Cover-Bild Die Lichter unter uns
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER E-Books
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 25.04.2018
  • ISBN: 9783104906881
Verena Carl

Die Lichter unter uns

Roman
Wovon träume ich? Was will ich? Und – sind die anderen glücklicher als ich?
Verena Carl erzählt mit großer Klarheit und Entschiedenheit von einer existentiellen Situation.
Anna verbringt ihren Urlaub in Taormina auf Sizilien, mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern. Plötzlich fühlt der Boden sich brüchig an, auf dem sie steht. Sie begegnet Alexander, der das aufregende Leben führt, das sie sich einmal für sich selbst erträumt hatte. Und Alexander? Beneidet er sie um ihr Familienglück? Mit einem Mal wird der Zweifel am eigenen Leben übermächtig, alles steht auf dem Spiel. Sieben Tage können alles verändern.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2018

Italienische Tage

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Verena Carl Beschreibt in ihrem Roman „Die Lichter unter uns“ die Empfindungen ihrer Protagonisten. Die Autorin hat ihnen ganz verschiedene Charakter gegeben. Alle haben ziemlich viele, aber meist alltägliche ...

Verena Carl Beschreibt in ihrem Roman „Die Lichter unter uns“ die Empfindungen ihrer Protagonisten. Die Autorin hat ihnen ganz verschiedene Charakter gegeben. Alle haben ziemlich viele, aber meist alltägliche Probleme.
Anna ist mit Mann Jo und Kindern Judith und Bruno in einem Urlaubsort in Italien. Sie scheint ziemlich unzufrieden mit ihrem Leben zu sein. Gut ihre Familie muss aufs Geld sehen, aber hat keine große Lust, in ihrem Beruf richtig zu arbeiten.
In einem besseren Hotel wohnen Alexander, sein erwachsener Sohn Florian und seine schwangere junge Frau Zoe.
Zwischen ihnen geht es hin und her.
Der Schreibstil hat eine ruhige Erzählweise, die genau, detailliert und und am Ende mit leichten Aufregungen erscheint. Der Roman umfasst die 2 Wochen Urlaub, mit einigen Erinnerungen.
Alles in allem war der Roman gute Literatur und eine gute Unterhaltung.

Veröffentlicht am 25.04.2018

Ein Buch der kleinen Gesten

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Zwei Familien im Urlaub in Sizilien.
Anna mit Mann und ihren Kindern Judith und Bruno.
Alexander mit seiner jungen, schwangeren Frau und Sohn aus erster Ehe.
Perspektivisch erzählt Verena Carl meist aus ...

Zwei Familien im Urlaub in Sizilien.
Anna mit Mann und ihren Kindern Judith und Bruno.
Alexander mit seiner jungen, schwangeren Frau und Sohn aus erster Ehe.
Perspektivisch erzählt Verena Carl meist aus den Gedanken von Anna und Alexander heraus.
Durch diese Erzählweise gelingt es der Autorin, den Leser die Figuren schnell und auf wenig Raum den Leser nahezubringen.
Alexander verheimlicht eine Erkrankung, der er sich nicht stellen will. Eigentlich ist die Reise eine Flucht.
Annas Blick ist oft beobachtend, z.B. auf ihre Kinder. Auch sie am Rande einer Krise und sie fühlt sich von Alexander unerlaubterweise stark angezogen. Der Plot bleibt im großen und ganzen unspektakulär, aber lesenswert.

Ein Buch der kleinen Gesten.

Veröffentlicht am 25.04.2018

Die Lichter unter uns

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Einst hat Anna die Flitterwochen mit ihrem Mann auf Sizilien verbracht, Jahre später kehren sie mit Kind und Kegel dorthin zurück. Anna kommt ins Grübeln, was aus ihren Flitterwochenträumen im schnöden ...

Einst hat Anna die Flitterwochen mit ihrem Mann auf Sizilien verbracht, Jahre später kehren sie mit Kind und Kegel dorthin zurück. Anna kommt ins Grübeln, was aus ihren Flitterwochenträumen im schnöden Alltag geworden ist. Und dann tritt auf einmal Alexander in ihre Leben, der genau diese Träume zu leben scheint.

Verena Carls Roman gehört zu der leiseren Sorte. Mit melancholischem Unterton erzählt sie von den zwei Urlaubswochen auf Sizilien, lässt ihre Protagonisten aber auch Blicke in die eigene Vergangenheit werfen. Die Familie von Anna scheint zerrissen; obwohl ein Urlaub doch eigentlich zum gemeinsamen Erleben da sein sollte, ist sie meist mit ihrem Sohn, ihr Mann oft mit der Tochter allein unterwegs. Auch sonst scheint das Eheleben eingeschlafen, wirklich viel haben die beiden sich nicht mehr zu sagen. Anna selbst wirkt bedrückt und enttäuscht, wie eigentlich alle erwachsenen Personen der Geschichte. Alexander hat zwar augenscheinlich den Verlust seiner ersten Ehefrau verkraftet, hadert aber sichtlich mit dem eigenen Alter und zeigt sämtliche Klischees einer Midlife-Crisis (neue junge Ehefrau, Frust über den Verlust der Jugend etc.). Auch seine Frau und sein Sohn scheinen unglücklich. Diese allseits depressive Grundstimmung wird sehr gut durch das Setting widergespiegelt, der fröhliche Urlaubsort ist kurz vor Saisonende gar nicht mehr so schillernd und strahlend. Die Autorin versteht es sehr gut Stimmung zu übertragen, ich habe allerdings mit den Figuren selbst und auch dem Handlungsverlauf etwas gehadert; beides hat meinen Geschmack einfach nicht richtig getroffen. Carls Erzählstil und auch der Aufbau der Atmosphäre haben mir jedoch sehr gut gefallen, sodass ich auf weitere Romane ihrerseits durchaus gespannt warte.

Veröffentlicht am 23.05.2018

So unbefriedigend wie das Leben

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"Das Meer ist zu schön für mich" (S. 10)

"Die Lichter unter uns" begleitet zwei Familien beim Sizilienurlaub und rückt dabei vor allem zwei in den Fokus: Anna, die den Boden unter sich schwanken spürt ...

"Das Meer ist zu schön für mich" (S. 10)

"Die Lichter unter uns" begleitet zwei Familien beim Sizilienurlaub und rückt dabei vor allem zwei in den Fokus: Anna, die den Boden unter sich schwanken spürt und die sich nach etwas sehnt, das sie nicht greifen kann, und Alexander, der vor sich selbst davon zu laufen scheint und der Anna um ihr Familienleben beneidet.

In diesem Roman wird eine Stimmung transportiert, die ziemlich intensiv ist, und das gelingt auch echt gut. Es ist ein Gefühl von Aussichtslosigkeit und Sehnsucht nach – irgendetwas, das nicht in Worte, das nicht einmal in Gedanken zu fassen ist. Mein Problem damit war nur, dass ich selbst mich mit diesem Gefühl in der Situation nicht identifizieren konnte, was vielleicht auch daran liegt, dass ich von einer eigenen Familie noch weit entfernt bin. Trotzdem würde ich von einem Buch erwarten, dass es in der Lage ist, mich selbst in die Gedankenwelt der Protagonisten zu versetzen, und das ist hier einfach nicht passiert.

"Gleichzeit fürchtete er das Todesurteil, das in einer offiziellen Ablehnung gelegen hätte. Denn so konnte er sich an guten Tagen der Illusion hingeben, dass er eines Tages wie durch ein Wunder plötzlich einen großen Spring machen würde in den Kreis der Auserwählten, dass er lediglich wartete, bis die Zeit und seine Ideen reif waren." (S. 80)

Die Sprache, die an vielen Stellen gelobt wird, kam mir stellenweise aufgesetzt und gewollt vor. Metaphern, die ich eigentlich ganz schön fand, wurden ein kleines bisschen zu lang ausgebreitet; die Sätze schienen manchmal kompliziert zu sein, nur um kompliziert zu sein. Gefallen hingegen haben mir Momente, in denen zwischenmenschliche Komponenten der Beziehungen ihre Entsprechung in der Sprache und Wortwahl fanden.

"Sie streckte die Hand aus und reichte Judith das glatte, verschlossene Päckchen." (S. 139)
"Im Moment stellte sich Zoe Alexanders Seele vor wie ein Kind, das in seinem Zuhause zum ersten Mal Haarrisse an der Decke bemerkte." (S. 141)

„Die Lichter unter uns“ steigt mitten in das Leben der Protagonisten ein und verlässt es ebenso unvermittelt wieder, ohne einen griffigen Abschluss gefunden zu haben. Das macht ihn beinahe so unbefriedigend wie das Leben selbst es ist.