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- Verlag: Colmena Verlag
- Themenbereich: Geschichte und Archäologie
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 168
- Ersterscheinung: 06.12.2022
- ISBN: 9783906896151
Audacia – Cesare Cesarianos Wagemut
Die in eine “Theoricale figura” gefasste “Idea Geometricae Architectonicae”
Cesare Cesarianos ‘Como-Vitruv’ von 1521 ist eine der berühmtesten Vitruvausgaben, wenn nicht gar die herausragendste und schönste. Und keine ist heute so selten gelesen. Man unterschätzt, welches die Bedeutung der ersten Übersetzung Vitruvs, vor dem Erscheinen derjenigen Daniele Barbaros 1556, sein musste. Das ‘volgare’ in einer Mischung aus mailändischem Dialekt und nicht immer korrektem Latein galt immer als ‘sperrig’ und hat schon damals Kritik hervorgerufen. Auch die Vielfalt und Fülle, durch die der damalige Wissenshorizont bestimmt war und die in Cesarianos Kommentar einfloss, ist aussergewöhnlich und hat die späteren ‘orthodoxen’ Vitruvianer eher abgeschreckt.
Die hier präsentierte Studie basiert auf einer genauen Lektüre, die den vitruvianischen Text sowie die in die Kommentierung eingearbeiteten Ausführungen umfasst. Sie ist Teil einer langjährigen Forschung zur Architekturzeichnung, die – in Erweiterung der Studien zum Architekturmodell – im Kern den Darstellungsformen der Architektur, den vitruvianischen “species dispositionis” (Vitruv I, II, 2) insbesondere, gewidmet ist, die damals noch längst nicht eindeutig und verbindlich definiert waren.
Die dritte, bei Vitruv als “scaenographia” definierte, perspektivische Figur wird von Cesariano mit den gotischen Entwurfsstrategien – in deutlichem Bezug zum Mailänder Dom – und klassischen Begriffen wie Symmetrie und Eurythmie zu einer Synthese geführt. Sie ist als “Idea Geometricae Architectonicae” vorgestellt und geometrisch konstruiert. Cesariano, der bei Bramante und Leonardo in Mailand und später in Ferrara eine umfassende humanistische Bildung genossen hat und aufs innigste mit den in Mailand immer noch gültigen gotischen Bautraditionen vertraut war, hat nicht nur Vitruv einem vertieften philosophischen Verständnis zugeführt, sondern auch mit der geschichtlichen Wirklichkeit und Tradition verbunden.
Die hier präsentierte Studie basiert auf einer genauen Lektüre, die den vitruvianischen Text sowie die in die Kommentierung eingearbeiteten Ausführungen umfasst. Sie ist Teil einer langjährigen Forschung zur Architekturzeichnung, die – in Erweiterung der Studien zum Architekturmodell – im Kern den Darstellungsformen der Architektur, den vitruvianischen “species dispositionis” (Vitruv I, II, 2) insbesondere, gewidmet ist, die damals noch längst nicht eindeutig und verbindlich definiert waren.
Die dritte, bei Vitruv als “scaenographia” definierte, perspektivische Figur wird von Cesariano mit den gotischen Entwurfsstrategien – in deutlichem Bezug zum Mailänder Dom – und klassischen Begriffen wie Symmetrie und Eurythmie zu einer Synthese geführt. Sie ist als “Idea Geometricae Architectonicae” vorgestellt und geometrisch konstruiert. Cesariano, der bei Bramante und Leonardo in Mailand und später in Ferrara eine umfassende humanistische Bildung genossen hat und aufs innigste mit den in Mailand immer noch gültigen gotischen Bautraditionen vertraut war, hat nicht nur Vitruv einem vertieften philosophischen Verständnis zugeführt, sondern auch mit der geschichtlichen Wirklichkeit und Tradition verbunden.
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