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- Verlag: BACOPA
- Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Lyrik, Poesie
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 152
- Ersterscheinung: 17.11.2015
- ISBN: 9783902735836
Meine Hand malt Worte.
Gedichte aus China. Deutsch und Chinesisch
Doris Distelmaier-Haas (Zeichner)
Was verbindet die ausgewählten Gedichte aus dem 7. bis 10. Jahrhundert (Tang-Dynastie) und dem turbulenten 20. Jahrhundert?
Es ist die erstaunliche Nähe zur europäischen Literatur des ausgehenden Mittelalters und der beginnenden Neuzeit: Themen, Metaphorik und gedankliche Pointierung zum Schluss der Gedichte. Der Schwerpunkt liegt bei den frühen Gedichten auf der subjektiv erfahrenen Welt (Li Bai), bei den Gedichten der Moderne wird stärker der unaufhebbare existentialistische Konflikt des Einzelnen in einer gebrochenen Welt gesehen (Yang Lian) oder die Rettung ins Kollektive (Mao Zedong). Die Dichter der Moderne träumen wie die alten Meister in Bildern der Sorge und Angst und der Hoffnung. Weiterhin bleiben Naturmetaphern wichtig. Melancholie und Resignation der Tang-Zeit reicht bis in unsere Gegenwart (Yang Lian), nun bewusster. Das gilt auch für die Fiktion oder Ideologie einer in der Solidarität aller Menschen aufgehenden Gesellschaft bei Mao Zedong, dessen Naturbilder politische Dimensionen eröffnen. Es ist der romantische Ton der Sehnsucht, der uns heute noch aus manchen der alten Gedichte anweht, teils sanft-ironisch gebrochen, es sind die meist knapp gezeichneten Lebenssituationen, die große Gedankenräume erzeugen auch in der neueren Lyrik Chinas, in der allerdings surrealistische Bilder und zerebrale Reflexionen stärker werden und sich mit europäischen berühren. Während in der alten Literatur Legenden, Mythen und vergangene Geschichte oft bedeutend sind, um die Gedichte angemessen zu verstehen, werden Gegenwartsgeschichte und politische Theorie in der neueren Literatur immer wichtiger.
Zugunsten der deutschen Übersetzung und Übereinstimmung mit dem chinesischen Original wurden keine Reime forciert oder gar die altchinesische geregelte Ordnung der Gedichte übernommen; das ist schon gar nicht machbar, was die Folge der Töne angeht. Der Ansatz war maßvoll, nie zwanghaft oder zwingend, ein Metrum zu finden, das zum Gedicht passt.
Mit dem Gefühl und Bewusstsein der Achtung vor den Ideen und Formen der alten Meister findet die Begegnung mit den chinesischen Dichtern statt.
Ich habe Yang Lian live in Bonn und in Wolfgang Kubins Übersetzungen schätzen gelernt.
Es ist die erstaunliche Nähe zur europäischen Literatur des ausgehenden Mittelalters und der beginnenden Neuzeit: Themen, Metaphorik und gedankliche Pointierung zum Schluss der Gedichte. Der Schwerpunkt liegt bei den frühen Gedichten auf der subjektiv erfahrenen Welt (Li Bai), bei den Gedichten der Moderne wird stärker der unaufhebbare existentialistische Konflikt des Einzelnen in einer gebrochenen Welt gesehen (Yang Lian) oder die Rettung ins Kollektive (Mao Zedong). Die Dichter der Moderne träumen wie die alten Meister in Bildern der Sorge und Angst und der Hoffnung. Weiterhin bleiben Naturmetaphern wichtig. Melancholie und Resignation der Tang-Zeit reicht bis in unsere Gegenwart (Yang Lian), nun bewusster. Das gilt auch für die Fiktion oder Ideologie einer in der Solidarität aller Menschen aufgehenden Gesellschaft bei Mao Zedong, dessen Naturbilder politische Dimensionen eröffnen. Es ist der romantische Ton der Sehnsucht, der uns heute noch aus manchen der alten Gedichte anweht, teils sanft-ironisch gebrochen, es sind die meist knapp gezeichneten Lebenssituationen, die große Gedankenräume erzeugen auch in der neueren Lyrik Chinas, in der allerdings surrealistische Bilder und zerebrale Reflexionen stärker werden und sich mit europäischen berühren. Während in der alten Literatur Legenden, Mythen und vergangene Geschichte oft bedeutend sind, um die Gedichte angemessen zu verstehen, werden Gegenwartsgeschichte und politische Theorie in der neueren Literatur immer wichtiger.
Zugunsten der deutschen Übersetzung und Übereinstimmung mit dem chinesischen Original wurden keine Reime forciert oder gar die altchinesische geregelte Ordnung der Gedichte übernommen; das ist schon gar nicht machbar, was die Folge der Töne angeht. Der Ansatz war maßvoll, nie zwanghaft oder zwingend, ein Metrum zu finden, das zum Gedicht passt.
Mit dem Gefühl und Bewusstsein der Achtung vor den Ideen und Formen der alten Meister findet die Begegnung mit den chinesischen Dichtern statt.
Ich habe Yang Lian live in Bonn und in Wolfgang Kubins Übersetzungen schätzen gelernt.
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