Ein runder Abschluss
Meinung:
Auch wenn das Lesen der Vorgänger schon ein Weilchen her ist, war ich schon nach ein paar Seiten wieder in Ennis Universum. Zum Teil durch die eingeschobenen Rückblenden, vor allem aber durch ...
Meinung:
Auch wenn das Lesen der Vorgänger schon ein Weilchen her ist, war ich schon nach ein paar Seiten wieder in Ennis Universum. Zum Teil durch die eingeschobenen Rückblenden, vor allem aber durch Enni selbst. Ihre Ausdrucksweise und die geschwärzten Flüche sind so ein spezielles Stilmittel, das man gedanklich sofort mit ihr verknüpft.
In den letzten Rezensionen habe ich noch über die Vielzahl der Flüche geschimpft, was ich diesmal nicht machen werden. Denn erstens erscheinen sie mir weniger geworden zu sein (Enni entwickelt sich halt) und zweitens merke ich, was für ein gutes Alleinstellungsmerkmal sie aus Marketing-Sicht sind. Der Wiedererkennungswert ist extrem hoch, sodass man hier nur den Hut ziehen kann vor dieser Idee.
Auch die besondere Zusammenstellung der Figuren ist mir erneut positiv aufgefallen. In diesem Buch sogar noch ein wenig mehr, weil sie in Zusammenhang mit Shakespeares Hamlet so viel Sinn macht. Was es genau damit auf sich hat, muss natürlich jeder Leser selbst rausfinden, denn sonst müsste ich spoilern. Eins sei aber gesagt – wenn Autorin Vanessa Walder Weltliteratur in Jugendsprache erklärt, weiß anschließend auch der größte Lesemuffel Bescheid.
Allgemein ist mir die Truppe rund um das Internat Saaks wirklich ans Herz gewachsen. Junge Menschen mit unterschiedlichsten Handicaps, die sich wunderbar ergänzen und aus ihrer speziellen Art das Beste machen.
Die Geschichte ist wieder eine Mischung aus Spannung und Emotionen, wobei es gerade in Sachen Gefühle durchaus recht ernst wird für ein Kinderbuch. Trennungen, Depressionen und Ängste werden thematisiert und sehr nachvollziehbar beschrieben. Ich denke, hier können sich wirklich viele Kids reinversetzen und auch für manche Eltern wäre die Lektüre des Buches empfehlenswert. Sie merken oft in eigene Probleme verstrickt nicht, was sie ihren Kindern antun.
Die Stimmung bleibt allgemein einfach ein wenig düsterer, was aber nicht heißt, dass es an herzerwärmenden Szenen mangelt. Diese gibt es zum Ausgleich zum Glück reichlich. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, sodass sich insgesamt eine ausgeglichene Stimmung ergibt.
Fazit: Ich habe Enni gerne auf der Suche nach Heimat begleitet und kann euch nur raten das Gleiche zu tun. Ich habe es nicht bereut.