Mit dem Fantasy- Werk „Das unsichtbare Leben der Addie LaRue“ hat die Autorin V.E. Schwab ihr neustes Werk auf den Markt gebracht. Dies ist ein eigenständiges Buch und kann daher ohne Vorkenntnisse gelesen werden.
Klappentext:
Addie LaRue ist die Frau, an die sich niemand erinnert. Die unbekannte Muse auf den Bildern Alter Meister. Die namenlose Schönheit in den Sonetten der Dichter. Dreihundert Jahre lang reist sie durch die europäische Kulturgeschichte – und bleibt dabei doch stets allein.
Seit sie im Jahre 1714 einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat, ist sie dazu verdammt, ein ruheloses Leben ohne Freunde oder Familie zu führen und als anonyme Frau die Großstädte zu durchstreifen. Bis sie dreihundert Jahre später in einem alten, versteckten Antiquariat in New York einen jungen Mann trifft, der sie wiedererkennt. Und sich in sie verliebt.
Von Victoria Schwab habe ich schon mehrere Fantasy-Bücher gelesen, wobei jedes auf seine eigene Weise einen Eindruck hinterlassen hat. Auch dieses Fantasy-Werk konnte mich vom Klappentext ansprechen. Und mittlerweile ist der Name V.E. Schwab auch für mich schon so etwas wie ein Qualitätssiegel. Daher habe ich mich voller Vorfreude an ihr neustes Werk gewagt und habe doch etwas ganz Anderes bekommen, als ich zunächst erwartet hätte.
Der Schreibstil ist auch dieses Mal wieder sehr wortgewaltig. Man hat beim Lesen den Eindruck, dass wirklich jedes Wort sitzt und genau das richtige ist. Man merkt hier jedem Satz an, dass Schwab mit Worten umgehen kann. Auf mich wirkte dieser Stil hier besonders malerisch, fast schon poetisch. Ich persönlich fand, dass dies auch sehr gut zur Handlung des Buches passte – ist in dieser doch eine Hommage an die Kunst gesetzt wurden. Das Buch beinhaltet einige Zeitsprünge. Die eigentliche Handlung spielt in der Gegenwart. Dennoch werden häufig Rückblenden eingebunden. In diesen erfährt man mehr über das bisherige Leben von Addie LaRue, was sie bereits alles erlebt hat. Welche wichtigen Ereignisse sie begleitet hat und wo sie schon überall war.
Wie der Titel des Buches schon verrät, handelt dieses Buch von der Protagonistin Addie LaRue. Als junges Mädchen lebt sie im frühen 18. Jahrhundert in Frankreich in einem kleinen Dorf. Sie führt ein beschauliches Leben. Den meisten Mädchen ist ein Weg vorgegeben – früh heiraten und dann Mutter werden und sich um die Kinder und den Mann sorgen. Doch solch ein Leben will Addie nicht führen – sie möchte etwas erleben. Daher geht sie einen Pakt ein – mit einer Art Schattendämon oder einer bösen Gottheit – es gibt hier verschiedene Erklärungen. Addie nennt ihn Luc – und dieser soll sie noch öfters begleiten. Addie bekommt ein langes Leben, wenn nicht sogar Unsterblichkeit. Doch dabei ist sie unsichtbar – Addie kann keine direkten Spuren hinterlassen. Menschen, denen sie begegnet, vergessen sie sofort wieder, sobald sie Addie nicht mehr sehen. Das hat natürlich zur Folge, dass sie sich sehr alleine fühlt. Doch Addie findet einen Weg, damit umzugehen. Sie inspiriert Künstler auf ihre Art, wird zur Muse und hat damit Einfluss auf viele Kunstwerke der verschiedensten Art. An jedem Kapitelanfang wird ein solches Werk vorgestellt – auch die Geschichte dazu erfährt der Leser dann anschließend. Hier erfährt man, wem sie als Inspiration gegolten hat und auf welch unterschiedliche Weise. Ich fand diese Darstellung sehr gelungen und fand es jedes Mal aufs Neue faszinierend, welchem Künstler sie dieses Mal als Muse zur Verfügung stand.
In unserer Gegenwart begegnet Addie einem jungen Mann namens Henry. Dieser arbeitet im Antiquariat – aber das Besondere ist, dass er sich an Addie erinnern kann. Die beiden verbringen Zeit miteinander und schon bald entwickelt sich eine ganz besondere Story. Auch Henry hat ein Geheimnis, von dem man Stück für Stück mehr erahnen kann. Die Beweggründe, wie es dazu kam und auch welche Folgen diese Entscheidung hatte, kommen langsam ans Licht. Leider konnte ich diese nicht immer vollständig verstehen. Mir ist es schwergefallen, Henry in dieser Situation zu verstehen.
Mein persönlicher Liebling war jedoch Luc – der Teufel, welcher den Pakt mit Addie geschlossen hat. Im Verlauf des Buches lernt man ihn immer besser kennen, erkennt seine Vielschichtigkeit. Auch fand ich das Zusammenspiel und die Dialoge zwischen Luc und Addie einfach genial – sie waren mein persönliches Highlight in diesem Buch.
Dieses Buch ist kein actiongeladener oder temporeiches Fantasy- Werk, in dem sich ein Ereignis an das nächste reiht. Spannung wird hier nicht im klassischen Sinn erzeugt. Es ist eher gemächlich – man erfährt immer mehr über das Leben von Addie, wie sie der Pakt zur gleichen Zeit bereichert hat und zeitgleich auch was er ihr genommen hat. Wie sie damit umgeht, oder wie sie einfach nur versucht zu überleben, welche Gedanken sie plagen.
Insgesamt hat V.E. Schwab auch mit ihrem Fantasy- Buch „Das unsichtbare Leben der Addie LaRue“ wieder ein gelungenes Werk geschaffen. Es besticht durch seinen Erzählstil und die Charaktere, die dieses Buch enorm bereichern. Dennoch hat mir das berühmte i- Tüpfelchen gefehlt. Es ist wirklich eine bewegende und besondere Geschichte – daher möchte ich 4 wohlverdiente Sterne vergeben.