Band 7
der Reihe "Werke"
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inkl. MwSt
- Verlag: Literaturverlag Droschl
- Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Drama, Theaterstücke, Drehbücher
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 424
- Ersterscheinung: 06.09.2010
- ISBN: 9783854207733
Königskomödien
Werke Band 7
Ingeborg Orthofer (Herausgeber), Lizzi Kramberger (Herausgeber)
Die Königskomödien, der zweite noch vom Autor selbst konzipierte Dramenkomplex, enthält die Stücke 'Offene Gruben offene Fenster. Ein Fall von Ersprechen',
'Hochschwab: Das Lebendige ist das Leblose und die Musik. Eine Komödie',
'Mesalliance aber wir ficken uns prächtig. Eine Variationskomödie',
'Endlich tot endlich keine Luft mehr. Ein Theaterzernichtungslustspiel',
'Pornogeographie. Sieben Gerüchte', und
'Eskalation ordinär. Ein Schwitzkastenschwank in sieben Affekten', alle uraufgeführt zwischen Juni 1992 und Juni 1996. Die Ausgabe der Königskomödien im Rahmen der Werkausgabe – im Gegensatz zur Erstausgabe von 1991 – wird erstmals Werner Schwabs eigener Einteilung seiner Stücke in Fäka-liendramen, Königskomödien und Coverdramen gerecht.
Was sie alle verbindet, ist ihre in den Untertiteln explizite Bezeichnung als ›Komödien‹ – allesamt Theaterstücke, in denen der Blick sich nicht auf die Räume des Intimen, des Inneren richtet (wie noch in den Fäkaliendramen), sondern auf die Mechaniken des Gesellschaftlichen und der Vergesellschaftung. Es geht in ihnen um Macht und Missbrauch (im Kunst-, Musik-, Porno-, Unterhaltungsbetrieb), um Arbeit und Konsum, und es zeigt sich auch in diesen Texten, mit welch unverbrauchtem Witz und schmerzhafter Verdeutlichung die Schwab’sche Sprache die Gewaltverhältnisse zwischen den Menschen widerspiegelt.
Textauszug:
ER
Man müßte tatsächlich im Bett das Geschirr spülen können. Alle Weltarbeit wäre im Bett zu erledigen, so aber wird bloß gelegentlich gezeugt und meistens geschlafen im Bettzimmer, im Schlafzimmer, im Sterbezimmer.
SIE
Seit wir unsere Kinder haben, haben wir der Wirklichkeit unseren Lebenswillen fertigbewiesen. Unsere Kinder legen unsere Eier und wir erzählen einander Gutenachtgeschichten. Wie sollte ich mich als die Ihrige Ehefrau nicht vernachlässigt fühlen, wenn ich weiß, daß du mich einmal nicht vernachlässigt hast. Es ist ein Kampfhubschrauber, der zyklisch über dem Schlafzimmer berserkert und von allem Brauchbaren ablenkt, was in gewissem Sinne nicht existiert.
(Das ratlose und nackte Vehikel macht Anstalten, sich mit dem Messer umzubringen, ER springt auf, nimmt ihm das Messer weg und droht ihm mit dem Zeigefinger. Das Vehikel legt sich auf das Bett und spielt mit seinen Zehen.)
ER
Vielleicht wäre es wirklich lebensgünstiger, wenn man Kinder hätte. oder ein Haustier womöglich. Nachkommenschaften und Haustiere verifizieren einen Tagesablauf. Und wenn man verreiste, würde man die einen dem Staat vermachen und die anderen genüßlich umbringen oder wenigstens aussetzen. Ich habe übrigens nächtelang meine Organe, die im Allgemeinen für das Warten zuständig sind, gezwungen, hoffnungslos zu sein, und war trotz meiner Gewalt gegen mich ungezwungen entsetzt, daß du dann viel zu oft tatsächlich nicht gekommen bist.
(aus OFFENE GRUBEN offene Fenster)
'Hochschwab: Das Lebendige ist das Leblose und die Musik. Eine Komödie',
'Mesalliance aber wir ficken uns prächtig. Eine Variationskomödie',
'Endlich tot endlich keine Luft mehr. Ein Theaterzernichtungslustspiel',
'Pornogeographie. Sieben Gerüchte', und
'Eskalation ordinär. Ein Schwitzkastenschwank in sieben Affekten', alle uraufgeführt zwischen Juni 1992 und Juni 1996. Die Ausgabe der Königskomödien im Rahmen der Werkausgabe – im Gegensatz zur Erstausgabe von 1991 – wird erstmals Werner Schwabs eigener Einteilung seiner Stücke in Fäka-liendramen, Königskomödien und Coverdramen gerecht.
Was sie alle verbindet, ist ihre in den Untertiteln explizite Bezeichnung als ›Komödien‹ – allesamt Theaterstücke, in denen der Blick sich nicht auf die Räume des Intimen, des Inneren richtet (wie noch in den Fäkaliendramen), sondern auf die Mechaniken des Gesellschaftlichen und der Vergesellschaftung. Es geht in ihnen um Macht und Missbrauch (im Kunst-, Musik-, Porno-, Unterhaltungsbetrieb), um Arbeit und Konsum, und es zeigt sich auch in diesen Texten, mit welch unverbrauchtem Witz und schmerzhafter Verdeutlichung die Schwab’sche Sprache die Gewaltverhältnisse zwischen den Menschen widerspiegelt.
Textauszug:
ER
Man müßte tatsächlich im Bett das Geschirr spülen können. Alle Weltarbeit wäre im Bett zu erledigen, so aber wird bloß gelegentlich gezeugt und meistens geschlafen im Bettzimmer, im Schlafzimmer, im Sterbezimmer.
SIE
Seit wir unsere Kinder haben, haben wir der Wirklichkeit unseren Lebenswillen fertigbewiesen. Unsere Kinder legen unsere Eier und wir erzählen einander Gutenachtgeschichten. Wie sollte ich mich als die Ihrige Ehefrau nicht vernachlässigt fühlen, wenn ich weiß, daß du mich einmal nicht vernachlässigt hast. Es ist ein Kampfhubschrauber, der zyklisch über dem Schlafzimmer berserkert und von allem Brauchbaren ablenkt, was in gewissem Sinne nicht existiert.
(Das ratlose und nackte Vehikel macht Anstalten, sich mit dem Messer umzubringen, ER springt auf, nimmt ihm das Messer weg und droht ihm mit dem Zeigefinger. Das Vehikel legt sich auf das Bett und spielt mit seinen Zehen.)
ER
Vielleicht wäre es wirklich lebensgünstiger, wenn man Kinder hätte. oder ein Haustier womöglich. Nachkommenschaften und Haustiere verifizieren einen Tagesablauf. Und wenn man verreiste, würde man die einen dem Staat vermachen und die anderen genüßlich umbringen oder wenigstens aussetzen. Ich habe übrigens nächtelang meine Organe, die im Allgemeinen für das Warten zuständig sind, gezwungen, hoffnungslos zu sein, und war trotz meiner Gewalt gegen mich ungezwungen entsetzt, daß du dann viel zu oft tatsächlich nicht gekommen bist.
(aus OFFENE GRUBEN offene Fenster)
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