Gegensätzliche Spannungen
Tar Baby entfaltet sich auf einer paradiesischen Insel in der Karibik, wo der pensionierte, wohlhabende Amerikaner Valerian Street mit seiner wesentlich jüngeren Frau Margaret und zwei afroamerikanischen ...
Tar Baby entfaltet sich auf einer paradiesischen Insel in der Karibik, wo der pensionierte, wohlhabende Amerikaner Valerian Street mit seiner wesentlich jüngeren Frau Margaret und zwei afroamerikanischen Bediensteten lebt. Die Nichte der Bediensteten, Jadine, genießt die Gunst der Familie Street, was ihr die Möglichkeit eröffnet, als Model zu arbeiten und an der Sorbonne zu studieren. Die Dynamik ändert sich jedoch drastisch, als der Matrose Son in ihr Leben tritt.
Das Buch offenbart sich mir als eine Erzählung zahlreicher Spannungen: zwischen Schwarzen und Weißen, Reichen und Armen, Männern und Frauen, Alten und Jungen. Insbesondere spielt der Rassismus eine zentrale Rolle, wobei der alltägliche Rassismus eindrucksvoll dargestellt wird, oft unbemerkt von der weißen Oberschicht. Besonders mitgenommen hat mich der Rassismus innerhalb der schwarzen Gemeinschaft, und hier konnte ich mich stark in Jadine einfühlen, die oft den Vorwurf hörte, nicht "schwarz genug" zu sein.
Toni Morrison überzeugt erneut mit ihrer bildhaften und poetischen Sprache, wobei dieses Werk stärker von Dialogen geprägt ist als einige ihrer anderen Werke. Morrison gelingt es, den Leser immer wieder zum Nachdenken und zur Reflexion über die soziale Welt, in der wir leben, anzuregen.