Cover-Bild Ankommen
Band der Reihe "übermorgen"
(2)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kremayr & Scheriau
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Gesellschaft und Kultur, allgemein
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 112
  • Ersterscheinung: 10.09.2024
  • ISBN: 9783218014427
Vedran Džihić

Ankommen

Sind wir bald da?  Vom Flüchtling zum anerkannten Wissenschaftler: Vedran Džihić ist angekommen. Doch was braucht es, um den Neubeginn zu schaffen? Wann fühlen wir uns einer Gesellschaft wirklich zugehörig?

Jänner 1993, Traiskirchen bei Wien: Hier kommt Vedran Džihić auf seiner Flucht vor dem Bosnienkrieg an. In Österreich fühlt er sich sicher, erlebt aber auch Gleichgültigkeit und Benachteiligung. Parallel zu seinem bemerkenswerten Bildungsaufstieg machen sich in Europa Populismus und Nationalismus breit. Geflüchtete und Migrant:innen werden immer mehr zur Gefahr stilisiert.

Eindringlich beschreibt Vedran Džihić sein persönliches Ankommen und warnt vor der grassierenden Politik der Angst und Ausgrenzung. Wie geht unsere Gesellschaft mit „Anderen“ um? Was ist nötig, damit sich alle zuhause fühlen?

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.10.2024

Eine Fluchtgeschichte im Spiegel der Gesellschaft

0

"Ankommen" von Vedran Džihić ist ein autobiografisches Werk, das sich mit seiner Flucht aus dem vom Krieg zerrütteten Bosnien nach Österreich beschäftigt. Džihić schildert seine Ankunft im Flüchtlingslager ...

"Ankommen" von Vedran Džihić ist ein autobiografisches Werk, das sich mit seiner Flucht aus dem vom Krieg zerrütteten Bosnien nach Österreich beschäftigt. Džihić schildert seine Ankunft im Flüchtlingslager Traiskirchen und den steinigen Weg, den er als Migrant und später als Wissenschaftler in Österreich gegangen ist. Neben der persönlichen Erzählung thematisiert er auch gesellschaftliche Fragen: Wie fühlt es sich an, in einem neuen Land anzukommen? Und was braucht es, um sich wirklich zugehörig zu fühlen? Das Buch ist Teil der „übermorgen“-Reihe des Kremayr & Scheriau Verlags, die sich mit aktuellen gesellschaftlichen Themen beschäftigt. Džihić, ein gefragter Balkan-Experte und Politikwissenschaftler, verbindet in seinem Werk seine eigenen Erfahrungen mit philosophischen und sozialwissenschaftlichen Überlegungen.

Worum geht's?
Vedran Džihić beginnt seine Geschichte im Januar 1993, als er mit seiner Familie nach Österreich flüchtet. Im Flüchtlingslager Traiskirchen erlebt er eine Mischung aus Sicherheit und Ausgrenzung. Seine Integration in die neue Gesellschaft ist von Herausforderungen geprägt, doch durch harte Arbeit und Bildung gelingt ihm ein bemerkenswerter Aufstieg: Vom Flüchtling wird er zu einem anerkannten Wissenschaftler. Doch während Džihić seine eigene Geschichte erzählt, richtet er den Blick auch auf das größere Bild: den gesellschaftlichen Umgang mit Migranten, die Zunahme von Populismus und die Politik der Ausgrenzung, die sich in Europa ausbreitet.

Meine Meinung
"Ankommen" von Vedran Džihić ist ein schmaler, schön gestalteter Band aus der „übermorgen“-Reihe, der sich mit den aktuellen Herausforderungen der Migrationsgesellschaft auseinandersetzt. Džihić reflektiert darin geschickt seine eigene Vergangenheit und die Fluchtgeschichte seiner Familie. Besonders gelungen ist die Verknüpfung seiner persönlichen Erlebnisse mit wissenschaftlichen und philosophischen Erkenntnissen, die er aus den Werken von Autor:innen wie Judith Kohlenberger, Michel Friedmann und Hannah Arendt zieht. Diese Reflexionen bereichern das Buch und verleihen ihm eine besondere Tiefe, die über die reine Erzählung der Flucht hinausgeht.

Mit knapp 100 Seiten ist das Buch eine kompakte, aber inhaltsreiche Lektüre, die ich in einem Rutsch durchgelesen habe. Der klare und zugängliche Stil macht es für jede:n geeignet. Besonders im Vergleich zu anderen autobiografischen Werken, wie etwa „Ein schönes Ausländerkind“ von Toxische Pommes, fällt auf, dass Džihićs Buch mehr aus einer Metaperspektive arbeitet. Während „Ein schönes Ausländerkind“ mich emotional stärker berührt hat, weil es durchgehend aus der persönlichen Perspektive erzählt wird und ernste Themen und Kritik am System implizit mitschwingen, analysiert Džihić immer wieder aus einer wissenschaftlichen Distanz. Dieser Wechsel zwischen Erzählung und Analyse kann etwas Distanz schaffen, aber er passt gut zum essayistischen Charakter des Buches.

Ein besonders starker Aspekt von „Ankommen“ ist die Verknüpfung von persönlichen Erinnerungen mit philosophisch-essayistischen Betrachtungen über Themen wie Emigration, Exil und Vertreibung. Das Buch bietet einen breiteren Rahmen für die Diskussion über Migration und den Umgang mit vermeintlich „Fremden“. Diese Reflexionen sind tiefgründig, aber nicht zu abstrakt, sodass sie für jede:n Leser:in nachvollziehbar bleiben. Auch wenn das Buch nicht durchgängig emotional packend ist, hebt es sich durch seine intellektuelle Tiefe und seine politische Relevanz ab.

Fazit
"Ankommen" von Vedran Džihić ist ein eindringliches und kluges Werk, das persönliche Erfahrungen mit gesellschaftspolitischen Fragestellungen verknüpft. Die Mischung aus autobiografischer Erzählung und philosophischer Reflexion macht es zu einer zugänglichen und trotzdem gehaltvollen Lektüre für alle, die sich mit Migration und Integration auseinandersetzen möchten. Auch wenn das Buch emotional nicht durchgängig packend ist, bietet es interessante Einblicke und wichtige Denkanstöße. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.09.2024

Essay aus der Reihe Übermorgen

0

In Ankommen erzählt der Autor von seinem Ankommen als jugendlicher Flüchtling des Bosnienkriegs in Österreich.
Er zitiert sinnvoll aus Texten, in denen er eigene Erfahrungen/Empfindungen wieder erkennt.
Hannah ...

In Ankommen erzählt der Autor von seinem Ankommen als jugendlicher Flüchtling des Bosnienkriegs in Österreich.
Er zitiert sinnvoll aus Texten, in denen er eigene Erfahrungen/Empfindungen wieder erkennt.
Hannah Arendt, Heinz Bude, Tanja Maljartschuk, Aleksandar Hemon und immer wieder Michel Friedman,
Das bereichert das Buch. Als Leser spürt man, wenn Zitate nur als Namedropping eingesetzt werden. Das ist hier nicht der Fall.
Durch seine eigenen Erfahrungen und Überlegungen entsteht ein Buch zum Thema, das den Leser nicht gleichgültig lässt.
Das Buch, das Teil der Essayreihe Übermorgen ist, widmet der Autor seinem Vater.