Cover-Bild Das unsichtbare Leben der Addie LaRue
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Tor
  • Themenbereich: Belletristik - Fantasy: Urban
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Fantasy
  • Seitenzahl: 592
  • Ersterscheinung: 26.05.2021
  • ISBN: 9783596705818
V. E. Schwab

Das unsichtbare Leben der Addie LaRue

Roman
Petra Huber (Übersetzer), Sara Riffel (Übersetzer)

»Das unsichtbare Leben der Addie LaRue« ist ein großer historischer Fantasy-Roman, eine bittersüße Liebesgeschichte – und eine Hommage an die Kunst und die Inspiration.
Addie LaRue ist die Frau, an die sich niemand erinnert. Die unbekannte Muse auf den Bildern Alter Meister. Die namenlose Schönheit in den Sonetten der Dichter. Dreihundert Jahre lang reist sie durch die europäische Kulturgeschichte – und bleibt dabei doch stets allein.
Seit sie im Jahre 1714 einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat, ist sie dazu verdammt, ein ruheloses Leben ohne Freunde oder Familie zu führen und als anonyme Frau die Großstädte zu durchstreifen. Bis sie dreihundert Jahre später in einem alten, versteckten Antiquariat in New York einen jungen Mann trifft, der sie wiedererkennt. Und sich in sie verliebt.
Für Leser*innen von Erin Morgenstern, Neil Gaiman, Audrey Niffenegger, Leigh Bardugo und Diana Gabaldon

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.06.2021

Magische, einprägsame wundervolle Geschichte über eine junge Frau, die zu den falschen Göttern gebetet hat

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Das Cover:
Das Cover ist in einem grün-türkis-schwarz gehalten und zeigt im Vordergrund eine Glaskugel auf einer hübschen Halterung, in dem eine in einem Umhang gehüllte Gestalt mit Kapuze zu sehen, die ...

Das Cover:
Das Cover ist in einem grün-türkis-schwarz gehalten und zeigt im Vordergrund eine Glaskugel auf einer hübschen Halterung, in dem eine in einem Umhang gehüllte Gestalt mit Kapuze zu sehen, die uns dem Rücken zudreht. Im Hintergrund sind mehrere Bäume zu sehen. Ich muss leider sagen, dass das Cover leider so gar nicht mein Fall ist, und mir das Originalcover viel besser gefällt, das auch einen Bezug zur Geschichte hat.

Die Geschichte:
Im Jahr 1691 wird Adeline LaRue im kleinen Dorf Villon-Sur-Sarthe in Frankreich geboren. Sie ist eine Träumerin, möchte die Welt sehen, die vielen schönen Dinge, die es gibt. Doch im Jahr 1714, mit 23 Jahren soll sie Roger aus ihrem Dorf heiraten. Sie betet deshalb zu den Göttern, damit irgendetwas passiert, und die Hochzeit nicht stattfinden kann, da Addie gar nicht heiraten will. Sie will frei sein, viel mehr Zeit haben und die Welt erkunden. Ihr Gebet wird erhört, und ein Schatten erscheint ihr, dem Addie ihre Seele verspricht. Von nun an ist nichts mehr, wie es war. Addie lebt länger als normale Menschen, jedoch verlieren alle, denen Addie begegnet, ihre Erinnerung an sie, sobald sie Addie nicht mehr sehen. Auch kann Addie ihren eigenen Namen nicht aussprechen. So lebt sie über 300 Jahre lang, bis sie einem jungen Mann namens Henry begegnet, der sich an sie erinnern kann...

Meine Meinung:
Ich habe schon vor dem deutschen Erscheinungstermin sehr viel Gutes über 'The invisible life of Addie LaRue' gehört, und war dementsprechend sehr gespannt auf die Geschichte. Gleich zu Anfang sei gesagt, dass Addie LaRue nicht chronologisch spielt, sondern immer wieder in der Zeit vor und zurück springt. Ich fange jedoch für meine Rezension chronologisch an. Adeline "Addie" LaRue wird 1691 in Villon-sur-Sarthe in Frankreich geboren und wächst dort auf. Ihr besonderes Markenzeichen sind sieben Sommersprossen in ihrem Gesicht, die wie ein Sternbild aussehen. Addie zeichnet unheimlich gerne und liebt die Geschichten ihres Vaters. Nach einer Fahrt mit ihm nach Le Mans möchte Addie die Welt entdecken. Doch ihre Eltern wollen, dass sie heiratet. Ein Horror für die 23-jährige Addie, also betet sie zu den Göttern, wird jedoch von den falschen erhört. Addie will frei sein und viel mehr Zeit haben. Und so schließt sie am 29. Juli 1714 eine Abmachung mit dem Teufel.

Von nun an lebt Addie LaRue, bis sie nicht mehr will, und muss danach dem Teufel ihre Seele überlassen. Doch für ihre Freiheit bezahlt Addie auch einen hohen Preis, und das ist das titelgebende Problem: Addie führt quasi ein unsichtbares Leben, denn niemand kann sich an sie erinnern, sobald Addie außer Sicht ist. Menschen vergessen sie, jedoch vergisst sie nichts, erinnert sich an alles, was sie erlebt hat. Und so beginnt Addies Leben durch die Jahrhunderte. Sie lernt viele Menschen kennen, durchlebt viele Epochen und beeinflusst die Kunst, hinterlässt so eine kleine Spur in der Geschichte. Denn Addie kann nichts aufschreiben, es gibt keine Bilder von ihr. Sie kann nur inspirieren, ganz nach dem Prinzip, das auch im Buch mehrmals erwähnt wird: "Ideen sind hartnäckiger als Erinnerungen".

Vermutlich ist euch gar nicht klar, wie es ist, wenn man für die anderen quasi unsichtbar ist, weil sie euch um nächsten Moment schon wieder vergessen haben. Ihr könnt kein Zimmer zum Übernachten mieten, könnt kein Geld verdienen, könnt keine Klamotten und nur sehr schwer Lebensmittel kaufen. So geht es Addie, weshalb ihre Finger immer flinker werden und sie stehlen und andere Dinge tun muss, um zu überleben. So schleicht sich natürlich eine Routine ein. Deshalb ist es für Addie umso erstaunlicher, als sie im Jahr 2014 ein Buch aus einem Buchladen klaut und von dem Angestellten Henry erwischt und zur Rede gestellt wird. Von da an ändert sich Addies Leben erneut, denn Henry erinnert sich bei ihrem nächsten Besuch im Buchladen an sie. So beginnt eine wunderschöne Liebesgeschichte, und wir erfahren mehr über Henry, wer er ist, wie er lebt, warum er sich erinnern kann. Doch die Beziehung der beiden ist von Geheimnissen durchzogen. Und ich war sehr erstaunt über die Wendungen, die im Laufe der Geschichte passieren und über die Geheimnisse, die enthüllt werden.

Während des Lesens habe ich mich natürlich schon gefragt, wie das Buch enden wird, da ich schon gehört hatte, dass 'Das unsichtbare Leben der Addie LaRue' ein Einzelband ist, auch wenn sich mehrere Lesende eine Fortsetzung wünschen würden. Und ich irgendwie auch. Auch wenn Addie LaRues Geschichte kein Fantasybuch ist, so ist es doch irgendwie magisch und besonders, einprägsam und einfach wunderbar. Addie durchlebt die verschiedenen Epochen und Zeiten, Kriege und Seuchen. Auch die Themen Homo- und Bisexualität sowie ausufernder Alkohol- und Drogenmissbrauch werden thematisiert. Addie trifft berühmte Persönlichkeiten wie Voltaire und Beethoven, und sie erfährt mehr über den mysteriösen Schatten, den sie Luc nennt. Mit ihm liefert sie sich ein zermürbendes Katz-und-Maus-Spiel sowie viele hitzige Wortgefechte. Die Beziehung zwischen den beiden ist so interessant. Sie entwickelt sich, da Luc der Einzige ist, der sich an sie erinnert.

Ich würde hier gerne noch mehr ins Detail gehen und darüber schreiben, was alles noch so passiert und wie schockiert ich darüber war, aber ich möchte nicht spoilern und die Spannung bzw. die überraschenden Momente vorwegnehmen, weshalb ich es hierbei jetzt belasse. Das Buch ist in sieben Teile unterteilt. Über jedem neuen Kapitel ist der Ort und das Datum zu lesen, damit wir wissen, wo und wann wir uns gerade befinden. Vor jedem der sieben Teile ist eine Besonderheit der Kunst zu sehen, die im Laufe des Teils erklärt wird. Geschrieben ist das Buch aus der Sicht eines unbeteiligten Erzählers, was mir sehr gut gefallen hat und sich auch fließend lesen ließ. Dies war mein erstes Buch von V.E. Schwab, und ich habe es geliebt. Der Schreibstil ist sachlich, ehrlich und zum Teil auch sehr aufwühlend, aber dafür sehr angenehm zu lesen. Mir wird Addie LaRue auf jeden Fall in Erinnerung bleiben. Ich werde mich sehr gerne an ihre Geschichte erinnern.

Meine Bewertung:
'Das unsichtbare Leben der Addie LaRue' ist ein aufwühlender, magischer, einprägsamer und einfach wunderbarer Roman über eine junge Frau, die nicht vergessen werden will. Sie möchte Spuren hinterlassen. Bei mir hat sie das auf jeden Fall, denn ich liebe Addies Geschichte. Ich möchte sie euch alle ans Herz legen. Und auch wenn der Einstieg mit den Zeitsprüngen vielleicht etwas merkwürdig und verwirrend sein mag, am Ende ergibt alles ein großes Ganzes. Und das ist Addies wundervolle Geschichte. Von mir gibt es alle fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 11.06.2021

Über nicht hinterlassene Spuren

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Meine Erwartungen an Addie LaRue waren hoch; das Buch hat sie übertroffen!

Addie LaRue, eine Frau, die schon seit dreihundert Jahren über die Erde wandelt, lebt jetzt, im 21. Jahrhundert in New York City. ...

Meine Erwartungen an Addie LaRue waren hoch; das Buch hat sie übertroffen!

Addie LaRue, eine Frau, die schon seit dreihundert Jahren über die Erde wandelt, lebt jetzt, im 21. Jahrhundert in New York City. Addie LaRue, eine Frau, an die sich niemand erinnert. Addie LaRue, die einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat.

Das Buch startet eher ruhig und eigentlich ändert sich das nie wirklich. Der Schreibstil der Autorin ist unaufgeregt, klar auf den Punkt, mit einem kleinen Hang zur Poesie. Das hat mir unglaublich gefallen, denn es hat dem Buch etwas besonderes verliehen und sorgt dafür, dass es mir im Gedächtnis bleiben wird.

Trotzdem der Schreibstil keinen Hang zur Dramatik aufweist, gab es kein einziges Kapitel im Buch, das mich in irgendeiner Weise gelangweilt hätte. Die Autorin sorgt nämlich allein mit der Handlung für genug Spannung, um die Geschichte am Leben zu erhalten.

Der Konflikt zwischen Addie und dem Teufel, der nun schon drei Jahrhunderte andauert, hatte damals begonnen, weil Addie nicht heiraten, nicht in einem Leben gefangen sein wollte, ohne die Welt entdeckt zu haben. Also rannte sie weg, betete zu den falschen Göttern und wurde unsterblich. Unsterblich, bis sie das Leben nicht mehr aushält und sterben möchte. Dann landet ihre Seele beim Teufel. Eine Gabe wie das ewige Leben verschenkt der Teufel natürlich nicht einfach, sie hat einen Preis. Kein Mensch auf dieser Welt wird sich an Addie und ihre Taten erinnern, sie hinterlässt keine Spuren auf der Welt und hat dementsprechend keinerlei Bindungen zu irgendwem. Bis ein Mann in New York sie nicht vergisst.

Addie als Charakter konnte mich unglaublich mitreißen, denn sie durchlebt unzählige Emotionen in diesem Buch; Trauer und Freude, Verzweiflung und Lebensmut, Sehnsucht und Abscheu. Ihre Liebe zu Künstlern und ihre starke Persönlichkeit haben mich eingenommen und so war ich immer begierig zu erfahren, was als nächstes passieren würde. Durch Rückblicke in die Vergangenheit erleben wir Addies Entwicklung hautnah mit und erfahren, wie sie zu der wurde, die sie heute ist. Dabei wird sich immer an besonders einschlägigen Ereignissen orientiert, sodass es nie langweilig wurde und man stets mit Addie litt.

Henry, der Mann, der Addie nicht vergisst, ist mir hingegen das ganze Buch etwas fremd geblieben und ich wurde nicht sein größter Fan. Durch ihn erlebt man Addie aber aus einem anderen Blickwinkel, weshalb ich seine Leseperspektive auch immer wirklich interessant fand.

Die Geschichte hat das reinste Wechselbad der Gefühle bei mir ausgelöst, da es zugleich unterhaltsam ist und zum Nachdenken über sich selbst anregt. Wer wäre man, wenn sich niemand an dich erinnert? Wie sehr definiert man sich selbst über andere? Wären wir wie Addie und würden 300 Jahre und länger so leben können ohne aufzugeben?

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Veröffentlicht am 10.06.2021

Episch historisches Meisterwerk

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Rezension „Das unsichtbare Leben der Addie LaRue: Roman“ von V.E. Schwab



Meinung

Frankreich: 1714. Addie schließt einen Pakt mit dem Teufel, nur um endlich frei zu sein. Dabei ahnt sie nicht, dazu ...

Rezension „Das unsichtbare Leben der Addie LaRue: Roman“ von V.E. Schwab



Meinung

Frankreich: 1714. Addie schließt einen Pakt mit dem Teufel, nur um endlich frei zu sein. Dabei ahnt sie nicht, dazu verdammt zu sein, fortan ruhelos und unsichtbar durch die Welt zu reisen. Vergessen von all jenen, denen sie je begegnet ist. 300 Jahre später, im Jahr 2014 trifft Addie in einem New Yorker Antiquariat auf Henry. Und Henry erinnert sich an sie…..

Mit diesem Roman, an dem alles, einfach alles, so genial klang, traf ich auf mein erstes Buch der Autorin Victoria Schwab. Am Ende der Geschichte bleiben mir nur folgende Worte: Episches und einzigartiges Meisterwerk aus Historie, Romanze und Fantasy!

Addie LaRues Schicksal hat mich von Beginn an so stark mitgenommen, dass ich teils zitternd und fiebernd ihren Weg verfolgte. Von den Seiten loszukommen schien mir in jedem Augenblick, als das Buch vor mir lag, schier unmöglich. Mit angehaltenem Atem und aufs höchste konzentriert folgte ich Addie. Victoria Schwab erzählt eine faszinierende Geschichte über die Liebe, Hoffnung, Verlust, Unsterblichkeit, Menschlichkeit und das Leben an sich.

Addie ist eine beeindruckende, starke junge Frau, die ich sofort ins Herz schloss. Sie auf ihrer einsamen Reise durch die Jahrhunderte zu begleiten zog mich in einen Bann, dem ich mich nicht zu wehren vermochte. Wie fühlt es sich an, wenn sich niemand an dich erinnert? Doch Addie hinterließ Spuren aller Arten. Emotionen und Gefühle ergriffen Besitz von mir und Addies Einsamkeit kroch in jede meiner Zellen. Selten erlebte ich solch eine allumfassende Naturgewalt, die mich beinahe körperlich und mental in Addies Szenario versetzte.

Wer bei diesem Roman an eine rasante Reise jedoch denkt, den muss ich enttäuschen, denn die Geschichte legt den Fokus auf einen langsamen Aufbau und eine ruhige, detaillierte Entwicklung der Charaktere. Victoria Schwab schreibt eine wunderbare Erzählung, bildhaft und mit poetischen Worten, die den Leser sanft umschmeichelten. Noch nie begegneten mir so viele einprägsame Zitate, die ich am liebsten gleich alle in die weit hinausgeschrien hätte.

"Bücher sind, wie sie erfahren hat, eine Möglichkeit tausend Leben zu führen - oder in einem sehr langen Leben Kraft zu finden." Zitat aus dem Buch

Addie LaRue und Henry, denen wir abwechselnd lauschen dürfen, werden zweifellos im Gedächtnis bleiben. Der Nachhall dieses Werks ist episch. Die Geschichte ist episch. Die Charaktere meisterlich. Mit einem Ende, dass ich so nicht erwartet hatte, aber auch hier, war es perfekt. Ich bin begeistert, sprachlos und möchte diese Geschichte wieder und wieder lesen. Phantastisch und so schön geschrieben.


Fazit

Addie LaRues Geschichte führt den Leser durch die Jahrhunderte und strotzt nur so vor Emotionen, Gefühlen und einem meisterhaften Stil. Die Charaktere und Themen dieses Buches sind über mich hinweggefegt wie ein tosender Orkan. Seite um Seite verliert sich der Leser in einer sanften, einnehmenden, bildhaften Erzählung und nimmt auf eine phantastische Reise mit, die sich kaum aus den Gedächtnissen entfernen lässt. Wer Addie LaRue nicht gelesen hat, verpasst einen Meilenstein, voller Kunst und Poesie, der Literatur.


🌟🌟🌟🌟🌟 5/5 Sterne

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Veröffentlicht am 09.06.2021

Perfekt

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Ein so wunderschönes Buch, das mich noch lange sehr nachdenklich gestimmt hat. Einfach perfekt!

Ein so wunderschönes Buch, das mich noch lange sehr nachdenklich gestimmt hat. Einfach perfekt!

Veröffentlicht am 09.06.2021

So unendlich wie die Sterne...

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Ich erinnere mich daran, dass ich damals das Bild sag und begriff, dass Fotos kein Abbild der Wirklichkeit sind. Es gibt keinen Kontext, nur die Illusion, dass es die Momentaufnahme eines Lebens ist; aber ...

Ich erinnere mich daran, dass ich damals das Bild sag und begriff, dass Fotos kein Abbild der Wirklichkeit sind. Es gibt keinen Kontext, nur die Illusion, dass es die Momentaufnahme eines Lebens ist; aber das Leben besteht nicht aus Momentaufnahmen, es ist ein Kontinuum. Weshalb jedes Foto eine Fiktion ist. Das hat mir daran gefallen. Alle glauben dass Fotos die Wahrheit zeigen, dabei lügen sie nur besonders überzeugend.

Dieses Zitat hat mich nach dem Lesen des Buches noch lange beschäftigt, weswegen ich es auch an den Anfang meiner Rezension stellen möchte.

Addies Leben begann zu einer Zeit, da gab es noch keine Kameras. Es begann in einem kleinen Dorf zu einer Zeit, als das Leben einer Frau nur einen Sinn hatte: heiraten, eine eigene Familie gründen und die eigenen Kinder großziehen. Bis sich der Kreislauf wiederholt. Doch hat das Leben nicht mehr zu bieten? Was ist mit all den Orten und Menschen, die sie nie gesehen, nie kennengelernt hat? Und da fasst sie einen Entschluss: absolute Freiheit gegen ihre Seele und sie entscheidet, wann es Zeit ist, die Erde zu verlassen. Doch ist der Preis der Freiheit höher, als sie zunächst gedacht hat..

Das faszinierende dabei an Addie ist, dass sie diese Entscheidungen für sich trifft und dann unermüdlch versucht, das neu gewonnene auch zu nutzen. Statt dem Leben, dass sie verloren hat, entdeckt sie die Chancen und Tücken nach ihrem Deal. Sie will leben und dieser unglaubliche Lebenswille hat mich jedesmal beeindruckt, denn auch wenn es einen Rückschlag gibt, findet Addie doch immer wieder die Kraft, weiterzumachen. Und sind wir ehrlich, dass ist lange nicht selbstverständlich.

Hinzu kommt die immer wiederkehrende Beschreibung ihrer 7 Sommersprossen auf ihrem Gesicht, die an einen Sternenhimmel erinnern. Und ich finde, dass diese Unendlichkeit in ihrem Gesicht und auch die unendliche Freiheit im Universum ihr Schicksal nicht besser hätte beschreiben können.

Dabei ist dies nicht die einzige Metapher, die man im Buch antreffen kann. Die Autorin bedient sich gerne solcher Bilder, besonders wenn man eine neue Situation und Addies Gefühle im Zusammenhang damit kennenlernen soll. Auch sind diese Bilder wichtig, wenn es um die vorgestellten Kunstwerke geht. Denn von Addie inspirierte Kunstwerke spielen im Buch eine recht große Rolle, sodass man sich auch in deren Deutung verlieren kann, wenn man das möchte. :)

Das hat mir nämlich auch an diesem Buch sehr gefallen. Man kann, wenn man das möchte, sich zwischen den Zeilen verlieren, sich Gedanken über den Sinn des Lebens machen und herausfinden, was einem selbst im Leben am meisten bedeutet. Allerdings muss man das auch nicht, man kann auch nur Addies Begleitung sein, das Leben mit ihr meistern und mit ihr auf das Schlupfloch durch Henry hoffen. <3 Jeder Leser trifft diese Wahl für sich.

Allgemein sei gesagt, dass der Schreibstil voller bedeutungsschwangerer Wörter steckt und sich, wie ich finde, auch sehr flüssig liest. Besonders abwechslungsreich sind dann die Perspektivwechsel ab der Mitte des Buches. Selten konnte ich in meinem Kopf so viele Bilder des Geschehens festhalten, wie es hier der Fall war. ;)

Wenn Henry dann auftritt, ergibt sich ein neuer Wind, der Addies langes Leben nochmal auffrischt. Man sieht im Kontrast deutlich, wie sich ihr Leben entwickelt hat und erfährt auch, wie es in einer anderen Zeit hätte verlaufen können.

Zuletzt sei nur noch gesagt, wie spannend ich das Konzept von Addies Fluch fand. Jeder, dem sie begegnet, vergisst sie wieder, sobald er sich abwendet. Eine einsame Freiheit, wie ich finde, da man zwar von jeder sozialen Verpflichtung befreit ist, aber gleichzeitig auch keine Bildung freiwillig eingehen kann. Selten wurde mir so sehr bewusst, wie wichtig andere Menschen in meinem Leben für mich sind und dass ich sie für keine Freiheit der Welt hergeben möchte. <3

Darum kann ich dieses Buch nur mit 5 von 5 Sternen bewerten. Es hat mir eine neue Perspektive auf das Leben geschenkt, die ich nicht mehr missen möchte. Und ich kann diese Reise mit Addie nur jedem empfehlen, der sich gedanklich gerne einmal entführen lassen möchte.

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