der Geschichte seiner Vorfahren gedemütigt und misshandelt werden und erkennt gleich die Parallellen zu der Diskriminierung der "Schwarzen" in Amerika ode der Juden in Europa. Ich finde es gerade für Jugendliche gut, wenn ein YA - Autor Fantasyelemente mit der Realität verbindet, damit die Teenager sich selbst eine Meinung zu dem Thema Rassismus bilden können.
Dieser tolle Reihenauftakt ist aufgrund der nicht immer nachvollziehbaren Handlungen der Protas haarscharf an dem 5. ? vorbeigeschrammt. Dennoch finde ich, dass das Buch mit einem wunderschönen Cover, starken Protagonisten, prickelnder Liebe und einer grandiosen Thematik eine Fantasy - Pflichtlektüre ist. Das Buch hat sich den Titel Buchschmöker mehr als nur verdient, und ich kann es kaum erwarten, den zweiten Band zu lesen ?