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inkl. MwSt
- Verlag: Edition Axel Menges
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 56
- Ersterscheinung: 05.2015
- ISBN: 9783936681925
Grünwärts/Greenwards.
Die neue Lust an urbaner Natur / The new delight in urban nature
Die Stadtmenschen sind ohne Zweifel vom Gartenvirus befallen.
Gärtnern wird als der neue Sex propagiert. Wohin man auch blickt,
herrscht Garteneuphorie, denken wir nur an die renaturierten Flußufer,
die weltweiten Urban-Gardening- und Urban-Farming-Projekte,
die realisierten und projektierten grünen Hochhäuser, die utopischen
Farmscraper eines Vincent Callebaut etwa, die Umnutzungen
ehemaliger Hochbahntrassen zu begrünten Erholungsflächen,
die Meditationsgärten von Piet Oudolf sowie die Vertikalgärten von
Patrick Blanc.
Mit klammheimlicher Freude und erotisch sublimierter Lust goutieren
wir das Wachsen und Sprießen, das Säen und Ernten. Wir
bringen dem Grünzeug inzwischen ebensoviel Zuneigung entgegen
wie einem Haustier. Wir pflegen und hegen die Samen und Halme,
die Blätter und Blüten, die Stauden und Gräser, die Büsche und
Bäume mit einer Fürsorge, die ihresgleichen sucht. Dabei haben
diese kulturell codierten Naturphänomene auch therapeutische
Qualitäten, weil sie Selbstbestimmung und Teilhabe an gesellschaftlichen
Entwicklungen versprechen. Es geht um nichts weniger als
um die Reintegrierung der ersten Natur in den Bedingungskontext
einer heute ubiquitären zweiten Natur.
Für manche Menschen, etwa jene, die 'Guerilla Gardening' betreiben,
dienen die Wild- und Nutzpflanzen als Mittel der Systemkritik;
andere, so die utopieverliebten, grün infizierten Vertikalplaner
der Wandgärten oder entsprechend ausgestatteter Hochhäuser
wie Ken Yeang begreifen sich wohl eher als eine systembejahende
Avantgarde.
Alle vom Gartenvirus Befallene aber verbindet, daß sie sich als
Reformer, als Kämpfer und Mahner für eine Aussöhnung zwischen
erster und zweiter, ubiquitär urbaner, Natur, aber auch zwischen
Ökologie und Ökonomie betrachten.
Volker Fischer war mehr als zehn Jahre lang stellvertretender
Direktor des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt am Main.
Von 1994 bis 2012 baute er im Museum für Angewandte Kunst
Frankfurt eine neue Designabteilung auf. Parallel dazu lehrte er an
der Hochschule für Gestaltung in Offenbach Architektur- und Designgeschichte.
Fischer ist in der Edition Axel Menges bereits mit
Büchern über Stefan Heiliger, Richard Meier, Stefan Wewerka, die
Commerzbank in Frankfurt am Main von Norman Foster, die Halle
3 der Messe Frankfurt von Nicholas Grimshaw, über das Thema
'Beauty-Design' sowie über die Designaktivitäten der Lufthansa
und der Firma Apple vertreten.
Gärtnern wird als der neue Sex propagiert. Wohin man auch blickt,
herrscht Garteneuphorie, denken wir nur an die renaturierten Flußufer,
die weltweiten Urban-Gardening- und Urban-Farming-Projekte,
die realisierten und projektierten grünen Hochhäuser, die utopischen
Farmscraper eines Vincent Callebaut etwa, die Umnutzungen
ehemaliger Hochbahntrassen zu begrünten Erholungsflächen,
die Meditationsgärten von Piet Oudolf sowie die Vertikalgärten von
Patrick Blanc.
Mit klammheimlicher Freude und erotisch sublimierter Lust goutieren
wir das Wachsen und Sprießen, das Säen und Ernten. Wir
bringen dem Grünzeug inzwischen ebensoviel Zuneigung entgegen
wie einem Haustier. Wir pflegen und hegen die Samen und Halme,
die Blätter und Blüten, die Stauden und Gräser, die Büsche und
Bäume mit einer Fürsorge, die ihresgleichen sucht. Dabei haben
diese kulturell codierten Naturphänomene auch therapeutische
Qualitäten, weil sie Selbstbestimmung und Teilhabe an gesellschaftlichen
Entwicklungen versprechen. Es geht um nichts weniger als
um die Reintegrierung der ersten Natur in den Bedingungskontext
einer heute ubiquitären zweiten Natur.
Für manche Menschen, etwa jene, die 'Guerilla Gardening' betreiben,
dienen die Wild- und Nutzpflanzen als Mittel der Systemkritik;
andere, so die utopieverliebten, grün infizierten Vertikalplaner
der Wandgärten oder entsprechend ausgestatteter Hochhäuser
wie Ken Yeang begreifen sich wohl eher als eine systembejahende
Avantgarde.
Alle vom Gartenvirus Befallene aber verbindet, daß sie sich als
Reformer, als Kämpfer und Mahner für eine Aussöhnung zwischen
erster und zweiter, ubiquitär urbaner, Natur, aber auch zwischen
Ökologie und Ökonomie betrachten.
Volker Fischer war mehr als zehn Jahre lang stellvertretender
Direktor des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt am Main.
Von 1994 bis 2012 baute er im Museum für Angewandte Kunst
Frankfurt eine neue Designabteilung auf. Parallel dazu lehrte er an
der Hochschule für Gestaltung in Offenbach Architektur- und Designgeschichte.
Fischer ist in der Edition Axel Menges bereits mit
Büchern über Stefan Heiliger, Richard Meier, Stefan Wewerka, die
Commerzbank in Frankfurt am Main von Norman Foster, die Halle
3 der Messe Frankfurt von Nicholas Grimshaw, über das Thema
'Beauty-Design' sowie über die Designaktivitäten der Lufthansa
und der Firma Apple vertreten.
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