Cover-Bild Vermutlich Deutscher
(1)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
28,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Merlin Verlag
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 264
  • Ersterscheinung: 26.04.2023
  • ISBN: 9783875363401
Vincent von Wroblewsky

Vermutlich Deutscher

Ein Individualist zwischen den Nationen ...

„Vermutlich Deutscher“ erzählt die bewegte Lebensgeschichte des Philosophen, Dolmetschers und Übersetzers Vincent von Wroblewsky und gibt einen Einblick in unbekanntere Seiten der Deutsch-Deutschen Geschichte.
1939 als Sohn jüdischer Kommunisten in Frankreich geboren, kam er im Alter von 10 Jahren in die DDR, wo er in Ostberlin aufwuchs und seine Mutter als überzeugte Kommunistin am Wiederaufbau von Ostdeutschland mitwirkte. Fortan bewegte er sich zwischen den Nationen, erlernte die deutsche Sprache und promovierte schließlich über Jean-Paul Sartre. Neben seiner Funktion als Wissenschaftler am Zentralinstitut für Philosophie der Akademie der Wissenschaften begleitete er als Dolmetscher und Simultanübersetzer zahlreiche DDR-Delegationen zu internationalen Kongressen und Konsultationen. Das Porträt eines Individualisten und sein Werdegang inmitten der bisweilen grotesken Mechanismen der DDR, die er von Anfang bis zum Ende durchlebte, mit all ihren Hoffnungen und Enttäuschungen, ihren Versprechen und Absurditäten.

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.06.2023

Fesselnde Biografie mit Einblicke in die deutsche Geschichte

0

Ohne den Besuch der Leipziger Buchmesse wäre mir dieses Buch wohl nie begegnet. Ein unscheinbares Cover, doch das zog sofort meine Aufmerksamkeit auf sich, gefolgt vom Titel: »Vermutlich Deutscher«. Neugierig ...

Ohne den Besuch der Leipziger Buchmesse wäre mir dieses Buch wohl nie begegnet. Ein unscheinbares Cover, doch das zog sofort meine Aufmerksamkeit auf sich, gefolgt vom Titel: »Vermutlich Deutscher«. Neugierig geworden las ich den Klappentext, der meine Erwartungen weiter anheizte. Es versprach eine interessante, lehrreiche Lektüre und einen neuen Blick auf die deutsch-deutsche Geschichte.

Es ist die Biografie von Vincent von Wroblewsky, dem »Sartre-Übersetzer«. Doch der Inhalt ist weitaus umfangreicher und mitreißender, als es der Klappentext vermuten lässt. Hier geht es nicht allein um Wroblewskys Leben in der DDR, das Einblicke in den teils absurden Apparat des Systems gewährt, sondern auch um die Suche des Autors nach seiner Herkunft, seiner Schöpfungsgeschichte sozusagen. Dabei stößt er auf faszinierende Details, die das Leben seiner Eltern betreffen. Die Bekanntschaft mit Ernst Thälmann, der Widerstand seiner Eltern gegen die Nationalsozialisten – all das ist packende deutsche Geschichte, und ich muss gestehen, dass ich diesen Teil äußerst fesselnd fand. Es waren Fragmente aus einer anderen Zeit, einer höchst aufregenden Epoche deutscher Geschichte, deren Facetten in der allgemeinen Geschichtsbildung der BRD bedauerlicherweise viel zu kurz kommen.

Das Buch ermöglicht einzigartige Einblicke in die deutsche Geschichte, wie es kein Geschichtsbuch vermag. Durch den mitreißenden Erzählstil des Autors tauchen wir in die Erlebnisse und Hintergründe ein, die jene Zeit prägten. Es ist eine Lektüre, die mich nicht nur gut unterhalten hat, sondern auch mein Verständnis für die deutsche Geschichte erweitert hat. Im Kleinen offenbaren sich die Absurditäten der Verwaltung in der DDR. Das Hin und Her, als Wroblewsky zum Sartre-Kongress reisen wollte und von welchen Faktoren die Teilnahme letztlich abhing – dies sind persönliche Erfahrungen, die auch jenen, die sie nicht selbst erlebt haben, das Gefühl geben, dabei gewesen zu sein.

An keiner Stelle spürt man Bitterkeit, es werden keine Vorwürfe erhoben – auch das ist bemerkenswert. Mit einer sachlichen Herangehensweise und einer leicht lesbaren, prägnanten Erzählweise gelingt es dem Autor jedoch, die Lektüre äußerst unterhaltsam zu gestalten. Beim Lesen dieses Buches war ich stellenweise genauso gebannt wie von einem spannenden Thriller und erhielt darüber hinaus außerordentlich wertvolle Informationen. Ich bekam einen einzigartigen Blick auf die vergangene DDR-Geschichte.
Wie in einem guten Roman hat Wroblewsky das Buch aufgebaut, sogar der Titel ist literarisch, wie man am Ende, auf der letzten Seite verstehen wird. Denn dort wird klar, dass es keinen treffenderen Buchtitel hätte geben können.

»Vermutlich Deutscher« verknüpft individuelle Erfahrungen mit historischen Ereignissen und sollte einen festen Platz in der deutschen Geschichtsliteratur finden.

Ich empfehle diese Biografie uneingeschränkt all jenen, die persönliche Einblicke in die Geschichte der DDR suchen und generell an der deutschen Geschichte interessiert sind. Das Buch hat mich restlos begeistert. Es hat nicht nur meine Erwartungen übertroffen, sondern mich regelrecht in seinen Bann gezogen, indem es mich tief in die Geschichte eintauchen ließ.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere