Cover-Bild Die Tanzenden
(88)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 06.07.2020
  • ISBN: 9783492070140
Victoria Mas

Die Tanzenden

Roman | Das preisgekrönte Literaturdebüt aus Frankreich. Jetzt als Film bei Amazon Prime!
Julia Schoch (Übersetzer)

Eine Hymne auf die Courage aller Frauen – der Bestseller aus Frankreich!

Ganz Paris will sie sehen: Im berühmtesten Krankenhaus der Stadt, der Salpêtrière, sollen Louise und Eugénie in dieser Ballnacht glänzen. Ob die Hysterikerinnen nicht gefährlich seien, raunt sich die versammelte Hautevolee zu und bewundert ihre Schönheit gerade dann, wenn sie die Kontrolle verlieren. Für Louise und Eugénie aber steht an diesem Abend alles auf dem Spiel: Sie wollen aus ihrer Rolle ausbrechen, wollen ganz normale Frauen sein, wollen auf dem Boulevard Saint-Germain sitzen und ein Buch lesen dürfen, denken und träumen und lieben dürfen wie die Männer.

Mit verblüffender Lebendigkeit erzählt Victoria Mas vom Aufbruch derer, die sich nicht zufriedengeben, von berührender Solidarität und unbeirrbarem Mut.

»Ein unentbehrlicher Roman.« Cosmopolitan Frankreich

»Eine der schönsten und augenfälligsten Überraschungen des Jahres!« Le Parisien

»In einer glasklaren Sprache, leicht wie ein Pastell, schreibt diese junge Autorin gegen die männliche Norm an und gibt denen eine Stimme, die man mundtot gemacht und unterdrückt hat.« L’Obs

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.03.2020

Ein zarter und feinfühliger Roman!

0

Inhalt:
Einmal im Jahr verwandelt sich das "Hôpital de la Salpêtrière" zu einem riesigen Ballsaal, einem Ort der Tanzenden. Dass die Tanzenden dabei die Hysterikerinnen, Epileptikerinnen und psychisch ...

Inhalt:
Einmal im Jahr verwandelt sich das "Hôpital de la Salpêtrière" zu einem riesigen Ballsaal, einem Ort der Tanzenden. Dass die Tanzenden dabei die Hysterikerinnen, Epileptikerinnen und psychisch Kranken sind, rückt an diesem einen Abend in den Hintergrund.
Als die junge Pariserin Eugénie in die Anstalt eingewiesen wird, sieht sie sich mit den grauenvollen Umständen der Zeit konfrontiert. Eine Zeit, in der Frauen keine Recht besaßen und eine Zeit, in der Eugénie das Leben einiger auf den Kopf stellt... denn sie kann Geister sehen.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich wirklich sehr überrascht und dies kann für unterschiedliche Leser, auch ein unterschiedliches Fazit herbeiführen. Denn wer nun eine Geschichte über die Rechte der Frauen Ende des 19. Jahrhunderts erwartet und eine Protagonistin, ja eine Handlung, die sich damit intensiv auseinandersetzt oder diese Freiheit gar erstrebt, der wird möglicherweise enttäuscht sein.

Denn der Debütroman der französischen Autorin Victoria Mas erzählt eine sehr viel feinere und im kleineren Milieu angesiedelte Geschichte, die zwar diese für Frauen sehr schwere Zeit thematisiert, dafür aber keine großen Bogen spannt und diese Thematik allzu stark in den Mittelpunkt rückt.
Zentrales Thema sind hierbei viel mehr die einzelnen Charaktere, die unsagbar liebevoll und detailgetreu ausgearbeitet sind und jede von ihnen bringt ihr eigenes Schicksal mit, so auch: Eugénie

Welche eine sehr viel zentralere Rolle spielt, vor allem die besondere Gabe von Eugénie. Denn diese kann Geister sehen und auf dieser Gabe baut sich die ganze Handlungsstärke des Buches auf.
Die Schriftstellerin stellt ihre Charaktere in einen zentralen Mittelpunkt und durch diese wird das Zeitgeschehen und die Machtlosigkeit der Zeit subtil deutlich gemacht. Diese allerdings keinesfalls in den Mittelpunkt gerückt oder zentral nach moralischen Antworten oder Lösungen gesucht, dessen muss man sich als Leser bewusst sein.

Dennoch ist dieses Buch von hohem literarischen Wert, da es mit einer unschlagbaren Sanftheit erzählt wird, wortgewandt ist ohne dabei prätentiös zu sein. Generell ist dieses Buch (wie passend), wie ein ruhiger Tanz in dem alle Teile eine stimmige Symbiose ergeben. Denn ebenso wie der Schreibstil sind auch die Charaktere von einer Unaufgeregtheit und dennoch zielsicheren Stärke und machen eine anschauliche Entwicklung durch.

Mein Fazit:
Ein Roman, der ganz anders war, als ich es erwartet hatte.
Dennoch konnte er mich durch ein literarisches Feingefühl und Können von sich überzeugen, da so viel mehr zwischen den Zeilen zu finden ist.
Ein Buch für Leser, die genau diese Sensibilität und Zartheit in einer Geschichte mögen und das Besondere suchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.03.2020

Großartig

0

Paris 1885: Krankenschwester Geneviève arbeitet in der Pariser Psychiatrie Salpêtrière, wo sie sich um die Patientinnen, Hysterikerinnen- Frauen mit Nervenleiden, kümmert. Der Leiter der Klinik Professor ...

Paris 1885: Krankenschwester Geneviève arbeitet in der Pariser Psychiatrie Salpêtrière, wo sie sich um die Patientinnen, Hysterikerinnen- Frauen mit Nervenleiden, kümmert. Der Leiter der Klinik Professor Charcot zählt als Koryphäe auf seinem Gebiet, der weltberühmt Wissenschaftler möchte durch seine Forschung die Medizin voranbringen. Seine Vorlesungen im Theater des Krankenhauses mit Hypnosedemonstrationen an echten Patientinnen gelten als Sensation. Dabei werden bei den Kranken vor Publikum echte Anfälle provoziert. Auch Geneviève, die immer noch unter dem Tod ihrer Schwester leidet, bewundert Charcot für seine Arbeit.
Als die junge Eugenie, die behauptet, mit Toten sprechen zu können, in die Nervenheilanstalt eingewiesen wird, ändert sich für Geneviève einiges. Auch der von vielen herbeigesehnte, jährliche öffentliche Ball, an dem die Insassinnen wie ganz normale Frauen tanzen und sich amüsieren dürfen und dabei von Zuschauern beobachtet und bestaunt werden können, soll diesmal eine ungeahnte Wendung nehmen......

Victoria Mas führt mit einer besonders klaren Sprache durch den Roman. Der Roman liest sich so leicht und flüssig, fast bescheiden, dass gar nicht auffällt, wie außergewöhnlich und tiefgründig Mas Debüt eigentlich ist. Die junge Autorin braucht keine komplizierten, künstlichen Stilmittel, um beachtet zu werden, sie schreibt einfach drauflos und das ziemlich beeindruckend.

Die Handlung um die bedauernswerten entmündigten Patientinnen, die auf dem Ball wie die Tiere im Zoo der Öffentlichkeit ausgesetzt werden, hat mich ziemlich mitgenommen. Noch bedrückender macht das Ganze, dass die Idee zum Roman auf einer wahren Geschichte basiert.
Ich habe aber trotz des deprimierenden Themas jede Seite genossen. Der Spannungsbogen wird bis zum großen Finale, dem öffentlichen Ball, den viele kaum erwarten können, aufrechterhalten.
Zu den Figuren Geneviève, Eugenie und Louise habe ich sofort Zugang gefunden, großes Mitleid für sie entwickelt und ihnen -den allesamt auf eine Art Gefangenen- nur das Beste gewünscht. Gleichzeitig war ich fasziniert, wie stark die Protagonistinnen doch sind, wie sie trotz ihrer schlimmen Situation nicht aufgeben und sich gegenseitig unterstützen.

Der von der Presse so hochgelobte Roman weckte bei mir große Erwartungen. Diese wurden von Victoria Mas überraschenderweise sogar noch übertroffen: Ein sehr bewegender, nachdenklich stimmender Roman, ein schlichtes kleines Schmuckstück „echter Literatur“. Nicht bemüht, sondern einfach gekonnt. Manchmal habe ich Sorge, ob nicht irgendwann einmal alle Geschichten erzählt sind, die Literatur an Bedeutung verliert und wir vergeblich auf neuen Stoff warten müssen. Solange es Autorinnen wie Victoria Mas gibt, ist meine Sorge aber wohl unbegründet. Ein großartiges Debüt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.03.2020

Gelungenes Debüt

0

In der Ankündigung heißt es :“Ganz Paris will sie sehen: Im berühmtesten Krankenhaus der Stadt, der Salpêtrière, sollen Louise und Eugénie in dieser Ballnacht glänzen. Ob die Hysterikerinnen nicht gefährlich ...

In der Ankündigung heißt es :“Ganz Paris will sie sehen: Im berühmtesten Krankenhaus der Stadt, der Salpêtrière, sollen Louise und Eugénie in dieser Ballnacht glänzen. Ob die Hysterikerinnen nicht gefährlich seien, raunt sich die versammelte Hautevolee zu.“
Daraus , ebenso aus der LP konnte ich nicht wirklich viel entnehmen, aber ich war gespannt auf dieses so hochgelobte Buch.
Und da ich sprachlich hochwertige Bücher liebe, wurde ich nach : »In einer glasklaren Sprache, leicht wie ein Pastell, schreibt diese junge Autorin gegen die männliche Norm an und gibt denen eine Stimme, die man mundtot gemacht und unterdrückt hat.« noch neugieriger.
Pastellleicht kommt auch das Cover daher – aber nicht nur das wunderschöne Cover täuscht, auch die LP. Die beginnt mit Eugénie; vermittelt einen Einblick in den Alltag einer jungen aufbegehrenden Frau aus angesehener bürgerlicher Familie.
Der Roman aber stellt uns zunächst Geneviève vor; der langjährigen Oberaufseherin der Salpêtrière. Insgesamt werden uns drei Frauen näher vorgestellt : Louise, Eugénie und Geneviève. Und die La Salpêtrière ist kein gewöhnliches Krankenhaus , sondern eine Pariser Nervenheilanstalt .
Es geht im Roman nicht nur um Geneviève, auch nicht nur um Louise und Eugénie. Es geht um die Verflechtung der Entwicklung der drei Frauen von ganz unterschiedlicher Herkunft , die für kurze Zeit in der La Salpêtrière aufeinander treffen.
Uns sind die gesellschaftlichen Zwänge Ende des 19.Jahrhunderts eher fremd. Fremd auch das Verhalten des Professor Charcot, der als Koryphäe in der Arbeit mit Hysterikerinnen gilt. Er leitet die Klinik und provoziert in seinen Vorlesungen im Namen der Wissenschaft hysterische Anfälle seiner Patientinnen, die im Auditorium für Euphorie , aber auch Sensationslust sorgen.
Der auch von den Patientinnen langersehnte, jährliche öffentliche Ball gilt als DAS Ereignis für die sensationslüsternen Pariser. Die Frauen dürfen sich normal fühlen , tanzen und sich amüsieren . Dennoch ist diese Situation beklemmend. auch als Leser kommt man sich vor wie ein Voyeur, der Tiere im Zoo begafft.
Beklemmend auch , dass es hier nicht um reine Fiktion geht …
Aufbauend war für mich , dass die rauen nie aufgeben , sich unterstützen egal wie schlimm ihre Lage ist.
Die Autorin Victoria Mas legt mit dem Roman ein eindrucksvolles Debüt hin. Die besonders unbekümmerte Benutzung der Sprache ; klar und schnörkellos macht das Lesen trotz der Tragik der Handlung leicht und flüssig.
Der Roman hat es verdient , so gelobt zu werden. Ich bin beeindruckt.


Veröffentlicht am 17.06.2021

Auf der Suche nach dem Platz im Leben

0

"Die Tanzenden" ist ein sehr bewegender Roman über Frauen, die im 19. Jahrhundert mit psychischen Erkrankungen in Verbindung gebracht werden. Von der Gesellschaft verachtet und von ihren Familien verstoßen ...

"Die Tanzenden" ist ein sehr bewegender Roman über Frauen, die im 19. Jahrhundert mit psychischen Erkrankungen in Verbindung gebracht werden. Von der Gesellschaft verachtet und von ihren Familien verstoßen werden die Frauen mit unterschiedlichsten "Symptomatiken": depressiven Verstimmungen, übernatürlichen Fähigkeiten, spirituellen Gedanken, Einsatz für die Gleichberechtigung der Frau, Epilepsie, in ein Krankenhaus, dem Vorläufer der Psychiatrie, zusammengepfercht.
An ihnen werden zum Zwecke der Medizin und zur Erforschung der psychischen Zustände öffentliche Untersuchungen von Medizinern durchgeführt. Wehren können sich die Frauen dagegen nicht, weil sie mit dem Status einer "Schwachsinnigen" entmüdigt worden sind.
Und so kommt es, dass nicht nur Frauen mit psychischen Leiden im Krankenhaus ihr leben fristen, sondern auch Frauen, die von ihren Familien verstoßen werden, weil sie gesellschaftskritische Meinungen äußern.
Ein tolles Buch über ein Stück Zeitgeschichte, Gesellschaftskritik, menschliche Gleichberechtigung, familiären Zusammenhalt und Widerspruch. Vor allem wirft das Buch aber einen Blick darauf, welche Meinungen wir entwickeln und als gegeben hinnehmen, obwohl sie uns "nur" von der großen Masse der Gesellschaft vorgelebt werden - oft scheint ein Perspektivwechsel angemessen zu sein, um die Position des Gegenübers verstehen zu können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.03.2021

Frauenschicksale

0

Im Debütroman von Victoria Mas geht es um die Nervenheilanstalt Salpetriere für Frauen in Paris im neunzehnten Jahrhundert. Die beiden Insassen Louise und Eugenie und die Wärterin Genevieve sind die Hauptprotagonisten. ...

Im Debütroman von Victoria Mas geht es um die Nervenheilanstalt Salpetriere für Frauen in Paris im neunzehnten Jahrhundert. Die beiden Insassen Louise und Eugenie und die Wärterin Genevieve sind die Hauptprotagonisten.
Es ist ein gruseliger Einblick in die Methoden und Vorgehensweisen bei Frauen, die sich nicht unterordnen wollten, bzw. nicht der typischen Ehefrauenrolle entsprechen wollten. Unfassbar, was den Frauen damals angetan wurde, um ihren Willen zu brechen.
Der Schreibstil ist trotz des ernsten Themas fast beschwingt und leicht zu lesen.
Es ist kein Wunder, dass der Roman „Die Tanzenden“ in Frankreich als bestes Debüt des Jahres ausgezeichnet wurde.
Das Buch ist nicht nur für Liebhaber von historischen Romanen empfehlenswert, sondern auch für jeden, der Lust auf ein besonderes Lesevergnügen hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere