Leider nicht mein Geschmack
Inhalt:
Drachen, Feen, Einhörner: Diesen und vielen anderen magischen Wesen begegnet die 17-jährige Abigail Tag für Tag. Gemeinsam mit ihrer Tante versorgt sie, tief verborgen in einer Hütte im Wald und ...
Inhalt:
Drachen, Feen, Einhörner: Diesen und vielen anderen magischen Wesen begegnet die 17-jährige Abigail Tag für Tag. Gemeinsam mit ihrer Tante versorgt sie, tief verborgen in einer Hütte im Wald und abseits der Menschenwelt, kranke und verletzte Fabelwesen. Zu gerne würde Abigail bei der Tierpflege ihre besondere Gabe einsetzen – wenn ihre Tante ihr das nicht ausdrücklich verboten hätte. Doch dann trifft sie auf den äußerst charmanten Darien mit den saphirblauen Augen und ihre wahre Bestimmung scheint sie schließlich einzuholen…
Design:
Das Cover ist einfach wunderschön. Es hat mir direkt sehr gut gefallen. Die dezenten und mystischen Farben passen toll zu den Fabelwesen. Das Ganze dann vor der Abbildung eines geheimnisvollen Waldes passt gut. Nur der Scherenschnitt der beiden Personen passt irgendwie nicht so gut hinein. Er ist zu dunkel im Kontrast zum Hintergrund. Aber ansonsten gefällt mir das Cover sehr gut.
Meine Meinung:
In diesem Buch erleben wir die Geschichte von Abigail Amalthea. Sie lebt mit Ihrer Tante Aria in einem Haus im Wald und behandelt dort unterschiedlichste Fabelwesen in einer Praxis. Sie weiß nichts von ihrer Familie und lebt unter den strengen Regeln ihrer Tante. Daher kommt es, wie es kommen muss: sie widersetzt sich ihrer Tante und damit beginnen die Probleme.
Beim ersten Kapitel fühlte ich mich so als wäre ich in einem neuen Film von "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind" gelandet. Es gibt wirklich sehr viele Fabelwesen. Diese Vielzahl und der Einfallsreichtum der Autorin sind die besten Punkte an diesem Buch. Sie bedient sich bei altbekannten Wesen, Erfindungen von anderen Autoren und denkt sich auch selber welche aus. Das ist eine gute Mischung.
Die Figur der Abigail war für mich leider nicht richtig greifbar. Es werden zwar ein paar Daten und Fakten präsentiert, aber irgendwie habe ich kein Gefühl für sie bekommen. Ich kann allerdings auch nicht komplett sagen woran das lag. Sie wird als toughe junge Frau dargestellt, aber in vielen Dingen ist sie total begriffsstutzig. Das hat mich etwas genervt. Viele Dinge waren mir als Leser direkt klar, doch Abigail hat sie erst nach mehreren Kapiteln verstanden oder erkannt.
Die anderen Charaktere in der Geschichte waren für mich leider auch zu flach. Keiner stach für mich besonders hervor. Sie waren zu einseitig. Außerdem erschienen mir die Begegnungen und Erlebnisse zwischen den einzelnen Personen (besonders Abigails Familie) sehr unglaubwürdig. Alles wird so kurz und knapp beschrieben, ich hätte es mir ausführlicher gewünscht.
Besonders auch die Entwicklung zwischen Abigail und Darien überzeugt mich nicht. Sie ist 17 Jahre alt. Wo sind die Schwärmereien für sein Aussehen und sein Handeln? Abigail wirkt kalt und abgeklärt. Es kommt keine Leidenschaft auf. Ich erwarte keinen expliziten Handlungen, aber etwas Verliebtheit hätte ihr nicht geschadet und hätte sie menschlicher wirken lassen.
Lobster der kleine Rotschweif erfüllt den Job des typisch lustigen Nebencharakters. Das erinnert mich stark an Disney. Wenn ich ehrlich bin hätte ich auch gerne so einen kleinen Lobster für mich allein. Einfach putzig!
Ich habe mich in den ersten Kapiteln etwas schwer getan. Wenn es nach meinem Gefühl geht merkt man schon etwas, dass es ein Erstlingswerk ist. Die Autorin hat versucht einen guten Einstieg in die Geschichte zu finden, aber das gelang nicht ganz hundertprozentig. Der Schreibstil ist noch nicht richtig rund. Dazu kommt noch, dass es für mich erst ab etwa 60% interessanter und spannender wurde. Etwas, was mich auch noch ziemlich frustriert hat: anstatt nach und nach Geheimnisse aufzudecken mit denen man bisher als Leser nicht gerechnet hat stellt Abigail immer wieder Fragen, auf die ihre Gesprächspartner einfach nicht antworten. Das nervt!
Was mir jedoch am meisten fehlte waren die Beschreibungen zur Umgebung. Es war so als würden die Figuren vor einem Greenscreen agieren. Ein paar Infos wurden eingestreut, aber ich konnte mir die Szenerie nicht richtig vorstellen.
Einige Formulierungen sind außerdem etwas komisch. Im ersten Moment dachte ich jedes Mal, dass es sich um einen grammatikalischen Fehler handelt. Nach mehrmaligem Durchlesen verstand ich dann jedoch den etwas ungewöhnlichen Satzbau. Das hat natürlich meinen Lesefluss unterbrochen und daher etwas das Lesevergnügen gedämpft.
Das Ende hat mich leider auch recht unzufrieden zurückgelassen. Die Sache mit ihrer Tante und dem Heilmittel wurde lieblos in einem Nebensatz abgehandelt ohne Hintergrundgeschichte wie es dazu gekommen ist. Hier fehlt ein Handlungsstrang einfach komplett.
Das Ende selbst hat einen entsprechenden Cliffhanger mit vielen losen Fäden um einen zweiten Teil (oder sogar mehrere noch?) anfügen zu können. Das fand ich gerade total doof, weil ich dachte, dass die Geschichte abgeschlossen sei. Ich habe grundsätzlich nichts gegen Mehrteiler, doch lese ich diese lieber alle an einem Stück. Und ich hatte vorher nirgendwo die Info gefunden, dass dieses Buch nicht abgeschlossen ist.
Ich hatte kurz mit der Autorin Kontakt gehabt, da mir die Inhaltsangabe nicht aussagekräftig genug war. Sie war total lieb und hilfsbereit. Umso mehr hatte ich mich daher auf das Buch gefreut. Und es tut mir wirklich im Herzen weh, dass es mir nicht gefallen hat. Aber trotzdem werde ich meine ehrliche Meinung sagen. Liebe Vanessa, bitte nimm es mir nicht übel. Man kann nicht jeden Geschmack treffen.
Fazit:
Leider konnte der Einfallsreichtum der Autorin die Dinge, die mir nicht gefielen, nicht ausgleichen. Wenn weitere Bände der Geschichte veröffentlicht werden sollten, werde ich sie mir vermutlich kaufen um zu erfahren, wie es weitergeht, denn das interessiert mich schon. Dennoch werde ich diesen Teil wohl nicht noch einmal lesen.