Cover-Bild Hôtel Atlantique
19,95
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Wunderlich
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Weibliche Ermittler
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 22.04.2017
  • ISBN: 9783805251341
Valerie Jakob

Hôtel Atlantique

Die französische Biskaya – zum Sterben schönDelphine Gueron ist nach ihrem Abschied von der Pariser Polizei zurückgekehrt in ihre alte Heimat, St. Julien de la mer in der Nähe von Biarritz. Hier trifft sie sich einmal die Woche mit ihrer betagten Freundin Aurélie im noblen Hôtel Atlantique zum Tee. Doch eines Tages erscheint Aurélie nicht. Sie ist umgekommen. Ein Unfall, sagt die Polizei. Aber Delphines sechster Sinn sagt etwas anderes, und sie beginnt zu ermitteln. An nervtötende Vorschriften muss sie sich dabei nicht mehr halten. Unterstützung bekommt sie von dem fünfzehnjährigen Karim, der so dumm war, bei der ehemaligen commissaire einzubrechen. Zur Strafe erledigt der Junge bei ihr lästige Haus- und Gartenarbeiten. Mit der Zeit werden die beiden so etwas wie Freunde. Die Nachforschungen schweißen sie weiter zusammen. Und führen sie bis weit in die deutsch-französische Vergangenheit.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.12.2017

Ruhiger Krimi vor traumhafter Kulisse

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Im Hôtel Atlantique im fiktiven St. Julien ist der Treffpunkt der Freundinnen Delphine und Aurélie. Am Atlantik, an traumhafter Kulisse gelegen, wartet Delphine, die frühere Polizistin auf ihre Freundin ...

Im Hôtel Atlantique im fiktiven St. Julien ist der Treffpunkt der Freundinnen Delphine und Aurélie. Am Atlantik, an traumhafter Kulisse gelegen, wartet Delphine, die frühere Polizistin auf ihre Freundin – doch sie kommt nicht, nie mehr. War ihr Balkonsturz ein Unfall, wie die Polizei vermutet oder steckt was anderes hinter dem vermeintlichen Unfall? Der junge Karim, den Delphine bei einem versuchten Diebstahl gestellt hatte und statt ihn anzuzeigen zu Hilfsdiensten verdonnert hatte, sowie Richard, ein alter, etwas eigener Freund Aurélies, verleihen der Geschichte noch weitere interessante Aspekte.

Ich habe das Buch regelrecht verschlungen, denn ich wollte einerseits wissen, was geschehen ist, andererseits mochte ich die wunderschönen Beschreibungen Frankreichs und der französischen Lebensweise sehr. Darüber hinaus hatten es mir auch die Protagonisten angetan. Der gut konstruierte Roman enthält sowohl Krimianteile, als auch historische Rückblicke und manche Überraschung, die man so nicht erwartet hat. Die Auflösung der Geschichte hatte mich überzeugt, alle Fragen wurden geklärt und ich habe mich mit einem gewissen Bedauern von Delphine und Karim verabschiedet. Besonders gefiel mir die Aufarbeitung eines sehr dunklen Kapitels der deutsch-französischen Geschichte. Welche Folgen es haben kann, wenn der Vater nicht nur einer anderen Nationalität angehört, sondern sich auch aus dem Staub macht, sieht man nicht nur an Richards Geschichte, sondern auch an Karim.

Gelegentlich tue ich mir mit französischen Büchern schwer, nicht nur Namen und Orte betreffend, sondern auch den Schreibstil– doch das war hier keineswegs so. Leider wurden jedoch manche französischen Floskeln nicht übersetzt. Die meisten waren auch so inhaltlich zu erfassen, aber ein wenig gestört hatte es mich vor allem zu Beginn. Also kann ich das Buch guten Gewissens jedem empfehlen, der sich mit einem sehr ruhigen Krimi und interessanten bis dramatischen Familiengeschichten an der Atlantikküste anfreunden kann.

Veröffentlicht am 28.06.2017

Brisantes Thema der französischen Geschichte geschickt verpackt

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Das „Hotel Atlantique“ im gleichnamigen Debütroman von Valerie Jakob steht an der französischen Atlantikküste in St. Julien de la mer, einem fiktiven Ort in der Nähe von Biarritz. Eine entsprechende Karte ...

Das „Hotel Atlantique“ im gleichnamigen Debütroman von Valerie Jakob steht an der französischen Atlantikküste in St. Julien de la mer, einem fiktiven Ort in der Nähe von Biarritz. Eine entsprechende Karte zur Lokalisierung findet sich auf den Vorsatzblättern. Das Hotel Atlantique liegt wie auf dem Titelbild zu sehen, direkt am Meer und ist der wöchentliche Treffpunkt der Protagonistin Delphine mit ihrer älteren Freundin Aurélie.

Delphine Gueron hat lange Jahre als Kommissarin in Paris gearbeitet. Seit sie in Rente gegangen ist, lebt sie wieder in ihrer Heimat St. Julien de la mer. Jeden Dienstagnachmittag trifft sie sich mit der kürzlich verwitweten Aurélie de Montvignon im angesehenen Hotel Atlantique. Aurélie ist seit langer Zeit Dauermieterin einer der Suiten im Hotel. Eines Tages fällt sie kurz vor dem Treffen mit Delphine vom Balkon ihres Zimmers ohne erkennbaren Grund. Delphine glaubt an Fremdeinwirkung, ein Nachweis gestaltet sich schwierig. Der fünfzehnjährige Karim, der erst vor kurzem versucht hat, bei ihr zu Hause einzubrechen und dem sie angeboten hat, sie bei einigen Tätigkeiten zu unterstützen statt ein Anzeige zu erstatten, trägt mit seinem Wissen zu den Nachforschungen bei. Über einen langjährigen Freund der Familie, der Wohnrecht im Haus der Montvignons besitzt, führen die Ermittlungen zu einem dunklen Kapitel der französischen Geschichte.

Obwohl der Roman äußerst raffiniert konstruiert ist konnte mich die Erzählung nicht mitreißen. Zwischen den Zeilen liest man die Begeisterung der Autorin für die Gegend an der französischen Küste in der Nähe zur spanischen Grenze. In den Beschreibungen der Landschaft kann man sich verlieren, mir persönlich gefielen die ausschweifenden Beschreibungen der Umgebung nicht so gut, weil ich mehr Romantik erwartet hatte. Die durchaus interessant gestalteten Charaktere blieben für mich auf Distanz, was im Fall von Delphine wohl auch dem höflichen Umgangston mit ihrer Freundin bei dem beide sich Siezen geschuldet ist und im Fall der Figur des Richard, dem alten Freund des Hauses, daran liegt, dass er als fragwürdige Person aufgebaut ist.

Der Roman führte mich zu dem mir unbekannten und gerne verschwiegenen Thema der horizontalen Kollaboration in der Vergangenheit der Franzosen. Einen Bogen von den damaligen Ereignissen zur heuten Zeit schafft Valerie Jakob durch den Charakter des Karims, so dass deutlich wird, dass es auch heute noch Vorbehalte gegen Personen gibt, bei denen mindestens ein Elternteil ausländischer Herkunft ist. Mein Lesefluss wurde leider immer wieder durch französische Floskeln und kurze Sätze unterbrochen. Es erfolgt nicht immer eine Übersetzung und so waren meine Grundkenntnisse der Sprache gefordert.

„Hotel Atlantique“ fasst in einem unterhaltsamen Roman, der wenige Längen verzeichnet, brisante Themen der französischen Geschichte aus Vergangenheit und Gegenwart auf. Ein Spannungselement ergibt sich aus dem Tod von Aurélie. Die Aufklärung der Umstände gestaltet sich jedoch eher schwierig. Wer sich gerne an die Küste des Atlantiks, umgeben von französischem Lebensstil versetzen lassen möchte und ein in der französischen Öffentlichkeit verschwiegenes Kapitel entdecken will ist bei diesem Buch richtig.