Zwei Tage ohne Erinnerung
Das Buch geht schon mal spannend los. Die Protagonistin Nika, gerade in Siena, um ein Auslandssemester zu absolvieren, wacht auf und hat einen Filmriss. Langsam dämmert ihr, dass sie sich aber nicht nur ...
Das Buch geht schon mal spannend los. Die Protagonistin Nika, gerade in Siena, um ein Auslandssemester zu absolvieren, wacht auf und hat einen Filmriss. Langsam dämmert ihr, dass sie sich aber nicht nur an die letzte Partynacht nicht erinnern kann, sondern ihr ganze zwei Tage fehlen.
Diese Plotidee fand ich unheimlich spannend. Dies wird noch durch den Hinweiszettel, den Nika findet, verstärkt - auch wenn die Botschaften scheinbar keinen Sinn ergeben.
So rasant wie es losgeht, so schnell nimmt für meinen Geschmack die Spannung aber auch wieder ab. Denn der Mittelteil des Buches zieht sich: Nika hat immer noch kein Gedächtnis, die Hinweise zu entschlüsseln ist sehr schwer und da man als Leser auch kein wirkliches Hintergrundwissen hat, kann man nicht mal mitraten.
Was mich aber noch mehr gestört hat, war, dass Nika sich ziemlich naiv und teilweise dumm verhält. Vielleicht bin ich einfach zu alt, um mich in eine 18-Jährige hineinzuversetzen, aber ihr Handeln ist teilweise sehr unüberlegt. Anstatt Hilfe zu suchen, begibt sie sich immer wieder alleine auf den Weg und ignoriert dabei alle Gefahren. Klar wäre es langweilig, wenn sich alles ohne Hindernisse ohne Probleme lösen würden, doch kann man meiner Meinung nach auch Spannung auf andere Art und Weise aufbauen. Dazu braucht es keine naive Hauptperson. Das hat leider auch dazu geführt, dass ich mit Nika nie wirklich warm geworden bin.
Das Ende ist dann aber doch wieder gelungen. Zwar kommt alles sehr plötzlich und teilweise schon etwas weit hergeholt, doch macht die Auflösung am Ende einen Sinn. Ich hatte schon vorher Vermutungen, die teilweise bestätigt wurden. Schade fand ich allerdings, dass es auf den letzten 20 Seiten dann doch sehr schnell ging und man vor allem am Schluss sehr konstruiert war.
Im Buch spielt die italienische Stadt Siena die Hauptrolle. Diese kenne ich noch nicht, trotzdem haben mir die Beschreibungen der Gebäude, Straßen und Plätze sehr gut gefallen. Man konnte es sich gut vorstellen und den Weg von Nika gut verfolgen.
Sehr gut gefallen hat mir die Sprache. Der locker leichte Jugendsprache-Stil passt perfekt zu den Protagonisten und spricht deswegen auch Teenies an. Trotzdem wurde nicht mit zu vulgären Ausdrücken um sich geworfen - das mag ich nämlich gar nicht. Schön war auch, dass immer mal wieder italienische Ausdrücke eingeflossen sind. Das hat gut zum Inhalt gepasst.
Meiner Meinung nach ist es nicht das beste Buch von Poznanski, aber gerade für die Zielgruppe lesenswert. Von mir gibt es 3 Sterne!